Unzählige italienische Saisonniers arbeiten im letzten Jahrhundert auf den Baustellen der Schweiz. Der Abendvortrag des Historischen Museums Thurgau widmet sich den steilen Karrieren italienischer Fremdarbeiter.
Als jüngstes von sieben Geschwistern verlässt der elfjährige Francesco Vago 1897 sein Heimatdorf Carate Urio am Comersee und zieht mit einer Gruppe von Maurern in die Schweiz. In Zürich arbeitet er anfangs als Pflasterbub auf dem Bau – gut 60 Jahre später stirbt er als der angesehene Bauunternehmer Franz Vago im Thurgau.
Mit dem Eisenbahnbau kommen die ersten italienischen Arbeitskräfte in die Schweiz. Bald arbeiten viele ihrer Landsleute auch in den Ziegeleien und – vor allem Frauen – in der Textilindustrie. Einen Höhepunkt erreicht die Einwanderungswelle in der Hochkonjunktur nach dem Zweiten Weltkrieg. In Italien werden Gastarbeiter, die sogenannten Saisonniers, aktiv angeworben. Die Italiener bilden die grösste Einwanderungsgruppe in der Schweiz und bringen Italianità über die Alpen. Einige der Migranten gründen eigene Unternehmen. Als die italienischsprachige Bevölkerung wächst, eröffnen italienische Restaurants, Weinhandlungen sowie Früchte- und Gemüseläden, aber auch Coiffeure.
Während die Geschichte der Saisonniers relativ gut erforscht ist, stehen die eingewanderten Unternehmer selten im Fokus. Kaum jemand weiss, dass bereits in den 1920er-Jahren jedes vierte Bauunternehmen einen italienischen Namen trägt. Zahlreiche Strassen werden von Betrieben wie Vago oder Cellere gebaut. Am Abendvortrag präsentiert Adrian Knoepfli einen Einblick in die Lebensgeschichten italienischer Unternehmer, die in der Schweiz etwas wagten – und erfolgreich wurden.
Die Veranstaltung findet um 18 Uhr im Rathaus Frauenfeld statt. Der Eintritt ist frei und die Anmeldung erfolgt online.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Mitteilung eines Unternehmens, Verbands, Organisation oder Institution im Wortlaut.
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