Die Gedanken zur Vision 2030 für die Ostschweiz von Manfred Trütsch, Präsident ACS St.Gallen-Appenzell.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine ergänzende Information zu einem im Printmagazin «Die Ostschweiz» publizierten Artikel. Das Magazin kann via abo@dieostschweiz.ch bestellt werden.
«An der Schwelle zum neuen Jahr war es angesagt, die Buchhaltung nachzuführen bei den Pendenzen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur in der Ostschweiz. Bei genauem Hinsehen ist der Pendenzenberg nicht kleiner geworden, das Gegenteil ist der Fall. Projekte, die schon längst angeschoben wurden, werden verschleppt und vertrödelt. Es trifft alle Verkehrsträger, den ÖV und den Individualverkehr.
Als Beispiele mögen dienen der Halbstundentakt Voralpenexpress St. Gallen -Rapperswil und die Engpassbeseitigung in St. Gallen. Selbst die gewonnene Abstimmung über die Autobahnausfahrt Rorschach ist noch nicht in trockenen Tüchern. Die Abstimmungsgegner kündigen am Tag der Abstimmung Widerstand an. Und sie werden Mittel und Wege finden, das Projekt zu torpedieren. Die Regeln der Demokratie gelten nur im Falle des Obsiegens.
Die grüne Welle blendet vieles aus. Saubere E- Autos, E- Bikes und der elektrifizierte Schienenverkehr brauchen Infrastruktur, mehr denn je. Die meisten E- Modelle sind aufgrund der Batterien schwerer als ihre Vorgängermodelle. Diese haben mehr Abrieb auf den Strassen und der Unterhalt der Strasseninfrastruktur verteuert sich. Da steht die Befreiung von der Motofahrzeugsteuer für E-Autos völlig schräg in der Landschaft. Wenn man den Prognosen der Automobilkonzerne Glauben schenkt, wird die E-Mobilität stark zunehmen. Dabei geht es nicht nur um Ersatz von nicht e-mobilen Fahrzeugen, sondern auch um neue E-Fahrer. Bis zu 80% der verkauften Velos sind E-Bikes. Und ‘The trend is your friend’. Diesen Trend kann man mit Verboten nicht stoppen. Die Polizei muss ihren Auftrag völlig falsch verstanden haben, wenn sie hingeht und Biker büsst, die im Wald auf nicht markierten Trails fahren. Es sollte doch gelten: generell Biken erlaubt ausser in genau bezeichneten Schutzzonen für die Fauna und die Flora.
Der Drang nach noch mehr Mobilität lässt sich nicht stoppen. Die Verkehrsträger sind bereit, ihre Antriebstechnologien mit fossilen Brennstoffen zu erweitern mit Batterie-Technologie und die Schienenfahrzeuge haben bereits erste Erfolge mit Wasserstoff zu verzeichnen. Was Sorge bereitet, ist das Nachhinken mit der Zurverfügungstellung von ausreichend Infrastruktur. Sowohl das Schienen- als auch das Strassennetz sind an ihre Kapazitätsgrenzen gestossen. Und die Politik versagt auf der ganzen Linie. Unsere Standespolitiker haben es nicht fertiggebracht, am ursprünglichen Realisierungshorizont der Stadtautobahn im Jahr 2027 festzuhalten.
Manfred Trütsch, Präsident ACS St. Gallen – Appenzell
Manfred Trütsch ist Präsident des ACS St. Gallen – Appenzell. Der ACS bezweckt den Zusammenschluss der Automobilisten zur Wahrung der verkehrspolitischen, wirtschaftlichen, touristischen, sportlichen und aller weiteren mit dem Automobilismus zusammenhängenden Interessen wie Konsumenten- und Umweltschutz.
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