Der Thurgau will die Bodensee-Thurtalstrasse, kurz BTS - zumindest eine Mehrheit der Gemeindepräsidenten und der Unternehmen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die in Bern vorgestellt wurde. Der Ort war nicht zufällig gewählt, denn bald ist der Bund am Zug.
Die Entlastungsstrasse BTS ist ein altes Kapitel im Kanton Thurgau. Aber die Bodensee-Thurtalstrasse stockt - wie so manches Strassenbauprojekt im Thurgau.
Mit einer Studie will die IHK Thurgau nun Schwung in die Sache bringen. Das Papier soll aufzeigen, welche positiven Effekte die BTS auf die regionale Wirtschaft des Kantons hätte.
Erarbeitet hat die Studie die Firma Ecoplan in Bern. Gezeigt werden soll laut Beat Hirt, Vizepräsident der IHK Thurgau, dass die Strasse notwendig ist - und dringlich. Er erwartet kürzere Reisezeiten, weniger Stau, einen flüssigeren Verkehr und die Erschliessung neuer Absatzmärkte. Das alles mündet laut IHK in eine höhere Attraktivität des Standorts.
Mehr als 200 Unternehmen und die Gemeindepräsidenten der Region wurden dazu befragt. Letztere sind insofern angesprochen, als man sich von der BTS auch eine bessere Wohn- und Lebensqualität verspricht, wenn der Verkehr nicht mehr im selben Ausmass durch die Dörfer rollt.
Die BTS - und die im selben Atemzug eingebrachte Oberlandstrasse (OLS) werden in der Studie als «zukunftsgerichtete Gesamtlösung» beurteilt. Eine solche sei «einem Flickwerk mit örtlichen Insellösungen klar vorzuziehen.»
Die OLS liegt punkto Bau und Finanzierung beim Kanton. Das Projekt für die Entlastungsstrasse BTS nach der baldigen Fertigstellung dem Bund übergeben. Denn National- und Ständerat sind es, die im Rahmen des «Strategischen Entwicklungsprogramms Nationalstrassen» darüber befinden.
Das ist letztlich wohl auch das Ziel der Studie: Druck auf Bern auszuüben. Es ist kein Zufall, dass die IHK Thurgau zur Präsentation in die Bundeshauptstadt gereist ist. In der Studie komme zum Ausdruck, «dass die Notwendigkeit und Dringlichkeit der BTS in der Wirtschaft und bei den Behörden unbestritten sind und die Betroffenheit gross ist», heisst es in einer Mitteilung. Ob sich die Parlamente davon beeindrucken lassen, bleibt vorderhand offen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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