Der Verein NetzwerkSport unterstützt auch dieses Jahr wieder Ostschweizer Nachwuchstalente, darunter Aline Höpli. Die Skirennfahrerin erklärt, wie es ihr nach ihrer letzten Verletzung ergangen ist.
Du bist eines der vier Ostschweizer Nachwuchstalente, die mit dem Förderpreis ausgezeichnet wurden. Einmal vom Geld abgesehen – was bedeutet es dir, eine solche Anerkennung zu erhalten?
Es ist für mich eine grosse Ehre, diesen Preis entgegen nehmen zu dürfen. So kann ich auch meine Heimat repräsentieren, was mich natürlich sehr stolz macht.
Für Nachwuchssportler ist es eine grosse Herausforderung, alles unter einen Hut zu bekommen, betonte Vorstandsmitglied Tranquillo Barnetta in seiner Rede. Wie gelingt dir das?
Als ich noch meine Lehre und den Sport miteinander unter denselben Hut stecken musste, war das relativ schwierig. Mein Umfeld hat mich zum Glück optimal unterstützt.
Auch die finanzielle Seite muss beleuchtet werden und ist für viele mit Herausforderungen verbunden. Wie gehst du damit um?
Ich durfte zum Glück sehr auf die Unterstützung meiner Eltern zählen, ansonsten wäre das alles ganz schön schwierig geworden.
Trotz aller Umstände: Weshalb war und ist es für dich der einzige richtige Weg, voll auf den Profisport zu setzen?
Es war für mich ganz klar, wenn ich etwas mache, dann zu 200 Prozent. Ich brauche keine Arbeit oder Studium als Ablenkung. Ich kann mich sehr gut auf mich selbst fokussieren und mich so ablenken, wie ich will. Ausserdem konnte ich meine KV-Lehre erfolgreich an der United school of sports abschliessen, so stehe ich nicht mit leeren Händen da.
Gab es auch einmal Zeiten, in welchen du damit gehadert hast?
Ja, auf jeden Fall. Es ist schwierig. Man erlebt so viele Niederlagen und hält trotz allem an den guten Tagen fest. Bei mir war das sicher nach meiner dritten Kreuzbandoperation der Fall. Alles in mir war leer und ich fing an zu überlegen, was mir denn sonst noch so gefallen würde. Das hatte jedoch sehr schnell ein Ende, weil ich nichts finden konnte. Ich wusste immer: Wenn ich fit und gesund bin, kann ich schnell sein. Also sagte ich mir: «Ok, let’s go all in.» Und so gehe ich nun meinen Weg Schritt für Schritt.
Wie gehst du mit schwierigen Zeiten und Niederlagen um?
Ich versuche, sie nicht zu nah an mich heranzulassen. Es gibt so viele Niederlagen in einer Saison, selten läuft jedes Rennen optimal. Ich beruhige mich dann selbst. Und dann funktionierts irgendwann auch (lacht).
Welche nächsten Ziele und Projekte stehen bei dir demnächst an?
Zuerst werde ich nun auch wieder im Riesenslalom am Start stehen, das erste Mal seit meiner letzten Verletzung. Da freue ich mich darauf. Die Trainings liefen gut und ich fühle mich absolut bereit. Danach würde ich gerne noch einen erfolgreichen Saisonendspurt hinlegen – und dann bin ich happy.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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