Seit Dienstagmorgen kennt die ganze Schweiz Thomas Keller.

Der Thurgauer BDP-Politiker verschaffte dem «Blick» eine saftige Schlagzeile.

«BDP-Politiker nimmt Hitler in Schutz», lautete der Titel.

Was war geschehen?

Keller reagierte – per Twitter, wie könnte es anders sein – auf eine «Blick»-Geschichte über einen Polizisten, der trotz Hitler-Verherrlichung befördert wurde.

Keller twitterte am 16. Juli:

«In der Person Adolf Hitler sehe auch ich nicht nur den menschenverachtenden bösartigen Tyrannen und Diktator. Ich glaube die heutige Geschichtsschreibung ist ziemlich aus einer einseitigen Perspektive. So unendlich schlecht kann dieser Mann nicht gewesen sein.»

Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten.

Neben dem «Blick» griffen unter anderem auch «20 Minuten», das «Tagblatt» und «Top Online» das Thema auf.

Vor allem auch deshalb, weil Keller noch nachdoppelte:

Er glaube, die heutige Geschichtsschreibung sei «ziemlich aus einer einseitigen Perspektive». Keller fügte an: «So unendlich schlecht kann dieser Mann nicht gewesen sein».

Gegenüber «20 Minuten» bezog der Politiker schliesslich Stellung: «Ich bin überrascht, dass mein Tweet und das eigentlich lapidare Statement so hohe Wellen schlagen.»

Er stehe aber weiterhin hinter der Grundaussage, dass in jedem Menschen etwas Gutes stecke.

Die BDP Schweiz fordert derweil bereits den Ausschluss von Keller – ebenfalls via Twitter.

«Die BDP Schweiz distanziert sich entschieden von den Aussagen von Thomas Keller und wird die Thurgauer BDP bitten, das Ausschlussverfahren einzuleiten.» BDP-Präsident Martin Landolt teilt diesen Tweet.

Keller hat sich im Verlauf des Dienstagnachmittags schliesslich entschuldigt.

«Der Tweet war ein Riesenfehler», sagt er auf Nachfrage des «St.Galler Tagblatt». Und: «Ich entschuldige mich für den Vergleich mit Adolf Hitler.» Er sei kein Rassist und wolle auch nicht die Gewalt verherrlichen.

«Ich würde nie den Holocaust leugnen und kann es auch nicht verstehen, wenn Menschen das tun.»

Thomas Keller (35) war bis im Juni Präsident der Jungen BDP, ehe er altersbedingt zurücktreten musste.