Die Schweiz ist eines der Länder mit der höchsten Suizidrate der Welt. Jeden Tag sterben zwei bis drei Menschen durch Suizid und im Jahre 2019 haben 33’000 Menschen versucht, sich das Leben zu nehmen.
Dennoch ist das vielen Schweizern nicht einmal bewusst. Es gibt hier eindeutig einen Mangel an Informationen und Sensibilisierung, ganz besonders wenn es um die Hintergründe dieser erschreckenden Statistik geht.
Hinter 70 Prozent dieser Suizide steht eine Depression. Trotzdem sind psychische Krankheiten ein Thema, das nur selten angeschnitten wird. Psychische Krankheiten sind noch immer von einem Stigma umgeben und in der Öffentlichkeit wird praktisch nicht darüber geredet. Das wäre jedoch so wichtig für Menschen, die vielleicht ohne ihr Wissen darunter leiden und keine Ahnung haben, wie sie damit umgehen sollen.
Als ich für ein halbes Jahr eine kanadische Schule besuchte, gab es einige Events über psychische Gesundheit. Man redete öffentlich darüber und informierte die Menschen über die verschiedenen Gesichter psychischer Krankheiten. Ausserdem gab es Gespräche mit Menschen, die darunter leiden. Das hat einen grossen Einfluss auf die Scham, die viele Menschen in dieser Situation erleben und führt vermehrt dazu, dass sie sich Hilfe holen.
Hier an meiner Schule jedoch haben wir nicht einmal darüber geredet, obwohl jeder fünfte Schweizer unter einer Art psychischer Krankheit leidet – von Depression bis zu einer Angststörung. So kann das nicht weiter gehen. Ich denke es wird Zeit, den Vorhang des Schweigens zu lüften und daran zu arbeiten, in der Schweiz einen Dialog aufzubauen über dieses doch sehr grosse Problem in unserer Gesellschaft – in der Hoffnung vielleicht einige Leben zu retten.
Sarah Roth (*2001) ist Gymnasiastin und wohnt in Diepoldsau.
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