Das Siegerprojekt für die Sanierung und Erweiterung des Palazzo Rosso des Textilmuseums St.Gallen steht fest. In einem zweistufigen anonymen Wettbewerb konnte sich das Projekt «Das Schwere ist des Leichten Wurzelgrund» des Architekten Christian Kerez aus Zürich durchsetzen.
Nun wird das Siegerprojekt im Auftrag der Stiftung auf seine Finanzierbarkeit und Machbarkeit geprüft und weiterentwickelt. Im Herbst 2021 werden die prämierten Projekte im Textilmuseum in einer öffentlich zugänglichen Ausstellung präsentiert.
Die Stiftung Textilmuseum lud im Frühling 2020 zu einem massgeschneiderten, zweistufigen Projektwettbewerb für die Grundsanierung und Erweiterung des «Palazzo Rosso» ein. Gesucht war eine architektonisch und städtebaulich überzeugende Idee, die die baukünstlerischen Qualitäten des bestehenden Gebäudes respektiert und sinnvoll ergänzt und erweitert, um so langfristig optimale Betriebsabläufe sicherzustellen und die Gäste des Hauses zu begeistern.
Zusätzlich sollen Archivräumlichkeiten entstehen, die dem Museum heute fehlen. Aufgrund der Corona-Pandemie verlängerte sich der Jurierungsprozess bis März 2021.
181 Projekt-Ideen eingereicht
In der ersten Stufe, einem offenen Ideenwettbewerb, konnten sich Architekturbüros mit einer überzeugenden Projektidee bewerben. «Wir als Jury freuen uns über die vielfältigen Eingaben, sind uns den erbrachten grossen Leistungen der Teams bewusst. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen für ihr Engagement für das Textilmuseum und die Stadt St.Gallen», so Werner Binotto, Vorsitzender der Fachjury. Aus 181 Ideen wählte die Jury acht aus und lud deren Verfasserinnen und Verfasser anschliessend zusammen mit sieben weiteren, teils internationalen Architekturbüros zum anonymen Projektwettbewerb ein.
Fünf Projekte ausgezeichnet
Im November 2020 reichten die 15 eingeladenen Architekturbüros einen detailliert ausgearbeiteten Projektvorschlag ein. Die Jury sichtete die Beiträge und erfreute sich der unterschiedlichen Gestaltungsansätze. Nach intensiver Auseinandersetzung schafften es fünf Projekten in die engere Auswahl. Das Preisgericht beschloss aufgrund der hervorragenden Leistungen alle verbliebenden Projekte mit einem Preis auszuzeichnen.
Prämiert wurden:
• 1. «Das Schwere ist des Leichten Wurzelgrund», Christian Kerez Architekt Zürich
• 2. «balance», Jessen Vollenweider Architekten Basel
• 3. «STELLE», bbk Architekten Azmoos
• 4. «THE NEW WHITE VEIL», Sou Fujimoto Architects Tokyo/Paris
• 5. «BLUE VELVET OAK», Jonas Wirth Architekt Basel
Siegerprojekt von Christian Kerez
«Das Schwere ist des Leichten Wurzelgrund» des Architekten Kerez wurde mit einer Mehrheit zum Siegerprojekt auserkoren. Besonders überzeugt hat die Jury die wagemutige, weitblickende Grundhaltung, die Ausstrahlung und Dimension des künftigen Textilmuseums und die Besucherfreundlichkeit. Im Wurzelgrund wird ein völlig neuer Raum ausgehoben, über dem der Altbau des Palazzo Rosso schwebt, und der mit seiner schieren Grösse Platz für alle erdenklichen Ausstellungen bietet.
Das Projekt wird bis Herbst 2021 im Auftrag der Stiftung Textilmuseum vertieft und weiterentwickelt. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der technischen und baulichen Machbarkeit sowie der Finanzierung. Im Anschluss wird das Textilmuseum die ausgezeichneten Projekte in einer öffentlichen Ausstellung zeigen und über das weitere Vorgehen informieren.
Über die Stiftung Textilmuseum
Die Stiftung Textilmuseum wurde 2018 gegründet. Sie übernahm das Museumsgebäude, die Sammlungen und das verbleibende Stiftungsvermögen der IHK-Stiftung St. Gallen-Appenzell. Die Stiftung Textilmuseum steht dem Verein Textilmuseum, der den Museumsbetrieb führt, als Infrastrukturstiftung zur Verfügung. Sie bedient den Verein mit dem Gebäude und den Sammlungen und leistet einen jährlichen Beitrag aus dem Stiftungsvermögen an das Museum. Darüber hinaus ist die Stiftung für Pflege und Erhalt der Infrastruktur und der Sammlungen verantwortlich.
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