Ein grosses Test-Konzert in Barcelona mit Tausenden von Zuschauern beweist: Von solchen Massenevents geht nicht die geringste Corona-Gefahr aus. Der Schweizer Bundesrat muss reagieren.
Diese Nachricht ging um die Welt: Bei einem Testkonzert in Barcelona mit 4'600 Zuhörern in einer Halle steckte sich keine einzige Person mit dem Covid-19-Virus an. Dies bestätigten die Wissenschaftler, die den Test begleiteten. Die Zuhörer trugen Masken und hatten am selben Tag einen Corona-Schnelltest absolviert.
Super-Spreader-Event? Fehlanzeige.
Ansteckungsrisiko: Null
Der Versuch beweist: Solche Massenevents sind problemlos, in jederlei Hinsicht. Sie lassen sich problemlos durchführen – und sie sind vor allem kein Problem bezüglich Ansteckung.
In einer vernünftigen, evidenzbasierten Welt wäre der Fall also klar: Weil es null Ansteckungsrisiko gibt, gibt es auch nicht den geringsten Grund, die Veranstaltungsverbote eine Minute länger aufrechtzuerhalten.
Gegen jede Vernunft
Doch was tut der Schweizer Bundesrat?
Gleichzeitig mit den Good News aus Spanien kündigt er eine Verlängerung der Verbote an. Erst ab Juli sollen Veranstaltungen bis 3'000 Zuschauern möglich sein. Und sogar erst ab September will der Bundesrat 10'000 Personen zu Veranstaltungen zulassen.
Beide Öffnungsschrittchen gelten allerdings nur, «wenn es die epidemiologische Lage erlaubt».
Diesen Satz benützt der Bundesrat im Sinne eines Orwellschen Neusprechs immer dann, wenn er an seiner autoritären Machtbefugnis festhalten will. Im vorliegenden Fall tut er das gegen jede Erfahrung und gegen jede Vernunft.
Der Bundesrat flüchtet sich in Verbote
Die Frage drängt deshalb sich auf: Warum reagiert die Schweiz als eines der bestorganisierten Länder der Welt nicht auf den eindeutigen Befund aus Barcelona? Und warum macht sie nicht schon längst eigene wissenschaftliche Experimente, um endlich auf den Boden der Fakten zurückzukehren?
Offenbar flüchtet sich der Bundesrat lieber in Verbote.
Autoritäre Willkür
Damit zerstört er nicht nur ganze Branchen – Event, Sport, Kultur etc. –, sondern er untergräbt auch unsere Demokratie und unsere offene Gesellschaft.
Denn mit diesen einschneidenden Verboten, die unser aller Leben betrifft, greift der Bundesrat massiv in unsere Grundrechte ein. Während er sonst keine Gelegenheit auslässt, bei der ganzen Welt mit erhobenem Zeigefinger die Einhaltung der Menschenrechte einzufordern, missachtet er diese Rechte im eigenen Land.
Dr. Philipp Gut ist Journalist, Historiker und Bestsellerautor («Jahrhundertzeuge Ben Ferencz»). Mit seiner Kommunikationsagentur Gut Communications GmbH berät er Unternehmen, Organisationen und Persönlichkeiten.
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