Wie erwartet kommt es für den St.Galler Ständerat zu einem zweiten Wahlgang. Überraschend aber: Für alle Kandidierenden.
Nicht einmal der Bisherige Beni Würth schaffte das, was man im Vorfeld vor allem ihm zugetraut hatte: Die Wahl im ersten Durchgang. Keiner erreichte das nötige absolute Mehr. Würth holte 70'594 Stimmen, sein Amtskollege Paul Rechsteiner (SP) 64'077. Hinter den beiden amtierenden Ständeräten holte sich Roland Rino Büchel (SVP) Platz 3 mit 45'941 Stimmen, gefolgt von Marcel Dobler (FDP) mit 30'755. Platz 5 blieb der Grünen Franziska Ryser (27'660). Pietro Vernazza (GLP) und Norbert Feldmann (BDP) blieben abgeschlagen.
Für Würth bitter - und angesichts eines erneuten Wahlkampfs auch teuer: Es fehlten ihm nur wenige hundert Stimmen zur Erreichung des absoluten Mehrs.
Nun sind die Parteistrategen gefordert. Erklärtes Ziel von SVP und FDP ist es, das bürgerliche Duo im Ständerat wieder rein bürgerlich zu machen. Dazu müssten sie sich auf die Kandidatur einigen, die am meisten Erfolg verspricht - und dann gemeinsam in die Schlacht ziehen. Die Grünen würden sich in einem solchen Szenario mit Sicherheit zugunsten von Rechsteiner zurückziehen und diesen unterstützen. Nach dem heutigen Ergebnis müsste wohl am ehesten der Rheintaler Nationalrat Büchel für eine solche bürgerliche Allianz ins Feld ziehen.
Was die CVP für den zweiten Wahlgang entscheidet, ist offen. Die Partei wird mit Beni Würth ihr Ziel im zweiten Wahlgang wohl erreichen, aber tut sie es in einer bürgerlichen Allianz?
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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