Das Departement für Bau und Umwelt (DBU) bewilligt zwei seismische Untersuchungen, die den geologischen Untergrund erkunden. Ein Gesuch wurde von der Nagra gestellt, die sich mittels 2D-Seismik-Messungen genauere Informationen über die Neuhauser Störung östlich von Trüllikon verspricht.
Diese Untersuchungen stehen im Zusammenhang mit den Abklärungen für das mögliche geologische Tiefenlager für radioaktive Abfälle im Standortgebiet Zürich Nordost.
Die Etappe 2 im Sachplanverfahren für die Standortsuche der künftigen geologischen Tiefenlager für radioaktive Abfälle wurde im November 2018 durch den Bundesrat abgeschlossen. Das Ziel von Etappe 2 war die Einengung der sechs geologischen Standortgebiete aus Etappe 1 auf mindestens zwei pro Lagertyp (SMA: schwach- und mittelaktive Abfälle / HAA: hochaktive Abfälle). Dazu wurden die Standortgebiete sicherheitstechnisch untersucht und miteinander verglichen. In der nun laufenden Etappe 3 werden die verbleibenden geologischen Standortgebiete Jura Ost (Kanton Aargau), Nördlich Lägern (Kantone Aargau und Zürich) und Zürich Nordost (Kantone Thurgau und Zürich) durch die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) mittels weiteren Bohrungen und 2D-Seismik-Messungen vertieft untersucht.
In diesem Zusammenhang hat das Departement für Bau und Umwelt auf Antrag der Nagra seismische Untersuchungen bewilligt, die genauere Informationen über die Neuhauser Störung östlich von Trüllikon liefern sollen. Zwischen der Chrüüzstroos, dem Dickihof und dem Tegerbuch in der Gemeinde Schlatt sind Messungen mit einem Vibrationsfahrzeug und gegebenenfalls mit Sprengseismik vorgesehen. Das Vibrationsfahrzeug erzeugt mit einer ca. zwei Tonnen schweren Schwungmasse Schwingungen, die sich wellenartig im Untergrund ausbreiten und an den verschiedenen Gesteinsschichten reflektiert werden. Vorgängig in den Boden gesteckte Geofone zeichnen die Signale auf. Vor der Durchführung der Messung werden die betroffenen Eigentümer von der Geo Explorers AG, im Auftrag der Nagra, direkt informiert. Die Nagra plant die Messungen noch dieses Jahr durchzuführen. Zusammen mit den Erkenntnissen aus der Tiefbohrkampagne hofft die Nagra, dass sie voraussichtlich 2022 bekannt geben kann, für welche der drei verbleibenden Standortregionen sie ein Rahmenbewilligungsgesuch für ein Tiefenlager ausarbeiten und einreichen wird.
Unabhängig von der Nagra stellte auch das Institut für Geophysik der ETH-Zürich ein Gesuch für seismische Untersuchungen in der Region, das vom Departement für Bau und Umwelt ebenfalls bewilligt wurde. Die Wissenschaftler erkunden die Felsgeometrie, den Tiefgang und den internen Aufbau des Lockergesteins der sogenannten «Basadinger-Rinne». Diese Rinne ist während den Eiszeiten entstanden und verfüllt worden. Heute stellt die «Basadinger Rinne» ein bedeutendes geologisches Archiv dar, um die Vergletscherungs-, Klima- und Landschaftsgeschichte der Region und der Nordschweiz zu erforschen. Dazu werden seismische Messungen zwischen Josenbuck und Rotenbuck durchgeführt. Die ETH Zürich steht mit allen betroffenen Grundeigentümern und den Behörden in Kontakt.
Die ermittelten Daten aus beiden Untersuchungen über den Untergrund gehen anschliessend auch in das Eigentum des Kantons Thurgau über.
«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.