Ständeratskandidatin Susanne Vincenz-Stauffacher hat eine offizielle Webseite für ihren Wahlkampf. Allerdings finden sich unter ihrem Namen auch Links zu sehr fragwürdigen Angeboten. Registriert hat die Domain ein St.Galler, der auf diese Weise Leute für dubiose Anlagen sucht.
www.vincenz-stauffacher.ch: Das ist der direkte Link zur Wahlkampfseite der Ständeratskandidatin Susanne Vincenz. Es ist - dem Doppelnamen geschuldet - nicht gerade die eingängigste Adresse, die das Internet zu bieten hat.
Wer die Adresse nicht kennt, sucht vermutlich mit dem Namen der Kandidatin nach dem richtigen Link. Und landet dann mit einiger Wahrscheinlichkeit auf einer der beiden Seiten «www.susanne-vincenz.ch» oder auch «www.susannevincenz.ch».
Tun sie das, landen sie auf einer Webseite, die nichts mit der FDP-Politikerin zu tun hat. Obwohl die Namensbezeichnung unverwechselbar ist.
Stattdessen wird auf der Webseite das grosse Geld versprochen. Allerdings wechseln die Inhalte schnell. Beim ersten Besuch dort erfuhren wir, wie eine «Bitcoin-Revolution» ganz ohne Arbeit wahre Reichtümer in die Kassen spült. Später ging es zu kostenpflichtigen Spielen oder Umfragen.
Bewusst verlinken wir nicht direkt auf diese Seiten: Wir gehen leider davon aus, dass Sie weiter arbeiten müssen und es sich um eine reine Abzocke handelt.
Offenbar hat ein findiger Zeitgenosse den Schluss gezogen, dass Susanne Vincenz in den nächsten Wochen viele Suchanfragen generieren wird und sich die Adressen kurzerhand gekrallt, um Besuche zu generieren und gutgläubige Investoren für eine windige Idee zu gewinnen.
Immerhin: Die Kirche bleibt sozusagen im Dorf. Zumindest geografisch. Denn registriert wurden die Domains mit dem Namen der Ständeratskandidatin von einer St.Galler Privatperson namens Jason S. Erstaunlich ist, dass er sich die Webadressen bereits am 10. Dezember 2018 gekrallt hat - noch bevor Susanne Vincenz-Stauffacher nominiert war. «Die Ostschweiz» hatte exklusiv vermeldet, dass die FDP mit der Abtwiler Kantonsrätin ins Rennen gehen wird, aber das am 11. Dezember, also einen Tag, nachdem Jason S. die Domains registriert hatte.
Der Mann ist entweder ein Prophet oder hatte einfach Glück. Gut möglich ist aber auch, dass es den bewussten Jason S. nicht gibt - jedenfalls nicht unter diesem Namen. Musikfreunde kennen einen gleichnamigen Schlagzeuger aus den USA. Dann hätten wir es zu tun mit einem Insider des Wahlgeschehens, der sich eines Pseudonyms bedient hat.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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