Neue Märkte für die additive Fertigung: Ivan Mihailovic, Dominic Günthert, Andjela Jovanovic, Bojan Pancika und Sereina Tobler erstellten ein Geschäftsmodell für die innovative Appenzeller Firma Prodartis.
Die Jury belohnte das Team mit der Nominierung für der WTT YOUNG LEADER AWARD in Managementkonzeption.
Komplexe Gehörschutzgehäuse für Phonak stellt die Appenzeller Firma Prodartis beispielweise mit industriellen 3D-Druckern her. Geschäftsführer Ralf Schindel ist ein Pionier der sogenannten additiven Fertigung: Bereits in den 90er-Jahren beschäftigte er sich damit, zunächst in Forschungsinstituten. «2013 war die Zeit reif, sich mit Prodartis dem Wettbewerb zu stellen», so Schindel.
Eine Technologie auf dem Vormarsch
Die additive Fertigung spielt in der Produktion ganzer Serien ihre Stärken aus, nicht nur bei Protoypen – wie zu Beginn des 3D-Drucks. Denn im Gegensatz zu Verfahren wie Spritzguss braucht es keine teuren Form-Werkzeuge. Komplexeste Bauteilgeometrien können werkzeuglos ohne hohes finanzielles Risiko in der Produktstartphase hergestellt werden. Dabei gilt: Qualität ist oberstes Gebot. Heute kann es 3D-Druck mit Spritzguss aufnehmen. Je nach Komplexität, Grösse und erlaubten Toleranzen der Bauteile sind inzwischen Serienproduktionen bis etwa 50'000 Teile wirtschaftlich oft interessanter als andere Verfahren; deshalb erweitert Prodartis aktuell die Kapazität. Der 3D-Druck drängt in traditionelle Spritzguss-Märkte, mit hohem Wachstum – und viele neue Märkte entstehen.
«Wir stehen schon vielerorts mit einem Fuss drin und wollten deshalb von einem Praxisprojektteam wissen: Welche Märkte lohnen sich?» Der studentische Projektleiter Ivan Mihailovic (Wittenbach) gibt zu: «Sich in den hochtechnischen und wenig erforschten Schweizer Markt einzuarbeiten, war herausfordernd.» Er untersuchte gemeinsam mit Dominic Günthert (St.Gallen), Andjela Jovanovic (Wil), Bojan Pancika (Salmsach) und Sereina Tobler (Wittenbach) Potenziale und Risiken diverser Märkte. Das Team entwickelte dann für den vielversprechendsten ein Geschäftsmodell, mit dem Prodartis sein Angebot gegebenenfalls erweitern kann.
Beitrag für Werkplatz Schweiz
«Das Team verstand, was strategisch sinnvoll und operativ machbar ist», lobt Karl Neumüller, Coach an der Ost. Mit neuen Geschäftsfeldern für den innovativen 3D-Druck beweise Prodartis, wie wettbewerbsfähig der Werkplatz Schweiz sei. Und Schindel kann nun Nägel mit Köpfen machen: «Die Arbeit ist sofort umsetzbar.»
Pascal Tschamper (*1974) ist selbständiger Kommunikationsberater in St.Gallen (Tschamper Kommunikation). Zuvor arbeitete als Kommunikationschef im Bildungsbereich und in diversen Marketing-, PR- und Event-Agenturen in Zürich und St.Gallen.
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