Prof. Dr. Peter Brugger und Axel Zimmermann.
Nicht jedermann kennt es, das Papageienmuseum «ARA Vättis» kurz vor dem Dorfeingang Vättis. Am Donnerstag, 1. 4. 2021 wird es 50 Jahre alt. Die Feierlichkeiten müssen aber aufgrund der Situation auf besondere Weise begangen werden.
Auf Feierlichkeiten vor Ort wird verzichtet; die Corona-Pandemie lässt grössere Zusammenkünfte nicht zu, auch ist die Furcht, dass die etwa 400 Ausstellungstiere angesteckt werden könnten, zu gross.
Die Museumsleitung hat daher beschlossen, die Jubiläumsfeier auf den grossen Vättner Drive-In (hinter der Kirche) zu verlegen. Ab 15 Uhr werden dort Kurzfilme rund um Biologie und Geschichte des Papageis gezeigt, es handelt sich um eigens für den Anlass gedrehte Dokumentationen oder Referate. Das reguläre Autokinoprogramm fällt an jenem Tag aus.
Jonas Kaplaun, einer der Mitarbeiter des ARA Vättis, zeigt sich hocherfreut: «Es gelang uns, den renommierten Papageien-Experten Prof. Dr. Dominik Schnabel (Dortmund) als Referenten zu gewinnen». Schnabel ist spezialisiert auf die Gattung Ara, der das Museum seinen Namen verdankt. Der Name «Ara» ist indigenen Ursprungs und eine lautmalerische Wiedergabe des Brunftschreis der grossen Papageienarten.
«Die meisten Leute kennen Aras nur aus Kreuzworträtseln, ‘Papageienart mit drei Buchstaben’», so Prof. Schnabel. «Allgemein bekannt ist die Fähigkeit der meisten Papageien, die menschliche Sprache zu imitieren. Mein Filmvortrag wird sich mit dieser Fähigkeit auseinandersetzen: inwieweit versteht der Papagei, wovon er spricht? Was bewegt ihn dazu, gewisse Sätze mit Leichtigkeit nachzuplappern während andere Äusserungen lediglich mit einem Gurren kommentiert werden?»
An Schnabels Beitrag knüpft Prof. Dr. Peter Brugger, Leiter der Abteilung für Neuropsychologie an der Klinik Valens, an. Sein Referat, «Wahrheit und Lüge im Gehirn der Papageienvögel» wird Einblicke in die Evolution der Leichtgläubigkeit bei Tier und Mensch vermitteln. Schliesslich wird Axel Zimmermann, Gemeindepräsident von Vättis, historische und sozialpsychologische Aspekte des «ARA Vättis» beleuchten. Sein Beitrag «Das Taminatal im Spannungsfeld zwischen Wolf und Papagei» wird an den frühen Widerstand der Dorfbewohner gegen das Museum erinnern. Erst der Aufschwung des Museums zu einem der wichtigsten Arbeitgeber im Tal hat die Bedenken der Bevölkerung aus dem Weg geräumt – nur um Platz zu schaffen für neue Ängste, nämlich die vor dem Wolf.
Prof. Dr. Peter Brugger und Axel Zimmermann.
Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei, die Kollekte wird vollumfänglich für den Ausbau des Papageienmuseums verwendet. Pandemiebedingt werden pro Besuchergruppe Kontaktdaten einer Person erfasst, die Ende April wahlweise vernichtet oder an den Ornithologischen Verein Schweiz verkauft werden. Das Auto darf während der gesamten Feierlichkeiten nicht verlassen werden. Im Übrigen sind Zusatzeinschränkungen je nach Anfang April geltenden Corona-Massnahmen des Bundes möglich.
Wegen der Corona-Pandemie bleibt das Papageienmuseum «ARA Vättis» noch mindestens bis Anfang Juni geschlossen. Die ca. 400 Vögel bleiben ätherisiert in Schubladen aufbewahrt, ihr Schlaf wird täglich von Mitarbeitern kontrolliert. Am 1. 4. 2021 wird das Museum 50 Jahre alt; die Feierlichkeiten finden ab 15 Uhr auf dem Vättner Drive-In statt (Verlassen des geschlossenen Motorfahrzeuges während der ganzen Veranstaltung nicht gestattet; Zusatzeinschränkungen je nach Corona-Massnahmen des Bundes möglich).
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