Der umstrittene AutobahnanschlussPlus in der Region Goldach-Rorschach ist machbar: Das schreibt die zuständige Steuerungsgruppe in einer Mitteilung. Ein Vorprojekt habe bestätigt, dass das Projekt «siedlungsverträglich» sei.
Der neue Autobahnanschluss in der Seeregion ist alles andere als unumstritten. Bemängelt von den Gegnern wurde stets, dass bisher keine Details zum Projekt öffentlich gemacht worden seien. Nun legen die Befürworter einige Karten auf den Tisch und kommen wenig überraschend zum Schluss, das jetzt vorgestellte Vorprojekt bestätige die Machbarkeit.
Der Kanton St.Gallen hat mit den drei Gemeinden Goldach, Rorschach und Rorschacherberg das Vorprojekt für die Kantonsstrasse zum See erarbeitet. Das Vorprojekt zeige, dass das Vorhaben «machbar ist und siedlungsverträglich umgesetzt werden kann». Das Gesamtprojekt «AutobahnanschlussPlus» soll rund 315 Millionen Franken kosten und wird massgeblich durch Kanton und Bund finanziert, heisst es weiter in der Mitteilung.
Das Ziel sei es, dass sich die Region am Bodensee auch für künftige Generationen positiv entwickeln könne. Zu diesem Zweck haben die drei Gemeinden Goldach, Rorschach und Rorschacherberg zusammen mit dem Kanton St.Gallen das Entwicklungsprojekt «AutobahnanschlussPlus» ausgearbeitet. 18 Monate lang konkretisierte man die Pläne in Richtung Vorprojekt, nun wurde dieses der Bevölkerung an einem Informationsanlass vorgestellt.
Es zeige sich, dass das Entwicklungsprojekt machbar sei, so die Steuerungsgruppe, die ihre Mitteilung über die St.Galler Staatskanzlei verbreiten liess. Dank abgesenkter Strassenführung und zwei Tunnels lasse sich die Kantonsstrasse zum See siedlungsverträglich umsetzen. Für den Fuss- und Veloverkehr entstehen Unterführungen. Nachdem die technische Machbarkeit bestätigt wurde, können demnach in einem nächsten Schritt gestalterische Anforderungen der Gemeinden in das Projekt einfliessen. «Parallel dazu stellen die vorgesehenen Begleitmassnahmen sicher, dass die geplanten Verkehrsverlagerungen das Siedlungsgebiet tatsächlich entlasten», heisst es weiter. Dazu gehören zum Beispiel die Umgestaltungen der Pestalozzi-, der Promenaden- und der Rosengartenstrasse.
Kosten konkretisiert
Mit dem Vorprojekt seien nun verlässlichere Aussagen zu den Kosten möglich. Das Gesamtprojekt soll rund 315 Millionen Franken kosten und wird massgeblich durch Kanton und Bund finanziert. Das Gesamtprojekt umfasst einen neuen Autobahnanschluss (108 Millionen Franken), eine neue Kantonstrasse zum See (166 Millionen Franken) und zahlreiche Begleitmassnahmen (40 Millionen Franken). Die Kostengenauigkeit betrage zurzeit +/- 20 bis 30 Prozent. Im Vergleich zu 2017 seien die Kosten für das Projekt heute höher. Ein Grund dafür sei, dass die Kosten für den Landerwerb mit dem Vorprojekt konkretisiert wurden. Ausserdem habe die Projektierung gezeigt, dass beim Tunnel Industriestrasse mit Bohrpfahlwänden gearbeitet werden muss. Dieses Vorgehen generiere zusätzliche Kosten.
Bevölkerung entscheidet
Die Gemeindebehörden von Goldach, Rorschach und Rorschacherberg unterstützen das Projekt. Zum einen beteiligen sich die Gemeinden an den Kosten für die Begleitmassnahmen. Zum anderen sind sie bereit, die auf Gemeindeebene anfallenden Kosten von insgesamt rund 9 Millionen Franken für die Kantonsstrasse zum See zu tragen. Die Bürgerversammlung im Rorschacherberg hatte sich bereits im Frühjahr 2019 dafür ausgesprochen, freiwillig einen Kostenanteil von maximal 2 Millionen Franken zu übernehmen. Mit der Informationsveranstaltung liegen laut Steuerungsgruppe die Grundlagen vor, damit die Stimmberechtigen in Goldach und Rorschach am 17. November 2019 an der Urne entscheiden können, ob die Projekte weiterbearbeitet werden.
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