Das im Mai 2014 eröffnete «Schlaraffenland» bietet regionale Spezialitäten aus dem Kanton Thurgau an. Geschäftsführerin Sabine Knöpfli hält dabei an einer klaren Strategie fest – mit Erfolg.
Sabine Knöpfli, das «Schlaraffenland» wurde mit der Idee lanciert, zahlreiche regionale Spezialitäten an einem Ort anzubieten. Waren Sie 2014 damit gewissermassen der Zeit voraus?
Wenn es darum geht, regionale Produkte an einem lokal urbanen Ort zu präsentieren und dies das ganze Jahr über - dann Ja. Hofläden, Wochenmärkte und regionale Direktverkäufe gibt es ja schon seit Generationen. Unsere Idee war es nun, diese Angebote an einem Ort für Spezialitäten aus der Region zu vereinen und zu zeigen, was unser Kanton kulinarisch alles zu bieten hat.
Haben die vergangenen Monate zu einer erhöhten Nachfrage geführt?
Wir haben stark gespürt, dass immer mehr Leute ein grösseres Bewusstsein für Regionalität entwickeln. Sehr erfreut sind wir, dass auch immer mehr jüngere Kundschaft unseren Laden entdecken, geniessen und weiterempfehlen.
Nach welchen Kriterien nehmen Sie neue Produkte von regionalen Produzenten in Ihr Sortiment auf?
Das Produkt muss hier im Kanton Thurgau produziert werden. Bevorzugt werden Angebote, welche hier «gewachsen» sind oder traditionell für den Thurgau stehen. Im Schlaraffenland soll die Kundschaft alles vorfinden dürfen. Vom Bodenständigen bis zum Artikel mit Finesse, der auch mal aus der Reihe tanzt. Unsere Kundschaft schätzt besonders Produkte mit zeitgemässer Aufmachung und wo liebevolle Handarbeit erkennbar ist.
Musste auch schon einmal eine «Zusammenarbeit» abgelehnt oder abgebrochen werden?
Wir bekommen oft Anfragen für Produkte, die zwar in der Schweiz, aber nicht im Kanton Thurgau produziert werden. Diese können wir nicht ins Sortiment aufnehmen, was nicht gegen das Produkt, sondern für unser Verkaufskonzept spricht.
Wie viele verschiedene Produkte haben Sie aktuell im Angebot?
Es müssten um die drei- bis vierhundert sein. Es kommt auch immer auf die Saison und die Produzenten an, welche uns erlauben, über das ganze Jahr auf ein abwechslungsreiches Angebot zurückzugreifen. «Es hät, solangs hät» gilt in manchen Fällen die Devise.
Gibt es bei der Nachfrage deutliche saisonale Schwankungen?
Für gewisse Produkte gilt das ganz sicher. Je nach Bedürfnis schwanken diese und manch einer musste auch schon vertröstet werden. Das ist ja gerade das Interessante an saisonalen Produkten – diese zu konsumieren und zu geniessen, wenn es die Natur auch so vorsieht.
Die Idee, regionale Spezialitäten in einem grösseren «Gefäss» zusammenzufassen, wird aktuell vielerorts kopiert. Wie beurteilen Sie persönlich diese Entwicklung?
Ich finde es grossartig! Es spricht für das regionale Produkt und für mich ist das die Bestätigung, dass wir damals mit dem Schlaraffenland die richtige Entscheidung getroffen haben. Wir können nur voneinander profitieren und den lokalen Einkauf fördern, welches auch umliegenden Läden zugutekommt.
Gibt es Ideen, das Ganze neben dem Online-Shop und dem Laden noch auf weiteren Kanälen zu transportieren?
Ideen sind vorhanden. Diese richtig umzusetzen benötigt Zeit und Geduld. Neben unserem «Social Media»-Auftritt haben wir auch den Online-Shop infolge der aktuellen Situation erweitert, welcher die digitalen Bedürfnisse unserer Kundschaft decken soll. Zunehmend wächst das Verlangen der Kunden, uns im Laden wieder zu besuchen, da der direkte Kontakt und die persönliche Beratung in der Onlinewelt sich nicht ersetzten lassen.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.