Wie verkauft Geberit mehr Dusch-WC in der Schweiz? Lea Bischofberger, Nando Lüchinger, Melissa Weibel und Larissa Keel zeigten dies in ihrem Praxisprojekt auf. Die Jury nominierte sie dafür für den WTT YOUNG LEADER AWARD in Marktforschung.
In Japan zöge kaum jemand in eine Wohnung ohne Dusch-WC. Es gehört dazu wie Geschirrspüler oder Dampfabzug. Die Geberit Vertriebs AG in Jona will Dusch-WC auch in der Schweiz als Standard positionieren. Obwohl Dusch-WC eine Schweizer Erfindung sind und der Bekanntheitsgrad hoch ist, entwickelt sich die Nachfrage v.a. Mietwohnungsbereich noch unter den Erwartungen, hier liegt der Marktanteil im einstelligen Bereich.
In Japan liegt er hingegen bei etwa 75 Prozent. So wollte das Unternehmen von den Studierenden wissen: Warum werden nicht mehr Dusch-WC gekauft? Was könnte helfen? Von Interesse waren auch junge Konsumenten.
Ein Tabuthema durchleuchten
«Dusch-WC werden noch zu oft mit Luxus oder Altersbeschwerden verbunden», vermutet Beat Aebi, Marketingchef der Geberit Vertriebs AG. Dabei gebe es Modelle für jedes Budget und Installationssituation – auch einfach montierbare Aufsätze. Was der stärkeren Verbreitung im Weg steht, ist nicht einfach herauszufinden; Toiletten-Hygiene ist ein Tabuthema.
Das spürten auch die Studierenden bei der Marktforschung. Mit Feingefühl galt es, sich in die Intimsphäre Wildfremder vorzutasten. So liessen die Studierenden an der Fachhochschule ein Dusch-WC zum Testen installieren. Per QR-Code konnte das «Geschäftserlebnis» bewertet und kommentiert werden. Das Praxisprojektteam fragte bei Hotels, Architekturbüros, Sanitärfirmen und Japanexperten nach. Eine Strassenumfrage wurde aufgrund des Shutdowns telefonisch durchgeführt.
Hygiene-Themen ansprechen
«Wir bestätigten Geberit, dass Dusch-WC in der Schweiz wohlhabenden Eigenheimbesitzenden zugeschrieben werden», sagt der studentische Projektleiter Dogus Akdoganbulut aus St.Gallen. Zusammen mit Lea Bischofberger (Herisau), Nando Lüchinger (Montlingen), Melissa Weibel (Gossau) und Larissa Keel (Montlingen) empfahl er, die Kommunikation zu schärfen, in sozialen Medien Hygiene-Themen direkter anzusprechen und weniger auf Hochglanzwerbung zu setzen.
Damit überzeugte das Team Praxisprojekt-Coach Rosella Toscano von der Ost – Ostschweizer Fachhochschule: «Kreative Ideen, engagiertes Umsetzen und flexibles Manövrieren durch den Corona-Shutdown zeichnen die Arbeit aus.»
Beat Aebi erlebte die Zusammenarbeit als Inspiration: «Wir gewannen wertvolle Impulse, die wir bereits in neue Kampagnen berücksichtigen.»
Pascal Tschamper (*1974) ist selbständiger Kommunikationsberater in St.Gallen (Tschamper Kommunikation). Zuvor arbeitete als Kommunikationschef im Bildungsbereich und in diversen Marketing-, PR- und Event-Agenturen in Zürich und St.Gallen.
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