Sie war die jüngste Schriftstellerin der Schweiz: Natalie Marrer. Auch heute, 14 Jahre später, ist sie dem Schreiben treu geblieben. Wie sie mittlerweile über ihr erstes Buch denkt und welche Tipps sie anderen «schreibwütigen» Jugendlichen gibt, erzählt sie im Interview.
Mit gerade einmal 14 Jahren, hast Du Dein erstes Buch geschrieben und warst damit die jüngste Schriftstellerin der Schweiz. Was hat Dich damals dazu bewogen, gleich ein ganzes Buch zu schreiben?
Ursprünglich fing ich einfach an zu schreiben – ohne Endziel. Die Idee hat mich gepackt und dann habe ich einfach versucht, die Figuren auf Papier zu bringen. Es hätte genau so gut ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte werden können. Die Figuren haben ein Eigenleben entwickelt und die Geschichte ebenfalls. Deshalb ist es am Schluss doch zu einem ganzenBuch geworden.
Das alles ist jetzt 14 Jahre her. Wenn Du das Buch «Die Traumkarten. Die zwei Schwerter des Samurai» in den Händen hast: Wie denkst Du mittlerweile über die Geschichte und den Schreibstil?
Die Geschichte, die aus zwei Perspektiven geschrieben wird, finde ich immer noch spannend. Aus der «Ich»-Perspektive zu schreiben, liegt mir nach wie vor am meisten. Natürlich würde ich inzwischen die Idee wohl anders umsetzen. Darin liegt auch der Reiz: Eine Jugendliche schreibt immer noch am glaubwürdigsten über Gleichaltrige. Inzwischen wäre ich wohl zu alt dafür!
Mittlerweile bist Du Juristin, aber auch als Bloggerin und freie Journalistin tätig. Was bedeutet Dir das Schreiben?
Jeder hat seine Stärken. Sowohl als Journalistin, wie auch als Juristin, ist das richtige Wortgefühl zentral. Mit dem Schreiben kann ich mich persönlich ausdrücken, aber auch das Geschehene möglichst objektiv wiedergeben. Mit dem Schreiben kann man der Fantasie Flügel verleihen, gleichzeitig aber auch, geerdet bleiben und die Realität beschreiben.
Du bist schweizerisch-amerikanische Doppelbürgerin. Was an Dir ist typisch schweizerisch und was hingegen eher amerikanisch?
Ich bin in der Schweiz aufgewachsen, aber meine amerikanische Mutter hat mir die typische Offenheit und Freundlichkeit auf den Weg gegeben. Ich bin sehr kontaktfreudig und gehe gerne auf die verschiedensten Menschen zu. Ausserdem liebe ich amerikanische Cupcakes. Typisch schweizerisch ist mein Pflichtbewusstsein, Pünktlichkeit, sowie Höflichkeit.
Hast Du derzeit Ideen für ein nächstes Buch?
Ich habe mich in letzter Zeit eher auf Kurzgeschichten konzentriert, weil ein Roman ein zeitintensives Projekt ist. Als Perfektionistin bin ich auch sehr selbstkritisch – ich habe viele Ideen verworfen. Seit einigen Jahren habe ich eine Idee, die mich nicht loslässt. Ich muss mich nur trauen, damit effektiv anzufangen.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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