Was soll denn jetzt dieser Buchstabensalat als Titel einer Kolumne? Nun, TANSTAAFL steht für: «There ain’t no such thing as a free lunch». Oder einfach ausgedrückt: Nichts ist gratis zu haben.
In der Volkswirtschaftslehre wurde das aus dem 19. Jahrhundert stammende Sprichwort durch den Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman in den Siebzigerjahren bekannt gemacht. «No free lunch» bedeutet, dass es – bis zur Erfindung des Perpetuum mobile, die nach wie vor auf sich warten lässt – eben in der (Wirtschafts-)Politik nichts gratis zu haben gibt.
Im Zuge der Pandemiebekämpfung scheinen links-grüne Politikerinnen und Politiker diese Binsenwahrheit zu vergessen. Wohlgemerkt: Ich unterstütze die finanzielle Hilfe in Branchen, die in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit durch Staatszwang eingeschränkt werden, ganz klar. Aber rot-grün macht es sich doch zu einfach.
Es ertönt der Ruf nach einem möglichst immer noch strengeren Lockdown – welcher ja angeblich kein Problem sei, weil der Staat allen ohne Grenzen finanziell helfen kann, weil die Schweiz ja so wahnsinnig reich und das Geld ja gratis zu haben ist... Das ist ein Narrativ, das mit der Realität nichts zu tun hat. Eine reine Wunschvorstellung. Die nunmehr nach zwei «Jahrhundertkrisen» weltweit aufgetürmten staatlichen Schuldenberge werden früher oder später «weginflationiert» werden müssen.
Dann werden Sparerinnen und Sparer enteignet (was ja heute faktisch über Negativzinsen bereits passiert), und der staatliche Schuldendienst wird auch in der Schweiz bei steigenden Zinsen Mittel benötigen, die sonst für Bildung, Forschung, Sicherheit oder Soziales zur Verfügung ständen. Schon jetzt höre ich das Wehklagen über das angebliche «Kaputtsparen» des Staates. Nein, nichts ist gratis.
Und deshalb sollten Lockdowns so milde wie möglich und so kurz wie möglich verfügt werden. Durchdachte Teststrategien, eine perfekt organisierte Impfkampagne, die Erarbeitung einer sauberen Datenbasis und der konsequente Schutz von Alters- und Pflegeheimen richten mit Blick auf die Volksgesundheit insgesamt – somatisch wie psychisch – weniger Schaden an, haben langfristig die bessere Wirkung und die bessere Kosten-/Nutzenbilanz.
Sie sollten endlich mit gleicher Energie angegangen werden wie die Mikroregulierung von erlaubten Ladensortimenten.
Nicolo Paganini (*1966) ist Nationalrat (CVP) im Kanton St.Gallen.
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