Feuerwerk steigt in die Luft, Menschen stossen an und wünschen sich ein gutes neues Jahr. Silvester. Sieht der Jahreswechsel überall auf der Welt ähnlich aus? «Die Ostschweiz» geht den Silvesterbräuchen anderer Länder auf die Spur.
«Proscht!» Dies ist sicher das meist genannte Wort am Silvesterabend. Herr und Frau Schweizer feiern den Jahreswechsel gerne süffig und in Gesellschaft. Hoch im Kurs stehen dabei Fondue Chinoise, Bleigiessen und Feuerwerk. Wie aber feiern andere Länder den Jahreswechsel und was gibt es dort für traditionelle Bräuche?
Deutschland
Bei unserem Nachbarn steht an Silvester neben Bleigiessen und Tischbomben ebenfalls Feuerwerk hoch im Kurs und dies schon viel länger als bei uns. Die Schweiz hat diese Tradition von Deutschland übernommen. Das Geknalle um Mitternacht sollte früher «böse Geister» vertreiben und drückt heute einfach Vorfreude auf die Zukunft aus. In diesem Jahr ist Feuerwerk in Deutschland wegen Corona allerdings verboten. Traditionell gibt es in Deutschland nach dem Anstossen um Mitternacht «Neujahrs-Berliner». Diese sind gefüllt, mit Konfitüre, Schokolade, Likör oder gar mit Senf. Wer den Berliner mit Senf erwischt, dem steht ein glückliches Jahr bevor. Dazu getrunken wird gerne eine «Feuerzangenbowle». Ein Getränk ähnlich wie Glühwein, aber mit zusätzlich sehr viel Rum, welcher kurz flambiert wird und für gefestigte Freundschaften im neuen Jahr gelten soll.
Dänemark
Im hohen Norden geht es an Silvester zu und her wie an einem Polterabend. Neben viel Alkohol zertrümmern die Dänen Geschirr und werfen dieses vor die Haustür deren Personen, denen sie Glück wünschen im neuen Jahr. Kurz vor Mitternacht stellen sich alle auf einen Stuhl und springen um 0.00 Uhr runter um anzustossen. Auch dies soll Glück bringen.
England
Das grösste Feuerwerk Europas findet in London statt, begleitet vom traditionellen Song «Auld Lang Syne». Dieser wird zum Jahreswechsel gesungen, um verstorbenen Verwandten und Freunden zu gedenken. Gegessen werden in England an Neujahr kleine, mit Hackfleisch gefüllte Törtchen. Das Besondere dabei ist aber, dass keiner seine eigenen isst, sondern seine an Freunde und Verwandte verschenkt und im Gegenzug beschenkt wird. Dies soll im neuen Jahr Glück bringen.
Griechenland
Bei den Griechen wird an Silvester das sogenannte «Basiliusbrot» gegessen. Ein Brotkranz, der an unseren 3-Königskuchen» erinnert. In einem der Brote ist eine Münze versteckt und soll dem Besitzer besonders viel Glück bringen.
Argentinien
In Argentinien wird nicht Geschirr zertrümmert, sondern allerlei Unterlagen und Dokumente zerschreddert. Diese Papierschnipsel werden dann aus dem Fenster geworfen wie Konfetti.
Italien
Die Italiener mögen es rot an Silvester. Jeder Einwohner, selbst die Kinder tragen zum Jahreswechsel eine rote Unterhose, die ihnen Glück bringen soll.
Spanien
Ganz schön verrückt sind die Spanier. Bei ihnen ist es Tradition um Punkt Mitternacht zwölf Trauben zu sich zu nehmen. Eine Traube pro Glockenschlag. Diese gibt es in Spanischen Geschäften sogar schon abgezählt in speziellen Dosen zu kaufen. Wer es um Mitternacht nicht schafft, die zwölf Trauben zu essen, sich verzählt oder verschluckt, den erwartet im neuen Jahr Unglück.
Portugal
Sie kennen die Tradition mit der farbigen Unterwäsche ebenfalls wie die Italiener. Bei den Portugiesen ist ganz wichtig, dass es an Silvester kein Geflügel zu essen gibt. Ganz einfach deshalb, weil ihnen das Glück fürs nächste Jahr nicht wegfliegen soll.
Schottland
Die Schotten lassen es so richtig krachen. Silvester ist für sie einer der wichtigsten Feiertage überhaupt im Jahr. Deshalb feiern sie den Jahreswechsel, den sogenannten «Hogmanay» ganze drei Tage lang durch. Dabei trinken sie keinen Sekt oder Champagner wie wir, sondern das traditionelle Getränkt «Hot Pint» bestehend aus Starkbier, Whisky und Eiern. Während den drei Tagen gibt es viele Fackelumzüge untermalen von Dudelsack-Musik. Auch Hier wird wie in England um Mitternacht das Lied «Auld Land Syne» mitgesungen.
Österreich
Was könnten die Oestrreicher wohl traditioneller Weise tun? Genau! Sie tanzen Walzer! Egal ob sie sich um Mitternacht gerade zuhause, auf einer Party, in einem Club oder auf der Strasse befinden, es wird Walzer getanzt.
Russland
Die Russen feiern am 31. Dezember eine Art Kombination aus Weihnachten und Silvester. Dort kommt nämlich anstelle vom Weihnachtsmann «Väterchen Frost» und bringt Geschenke, wie bei uns am Heilig Abend. Eine weitere russische Tradition ist es, seine Wünsche auf einen Zettel zu schreiben, diesen zu verbrennen, die Asche in ein Glas Sekt zu geben und diesen bis Mitternacht auszutrinken.
Brasilien
Hier ist die Farbe weiss Tradition zum Jahreswechsel. Sie steht für Reinheit und Frieden und deshalb tragen die Brasilianer am Silvester weisse Kleidung. Ein weiterer Brauch sind verschieden farbige Kerzen anzuzünden. Dabei stehen weisse Kerzen ebenfalls für Frieden, rote Kerzen für Glück in der Liebe und gelbe Kerzen für Reichtum und viel Geld.
Nadine Linder war Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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