Pferderennen gehören zu den ältesten Sportarten, die es seit Menschengedenken gibt. Doch rund um die alte Tradition gibt es auch viele kritische Stimmen. Die Tiere würden unter den Wettkämpfen leiden – und müssten verboten werden.
Bereits im alten Griechenland, Syrien oder Ägypten gab es Pferderennen, wie archäologische Untersuchungen gezeigt haben. Im Römischen Reich beispielsweise waren Wagenrennen ein wichtiger Wirtschaftszweig. Auch die Araber trugen über grössere Distanzen Rennen mit ihren Pferden aus.
Die Arabischen Pferde werden noch heute für ihre besonders gute Ausdauer geschätzt und sind im Distanzsport erfolgreich. Pferderennen wurden im 18. Jahrhundert immer beliebter. In England wird das älteste Pferderennen seit 1776 ausgetragen. Zusammen mit der Entwicklung des Pferderennsports entstand die Rasse der englischen Vollblüter.
Der Rennsport wird in verschiedene Bereiche unterteilt. Im Galopprennsport sind alle Gangarten erlaubt, dabei werden die Pferde von Jockeys, also Berufsrennreitern, oder Amateuren geritten. Im Trabrennsport ist nur die Gangart Trab erlaubt – solche Tiere, die in den Galopp fallen, werden disqualifiziert. Daneben gibt es noch diverse andere Rennen: Pass- oder Töltrennen oder die Westerndisziplin Barrel Race.
Beim Rennsport spielen auch Wettumsätze eine grosse Rolle. Gerade bei Galopp- oder Trabrennen wird besonders viel gewettet. Dadurch werden ein Grossteil der Veranstaltungskosten und Preise im Pferderennsport getragen. Bereits vor fast dreissig Jahren erreichte der Jahresumsatz Schätzungen zufolge rund 50 Millionen Franken. In der französischen Schweiz gibt es über 200 Annahmestellen, die Jahr für Jahr einen Umsatz von deutlich über hundert Millionen Franken erwirtschaften, wie es in einer Pferdezeitschrift heisst.
Barbara Heller, Vorstandsmitglied Rennverein Zu?rich
«Das Rennpferd galoppiert mit seiner Lunge, es ka?mpft mit seinem Herzen, aber es gewinnt mit seinem Charakter.» (Federico Tesio) Pferderennen haben sich zur Auslese in der Vollblutzucht entwickelt. Ein Vollblutpferd ist ein edles Tier, das sich durch Ha?rte, Schnelligkeit, Ausdauer und Charakter auszeichnet. Es wird nur mit den schnellsten Pferden gezu?chtet, das schnelle Rennen liegt ihnen also im Blut. Rennpferde werden selektiv eingesetzt und professionell betreut.
Sie sind immer in der Gruppe, werden von leichten Reitern geritten und von Fachleuten umsorgt. Sie werden nicht getadelt, wenn sie einen Bocksprung machen, sie sollen Freude an der Bewegung haben, bekommen Futter und Einstreu in bester Qualita?t und haben Auslauf auf Weiden oder Paddocks. Nach der aktiven Zeit werden sie Freizeitpferde, wechseln in die Zucht oder geniessen den Ruhestand auf der Weide.
Ilana Bollag, Campaignerin, PETA Schweiz
«Diese Tierqua?lerei im Namen des Sports bedeutet fu?r die Pferde enormen Stress, denn von den Fluchttieren werden unnatu?rliche Ho?chstleistungen verlangt, die sie u?berfordern. Ha?ufige Folgen sind Stu?rze oder schwere Verletzungen – teilweise so schlimm, dass die Tiere geto?tet werden mu?ssen.
Doch die Pferde werden nicht nur bei den eigentlichen Rennen, sondern auch wa?hrend des Trainings u?berlastet. Peitschenschla?ge und tierqua?lerisches Zubeho?r geho?ren zum traurigen Alltag von Pferden, die zur Teilnahme an Rennen gezwungen werden. Das fu?gt den Tieren nicht nur grosse Angst zu, sondern auch ko?rperliche Gebrechen.
Durch die hohe Belastung in jungem Alter kommt es oft zu irreparablen Scha?den an Sehnen und Knochen. Stellt ein Pferd aufgrund dieser oder anderer Verletzungen kein brauchbares «Sportgera?t» mehr dar, endet sein Leben meist kurz darauf beim Schlachter. Dies zeigt einmal mehr, dass die Rennbranche das wirtschaftliche Interesse vor das Wohl der Tiere stellt.»
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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