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Klarheit in St.Gallen

Rückführung der Mumie Schepenese wird nicht weiterverfolgt

Nach intensiven Gesprächen und historischen Abklärungen kommt der Administrationsrat (Exekutive) des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen zum Schluss: Die Mumie Schepenese soll im würdigen Umfeld der Stiftsbibliothek verbleiben.

Roger Fuchs am 20. Juni 2023

In einer St.Galler Erklärung für Schepenese wurde im vergangenen November die Rückführung der Mumie und ihrer Särge nach Ägypten gefordert.

Der Administrationsrat und die Stiftsbibliothek nutzten die vergangenen Monate, um Fragen rund um eine mögliche Rückführung der Mumie Schepenese zu prüfen, die im vergangenen November in einer St.Galler Erklärung für Schepenese gefordert wurde. Die Folge waren ein Medienwirbel, politische Vorstösse im Kanton sowie in der Stadt St.Gallen und ein offener Brief, der von gut 200 Personen aus Ägypten unterzeichnet worden war.

Der Administrationsrat bediente seither die ägyptische Botschaft mit Informationsmaterial, und es kam am 3. März 2023 auch zu einem Treffen von Administrationsratspräsident Raphael Kühne und Stiftsbibliothekar Cornel Dora mit dem ägyptische Botschafter Wael Gad und der First Secretary der ägyptischen Botschaft, Amira Elkaramani. Moderiert wurde die Besprechung von der stellvertretenden Leiterin der Fachstelle Internationaler Kulturgütertransfer des Bundes in Bern.

Des Weiteren fanden vertiefende Abklärungen der Stiftsbibliothek zur Herkunft der Mumie statt. Themen dabei waren auch die Ausstellungspraxis sowie das kultur- und museumspolitische Umfeld.

Kulturgut in würdigem Ambiente

Nach all diesen Diskussionen und Prüfungen kommt der Administrationsrat des Konfessionsteils, dem Eigentümer der Mumie, zum Schluss: Das Projekt zur Rückführung der Mumie wird nicht weiterverfolgt. Dazu hält die Behörde fest: «Die Auswertung aller noch erhaltenen Quellen zur Geschichte von Schepenese und ihren Särgen zeigt, dass bei der aktuellen Situation weder in rechtlicher Hinsicht noch im Hinblick auf die aktuelle Ausstellungspraxis jener Handlungsbedarf besteht, der in der St.Galler Erklärung für Schepenese vorgetragen wurde. Es handelt sich um ein vor langer Zeit legal in die Schweiz gelangtes Kulturgut, das wissenschaftlich sehr gut aufgearbeitet ist und in einem würdigen Ambiente gezeigt wird.»

Festgehalten wird auch, dass in der Stiftsbibliothek weniger die Exposition von Objekten im Vordergrund steht, sondern vielmehr deren Einbettung in einen Kontext von Zeit, Kultur und Wissen. Im Weltkulturerbe Stiftsbezirk St.Gallen ist so ein neuer, wertschätzender Sinnzusammenhang für die Mumie und ihre Särge entstanden. Ägypten mit seiner Kultur verfügt mit der Mumie in der Stiftsbibliothek über ein Fenster mit Strahlkraft mitten im Herzen Europas. Und umgekehrt ist der UNESCO-Kulturstandort St.Gallen stolz darauf, ein aussagekräftiges Zeugnis der jahrtausendealten ägyptischen Kultur präsentieren zu dürfen.

Administrationsrat will im Dialog bleiben

Unabhängig von der Rückführung zeigt sich der Administrationsrat bereit, mit der ägyptischen Botschaft im Dialog zu bleiben und mögliche Zusammenarbeitsfelder im Kontext der Mumie zu prüfen. Dies soll im Rahmen eines Besuchs des ägyptischen Botschafters in St.Gallen geschehen.

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Autor/in
Roger Fuchs

Roger Fuchs ist Kommunikationsbeauftragter beim Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen.

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