logo

Raiffeisen Schweiz

Mittelstandstudie: Optimismus bleibt, Nachhaltigkeit wird zum Erfolgsfaktor

Die KMU Mittelstandstudie zeichnet zum fünften Mal ein Stimmungsbild der Schweizer KMU. Dieses Jahr wurde in der Befragung der Fokus auf aktuelle Herausforderungen und das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Lieferketten gelegt.

Die Ostschweiz am 11. September 2022

Die Ergebnisse zeigen, dass der Krieg in der Ukraine, steigende Preise sowie Versorgungsengpässe für Energie und Rohstoffe viele Unternehmerinnen und -Unternehmer, die im Rahmen der KMU Mittelstandstudie Auskunft über die aktuelle Situation ihres Unternehmens gegeben haben, beunruhigen.

Trotzdem blicken die befragten Schweizer KMU weiterhin optimistisch in die Zukunft. 56 Prozent haben in den vergangenen zwölf Monaten ihren Umsatz weiter steigern können, über die Hälfte (63 Prozent) erwartet zudem einen steigenden Umsatz für das Jahr 2022. Trotz enormem Druck scheinen die hiesigen KMU besser als zuvor auf Krisen vorbereitet zu sein. Nur gerade acht Prozent der Befragten geben an, nicht auf Krisen vorbereitet zu sein und dementsprechend schlecht bis sehr schlecht darauf reagieren zu können.

Roger Reist, Leiter Firmenkunden, Treasury & Markets und Mitglied der Geschäftsleitung bei Raiffeisen Schweiz, ist von der Widerstandsfähigkeit der Schweizer KMU beeindruckt: «Die vergangenen Jahre machen deutlich, dass Schweizer KMU überaus anpassungsfähig und flexibel auf Krisensituationen reagieren können. Diese Resilienz haben sie während der Corona-Pandemie nicht nur eindrucksvoll unter Beweis gestellt, sondern weiter ausgebaut. Es überrascht daher nicht, dass die Mehrheit der befragten Schweizer KMU auch mit neuen Herausforderungen bemerkenswert gut zurechtkommt. Aufgrund der aktuellen Lage an den Energie- und Rohstoffmärkten stehen jedoch sehr herausfordernde Zeiten mit diversen Unsicherheitsfaktoren bevor.»

Optimismus mit leicht getrübten Aussichten

Die Inflation sowie der Zugang zu Ressourcen und die Unterbrechung internationaler Wertschöpfungsketten belasten die wirtschaftliche Lage der Schweizer KMU. Dementsprechend hat sich die Aussicht auf die nächsten zwölf Monate gegenüber dem Frühjahr 2021 leicht getrübt. Von den befragten Unternehmen geht nur knapp die Hälfte von sehr guten oder guten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen aus, wobei grössere KMU, mit einem Umsatz von über zehn Millionen Franken, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen besser einschätzen als kleinere.

Die eigene wirtschaftliche Lage schätzen die KMU hingegen besser ein. 73 Prozent der befragten KMU vermerken eine sehr gute oder gute aktuelle wirtschaftliche Lage des eigenen Unternehmens. 87 Prozent von ihnen erwarten für 2022 mindestens gleichbleibende oder steigende Umsätze.

Als grösste Konjunkturrisiken für die nächsten zwölf Monate identifizieren die befragten KMU die hohen Energie- und Rohstoffpreise, die Rohstoffverfügbarkeit und den Zugang zu Fachkräften und Personal. Die gute wirtschaftliche Lage des Schweizer KMU Mittelstandes und der positive Ausblick können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die aktuellen Krisenherde und die damit verbundenen Konjunkturrisiken Sorgen bereiten. Bilaterale Beziehungen mit der EU, die Pandemie und auch finanzpolitische Themen wie die Zinspolitik der SNB oder die Volatilität der Wechselkurse haben hingegen für KMU als Konjunkturrisiko an Bedeutung verloren.

Nachhaltigkeit nimmt weiter Fahrt auf

Nachhaltigkeit und insbesondere nachhaltige Lieferketten werden zu wichtigen Erfolgsfaktoren für KMU. Drei Viertel der KMU verstehen Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie. Zudem sieht die Hälfte der befragten Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit als Chance und lediglich 17 Prozent als Herausforderung.

Knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmenden gibt an, in Zukunft jährlich zwei bis über zehn Prozent des Umsatzes in die Sozial- und Umweltverträglichkeit von Lieferketten und Produkten zu investieren. Oberste Priorität hat dabei die CO2-Reduktion. Nur 15 Prozent wollen gar nichts investieren.

Die in diesem Jahr besonders akzentuierte Lieferkettenproblematik zeigt sich in der Studie deutlich. Bei der Auswahl nachhaltiger Lieferketten sind für die Befragten umweltorientierte Faktoren hingegen zweitrangig und Sicherheit und Stabilität am wichtigsten. Produkte und Dienstleistungen zeitgerecht und schnell zur Verfügung stellen zu können, ist für Kundinnen und Kunden zum zentralen Einkaufskriterium und für die KMU damit zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden.

Forderung an die Politik

Ein Jahr nach dem Scheitern des Rahmenabkommens fordert über die Hälfte der befragten Unternehmen von der Politik, in der EU-Frage eine Lösung zu finden und stabile, vorhersehbare Rahmenbedingungen zu schaffen. Besonders wichtig ist dies für grössere Unternehmen. Bei der Frage nach den drei wichtigsten Themen, denen sich die Politik widmen sollte, geben 32 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -Teilnehmer das Vorantreiben der Energiewende an.

Daneben sieht nahezu ein Drittel der Befragten die Sicherung des Fachkräftebedarfs als eine der wichtigsten Forderungen an die Politik. Die Verfügbarkeit gut ausgebildeter Fachkräfte wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor für weiteres Wachstum. Die vergangenen Jahre haben verdeutlicht, dass hier umfangreiche Anstrengungen sowohl seitens der Politik als auch auf Unternehmerseite erforderlich sind.

Die seit 2018 durchgeführte «KMU Mittelstandstudie» bietet jährlich eine Lagebeurteilung der Schweizer KMU. An der diesjährigen Befragung im Zeitraum von Ende Mai bis Ende Juni 2022 haben 565 Vertreterinnen und Vertreter von Schweizer KMU teilgenommen. Die aktuelle Studie sowie weitere Informationen sind abrufbar unter: raiffeisen.ch/mittelstandstudie2022

Einige Highlights

Uzwilerin mit begrenzter Lebenserwartung

Das Schicksal von Beatrice Weiss: «Ohne Selbstschutz kann die Menschheit richtig grässlich sein»

am 11. Mär 2024
Im Gespräch mit Martina Hingis

«…und das als Frau. Und man verdient auch noch Geld damit»

am 19. Jun 2022
Das grosse Gespräch

Bauernpräsident Ritter: «Es gibt sicher auch schöne Journalisten»

am 15. Jun 2024
Eine Analyse zur aktuellen Lage

Die Schweiz am Abgrund? Wie steigende Fixkosten das Haushaltbudget durcheinanderwirbeln

am 04. Apr 2024
DG: DG: Politik

«Die» Wirtschaft gibt es nicht

am 03. Sep 2024
Gastkommentar

Kein Asyl- und Bleiberecht für Kriminelle: Null-Toleranz-Strategie zur Sicherheit der Schweiz

am 18. Jul 2024
Gastkommentar

Falsche Berechnungen zu den AHV-Finanzen: Soll die Abstimmung zum Frauenrentenalter wiederholt werden?

am 15. Aug 2024
Gastkommentar

Grenze schützen – illegale Migration verhindern

am 17. Jul 2024
Sensibilisierung ja, aber…

Nach Entführungsversuchen in der Ostschweiz: Wie Facebook und Eltern die Polizeiarbeit erschweren können

am 05. Jul 2024
Pitbull vs. Malteser

Nach dem tödlichen Übergriff auf einen Pitbull in St.Gallen: Welche Folgen hat die Selbstjustiz?

am 26. Jun 2024
Politik mit Tarnkappe

Sie wollen die angebliche Unterwanderung der Gesellschaft in der Ostschweiz verhindern

am 24. Jun 2024
Paralympische Spiele in Paris Ende August

Para-Rollstuhlfahrerin Catherine Debrunner sagt: «Für ein reiches Land hinkt die Schweiz in vielen Bereichen noch weit hinterher»

am 24. Jun 2024
Politik extrem

Paradox: Mit Gewaltrhetorik für eine humanere Gesellschaft

am 10. Jun 2024
Das grosse Bundesratsinterview zur Schuldenbremse

«Rechtswidrig und teuer»: Bundesrätin Karin Keller-Sutter warnt Parlament vor Verfassungsbruch

am 27. Mai 2024
Eindrucksvolle Ausbildung

Der Gossauer Nicola Damann würde als Gardist für den Papst sein Leben riskieren: «Unser Heiliger Vater schätzt unsere Arbeit sehr»

am 24. Mai 2024
Zahlen am Beispiel Thurgau

Asylchaos im Durchschnittskanton

am 29. Apr 2024
Interview mit dem St.Galler SP-Regierungsrat

Fredy Fässler: «Ja, ich trage einige Geheimnisse mit mir herum»

am 01. Mai 2024
Nach frühem Rücktritt: Wird man zur «lame duck»?

Exklusivinterview mit Regierungsrat Kölliker: «Der Krebs hat mir aufgezeigt, dass die Situation nicht gesund ist»

am 29. Feb 2024
Die Säntis-Vermarktung

Jakob Gülünay: Weshalb die Ostschweiz mehr zusammenarbeiten sollte und ob dereinst Massen von Chinesen auf dem Säntis sind

am 20. Apr 2024
Neues Buch «Nichts gegen eine Million»

Die Ostschweizerin ist einem perfiden Online-Betrug zum Opfer gefallen – und verlor dabei fast eine Million Franken

am 08. Apr 2024
Gastkommentar

Weltweite Zunahme der Christenverfolgung

am 29. Mär 2024
Aktionswoche bis 17. März

Michel Sutter war abhängig und kriminell: «Ich wollte ein netter Einbrecher sein und klaute nie aus Privathäusern»

am 12. Mär 2024
Teuerung und Armut

Familienvater in Geldnot: «Wir können einige Tage fasten, doch die Angst vor offenen Rechnungen ist am schlimmsten»

am 24. Feb 2024
Naomi Eigenmann

Sexueller Missbrauch: Wie diese Rheintalerin ihr Erlebtes verarbeitet und anderen Opfern helfen will

am 02. Dez 2023
Best of 2023 | Meine Person des Jahres

Die heilige Franziska?

am 26. Dez 2023
Treffen mit Publizist Konrad Hummler

«Das Verschwinden des ‘Nebelspalters’ wäre für einige Journalisten das Schönste, was passieren könnte»

am 14. Sep 2023
Neurofeedback-Therapeutin Anja Hussong

«Eine Hirnhälfte in den Händen zu halten, ist ein sehr besonderes Gefühl»

am 03. Nov 2023
Die 20-jährige Alina Granwehr

Die Spitze im Visier - Wird diese Tennisspielerin dereinst so erfolgreich wie Martina Hingis?

am 05. Okt 2023
Podcast mit Stephanie Stadelmann

«Es ging lange, bis ich das Lachen wieder gefunden habe»

am 22. Dez 2022
Playboy-Model Salomé Lüthy

«Mein Freund steht zu 100% hinter mir»

am 09. Nov 2022
Neue Formen des Zusammenlebens

Architektin Regula Geisser: «Der Mensch wäre eigentlich für Mehrfamilienhäuser geschaffen»

am 01. Jan 2024
Podcast mit Marco Schwinger

Der Kampf zurück ins Leben

am 14. Nov 2022
Hanspeter Krüsi im Podcast

«In meinem Beruf gibt es leider nicht viele freudige Ereignisse»

am 12. Okt 2022
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Die Ostschweiz

«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.