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Sorry, aber was denn nun?

Verzeihung, aber wir müssen über Sperma sprechen

Die Mainstreammedien möchten gerne böse Märchen über die Impfung widerlegen. Sie merken dabei nicht einmal, wie sehr sie sich selber karikieren. Das beste Beispiel dafür ist, pardon, das männliche Sperma.

Stefan Millius am 22. November 2021

«20 Minuten», nachgewiesenermassen der Olymp des investigativen Journalismus, erklärt uns mal wieder die Welt. Entschieden und mit viel Engagement wird die These zurückgewiesen, Ungeimpfte hätten das «bessere» Sperma. Persönlich haben wir das eigentlich nie geglaubt, aber wenn es irgendwo auf Twitter kursiert, muss man es ja aktiv widerlegen. Und sei es nur – was natürlich die Absicht – war, um zu belegen, dass die sogenannten «Impfgegner» nicht ganz dicht sind und alles mögliche behaupten. Hier gibt es den Artikel dazu. Wie kann man nur so etwas Seltsames behaupten? Da stimmen wir völlig zu.

Die Sache hat nur einen Haken. Wer die Spermathese verwenden will, um impfkritische Menschen zu diskreditieren, sollte mal kurz in die Vergangenheit schauen. Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde munter behauptet, die Impfung VERBESSERE die Spermienqualität. Ja, richtig gelesen. Das, was im umgekehrten Fall als völlig absurd abgetan wird, war vor wenigen Monaten ein «Argument» FÜR die Impfung. Wer es nicht glaubt: Bitte sehr, hier ist der entsprechende Artikel.

Liebe vom Staat subventionierte Medien, bitte entscheidet euch. Man darf sich gerne absurden Theorien entgegenstellen, aber wenn man sich zuvor hemmungslos solchen verschreibt, um das eigene Weltbild zu zementieren, wird es leicht unglaubwürdig. Also: Aus Eurer Sicht ist die Impfung ein regelrechter Spermien-Booster, aber jede Behauptung, Spermien könnten unter der Impfung leiden, ist völlig aus der Luft gegriffen? Das ist mit Verlaub weit hergeholt. Das eine wie das andere. Man kann nicht auf die niedersten Instinkte der Menschen abzielen, um die Impfung zu pushen und sich dann darüber beklagen, dass die andere Seite dieselben Instinke anspricht.

Ihr möchtet dringend über Sperma sprechen, um auch noch den letzten verzweifelten «Ich wäre gern ein Vater»-Typen für euch und für die Impfung zu gewinnen? Dann müsst ihr damit leben, dass auch impfkritische Kreise das Thema ansprechen. Denn beides ist gleichermassen absurd.

Aber so läuft es seit geraumer Zeit. Alles, was auch nur im Entferntesten für die Impfung spricht, und sei es auch so ein absurdes «Argument» wie die Spermienqualität, darf man in den Ring werfen. Wendet jemand ein, vielleicht sei die Impfung dem Kinderwunsch nicht zuträglich, müssen die vereinigten Kräfte der von Bern finanzierten Medien sofort Gegensteuer geben. Und es als völlig absurd bezeichnen. Als wenn das eine nachvollziehbarer wäre als das andere.

Grundsätzlich gilt, dass die Welt wächst. Wir produzieren Nachwuchs wie verrückt, global gesehen. Mit den Spermien ist also alles bestens. Vielleicht sogar zu gut. Wir brauchen beileibe keine Impfung, um die Schwimmer schneller zu machen. Und wenn jemand behaupten möchte, der Impfstoff sei der Spermienqualität abträglich, ist das mit Sicherheit nicht weiter hergeholt als das, was uns blick.ch, 20min.ch, die Zeitungen von CH Media und so weiter gerne verkaufen. Nämlich die Botschaft, die Impfung mache uns zu superfertilen Übermenschen. Wer solche Dinge vermittelt, muss auch mit dem Gegenteil umgehen können. Wir wissen es schlicht nicht.

Bei allem, was wir über den Impfstoff wissen beziehungsweise eben nicht wissen (der eigentlich gar kein Impfstoff ist), wäre es vermutlich sogar sinnvoller, vom Gegenteil auszugehen. Was langfristig mit unseren Spermien passiert: Wir wissen es nicht. Aber die vom Mainstream vermittelte Botschaft, wonach wir den Kinderwunsch dank der Impfung eher erfüllen, darf wohl weit mehr den Märchen zugerechnet werden als das Gegenteil. Solange wir keine langfristigen Untersuchungen haben jedenfalls. Und die haben wir nicht.

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Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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