Auszug aus dem Schreiben der Thür AG.
Keine Nachfolge gefunden, schwere Zeiten für den stationären Handel: Die Rorschacher Thür AG macht Ende Jahr dicht. Der Laden für Eisenhandel und Werkzeuge war seit 1969 im Besitz der Familie. Das Ende hat Symbolcharakter für die Hafenstadt.
Die frohe Botschaft für die Kunden des Traditionsunternehmens Thür AG in Rorschach: Es herrscht Ausverkauf zu tiefen Preisen bis Ende Jahr. Der Anlass ist aber alles andere als freudig: Der Betrieb schliesst Ende 2019 seine Türen. Darüber hat der Inhaber Urs Thür, seit 1972 im Geschäft, in einem Schreiben an die Kundschaft informiert.
Der Grund: Es sei nicht gelungen, eine Nachfolge zu finden, wie Thür schreibt. Einige Zeit hatte es danach ausgesehen, als würde die nächste Generation übernehmen, diese Hoffnung zerbrach dann aber nach kurzer Zeit.
Urs Thür verhehlt in seiner Kundeninformation aber auch nicht, dass dazu die schwierige wirtschaftliche Lage sowie das veränderte Kaufverhalten im stationären Handel gekommen sei. Dies, obwohl sich die Firma vom reisen Eisenwarenhändler weiterentwickelt hatte und beispielsweise auch Gartenbedarf und Grills anbietet.
Auszug aus dem Schreiben der Thür AG.
Das Phänomen ist nicht neu. In Rorschach mussten bereits verschiedene Traditionsgeschäfte die Segel streichen. Noch «frisch» ist der Fall der Bäckerei Egger mit zwei Verkaufsläden sowie das Interieurgeschäft Engensperger, wo sich ebenfalls keine Nachfolge finden liess. Ein Gang durch die Stadt zeigt den hohen Anteil an leerstehenden Verkaufsläden. Und vom «Lädelisterben» ist genau genommen seit vielen Jahren die Rede in der Hafenstadt. Ladenbesitzer beklagen dabei oft weniger das veränderte Kaufverhalten, sondern vielmehr die Rahmenbedingungen - wie beispielsweise die Parkplatzsituation.
Gemäss Informationen, welche «Die Ostschweiz» vorliegen, wurde die Liegenschaft der Thür AG bereits an eine regionale Immobilienfirma verkauft. Im gleichen Rayon haben bereits andere Liegenschaften den Besitzer gewechselt. Gerüchteweise ist mittelfristig eine grössere Gesamtüberbauung in diesem Bereich der Signalstrasse in Rorschach geplant.
Mit diesen Problemen und Fragen wird sich bald der neue Stadtpräsident Robert Raths beschäftigen müssen, dem der bisherige Amtsinhaber Thomas Müller weicht.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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