Dass er nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurückkehren würde, war klar. Nun aber steht fest, dass der Gemeindeschreiber von Steinach, dem sexuelle Handlungen mit Kindern vorgeworfen werden, offiziell per 31. Mai 2020 aus seinem Amt scheidet. Eine Nachfolge wird es frühestens ab März geben.
Es war ein Schock für eine ganze Gemeinde, als Mitte November 2019 der Steinacher Gemeinderatsschreiber an seinem Arbeitsplatz festgenommen wurde. Noch schwerer wogen die Vorwürfe, am meisten derjenige der sexuellen Handlungen mit Kindern, und das mit mehreren Betroffenen. Seither haben die Strafuntersuchungsbehörden keine Details mehr dazu bekanntgegeben.
Die Verhaftung ereignete sich kurz vor dem Stabswechsel zwischen dem abtretenden und dem neu gewählten Gemeindepräsidenten, was die Sache für den Gemeinderat und die Verwaltung noch schwieriger macht.
Nun teilt die Gemeindekanzlei auf ihrer Webseite mit, dass der Gemeinderatsschreiber «die Gemeinde Steinach in gegenseitigem Einvernehmen per 31.05.2020» verlasse. Das dürfte der ordentlichen Kündigungsfrist entsprechen, wenngleich die Gemeinde unter diesen Umständen wohl auch die Möglichkeit gehabt hätte, das Arbeitsverhältnis früher zu beenden. Etwas seltsam mutet an, dass der Angeschuldigte in der Gemeinderatsmitteilung mit vollem Namen aufgeführt wird.
Da der neue Gemeindepräsident sein Amt am 1. Januar 2020 antritt und danach wohl zuerst eine Einarbeitungszeit braucht, habe sich der Gemeinderat entscheiden, die Anstellung eines Ersatzes «vorerst bis März 2020 zurückzustellen». Bis dahin wird die stellvertretende Gemeinderatsschreiberin interimistisch übernehmen. Unterstützt wird sie ab Anfang 2020 durch eine Sachbearbeiterin aus einem anderen Bereich, befristet für ein halbes Jahr.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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