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Museen Appenzellerland

Von Kurorten, Winterdestinationen und Sennen: Fünf Museen zeigen die Tourismusgeschichte des Appenzellerlands

Im Jahr 2024 präsentieren fünf Museen in Appenzell Ausserrhoden ein gemeinsames Ausstellungsprojekt. Nach «Iigfädlet. Ostschweizer Textilgeschichten» im Jahr 2017 untersuchen sie nun unter dem Titel «Reisen ins Appenzellerland – 1750 bis heute» lokale touristische Phänomene.

Odilia Hiller am 23. Januar 2024

Das Ausstellungsprogramm 2024 der Museen von Appenzell Ausserrhoden fällt durch seine Vielfalt auf. Ausstellungen zu architektonischen Themen, zu Künstlerfreundschaften oder die Wiedereröffnung des Museums Henry Dunant stehen dieses Jahr auf dem Programm. Aber auch eine grosse Gemeinschaftsarbeit zum Thema Tourismus im Appenzellerland. Dabei wird laut Mitteilung des Kantons deutlich, dass «Zusammenarbeit, Inklusion, Partizipation oder Gegenwartsbezug nicht nur Schlagwörter sind, sondern auch gelebt und umgesetzt werden».

Die Ausstellung «Reisen ins Appenzellerland» vom 28. April 2024 bis 2. Februar 2025 entsteht als Gemeinschaftsprojekt von fünf Ausserrhoder Museen. Einerseits beleuchtet sie die bewegte Tourismusgeschichte aus verschiedenen Perspektiven, andererseits werden aktuelle Fragestellungen aufgeworfen.

Isabelle Chappuis

Isabelle Chappuis, Museumskoordinatorin des Kantons Appenzell Ausserrhoden. (Bild: PD)

Die Museen im Appenzellerland entwickeln sich weiter, sagt die Ausserrhoder Museumskoordinatorin Isabelle Chappuis auf Anfrage von «Die Ostschweiz». «Es kommen neue Leute dazu, bringen neue Ideen und Know-how mit, tauschen sich mit den Alteingesessenen aus. Das führt zu interessanten Ausstellungsprojekten und zu neuen Herangehensweisen – auch an traditionelle Themen.»

Die Blüte des Kurortes Heiden

Das Museum Herisau bietet als Einstieg einen historischen Überblick und verweist dabei auf die in den anderen Häusern vertieften Inhalte. So erzählt das Museum Heiden von der Blütezeit des Vorderländer Dorfes Heiden, das im Laufe des 19. Jahrhunderts zum europaweit bekannten «klimatischen Luft- und Molken-Kurort» aufsteigt – und was heute noch davon zu sehen ist.

Im Museum Gais sind die Erholungsaufenthalte für ausgebrannte Arbeiter und Angestellte ab Mitte des 20.Jahrhunderts Thema, wobei auch die Bevölkerung zu Wort kommt. Das Appenzeller Brauchtumsmuseum Urnäsch widmet sich in Zeiten vermehrt ausbleibenden Schnees seiner Vergangenheit als pionierhaften Winterdestination und den heutigen Alternativen.

Das Appenzeller Volkskunde-Museum Stein schliesslich untersucht das Bild des Senns in der jüngeren Tourismus- und Produktewerbung und die Rolle von Social Media im touristischen Marketing. Ein breites Rahmenprogramm nimmt Interessierte mit auf die Reise in die Geschichte und Zukunft des Ausserrhoder Fremdenverkehrs.

Manchmal etwas einsam

Zur Zusammenarbeit der Museen sagt Isabelle Chappuis: «Kleinere Museen, wie es die meisten im Kanton Appenzell Ausserrhoden sind, haben oft nur eine Leitungsperson.» Museumskuration sei deshalb manchmal eine etwas einsame Position. Immer öfter übernähmen deshalb zwei Personen die Leitung, um eine breitere Perspektive zu ermöglichen.

Auch der regelmässige Austausch unter den Museen wirke einer gewissen Isolation entgegen und habe auf alle eine inspirierende und motivierende Wirkung, so die Museumskoordinatorin. Durch frühere gemeinsame Projekte der Museen im Appenzellerland seien gewisse Abläufe auch bereits eingespielt und erprobt.

Tourismus auch in Innerrhoden ein Thema

Parallel dazu widmet das Museum Appenzell vom 17. März bis 3. November 2024 dem Tourismus unter dem Titel «Hochsaison. Zu Gast in Appenzell Innerrhoden» ebenfalls eine Ausstellung. Im Zentrum steht unter anderem die Frage, was sich hinter den Kulissen des Fremdenverkehrs abspielt. Neben Wirtinnen erhalten beispielsweise die unsichtbaren Helferinnen und Helfer des Gastgewerbes wie Zimmermädchen oder das Servicepersonal ihren Platz in der Ausstellung.

Innerrhoden sei nicht Teil des Projekts «Reisen ins Appenzellerland», präzisiert Chappuis. «Da das Museum Appenzell – zufällig zeitgleich beziehungsweise aufgrund eines Jubiläums der Tourismusorganisation – auch das Thema Fremdenverkehr in einer Ausstellung thematisiert, haben wir beschlossen, zumindest aufeinander zu verweisen.»

Sabor, Henry sowie Hans, Sophie und Max

Daneben bieten weitere Museen im Appenzellerland 2024 ein dichtes Ausstellungsprogramm an: So zeigt das Zeughaus Teufen ab 6. April bis 9. Juni 2024 eine vom Deutschen Architekturmuseum Frankfurt und dem Museum für angewandte Kunst in Wien übernommene und mit lokalen Elementen ergänzte Ausstellung über «Protestarchitektur». Ein weiterer Höhepunkt ist dort ab 2. November die Ausstellung «Sabor», die den ersten, in den 1920er-Jahren in Teufen erfundenen Maschinenmenschen vorstellt.

Im Kunstmuseum Appenzell entsteht in Kooperation mit der Fondazione Marguerite Arp die Ausstellung «Allianzen – Arp / Taeuber-Arp / Bill», welche die Freundschaft und das Zusammenarbeiten von Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp und Max Bill beleuchtet (5. Mai bis 6. Oktober 2024). Hervorzuheben ist auch das zeitgleiche Projekt «Möglichkeit Architektur» in der Kunsthalle Appenzell mit den beiden Architekten Christoph Flury und Lukas Furrer. Sie entwickeln und schaffen eine partizipative Plattform, welche die Diskussion öffnet, wie Räume mit öffentlichem Charakter gestaltet werden.

Im Museum Henry Dunant in Heiden heisst es ab dem 10. August 2024 nach dem umfassenden Umbau mit einer neuen, inklusiven Kernausstellung zum Initiator des Roten Kreuzes: «Henry is back!». Thematisch gruppiert, schlägt das frisch ausgerichtete Ausstellungshaus einen Bogen in die Gegenwart und wird sieben Tage die Woche geöffnet sein.

Bildlegende: Die so genannten «Blauen», ab Ende der 1950er-Jahre zur Bewegungskur nach Gais geschickte Angestellte, wanderten und turnten weitum erkennbar in blauen Trainingsanzügen. Das Museum Gais greift dieses Thema im Rahmen der Gemeinschaftsausstellung «Reisen ins Appenzellerland – 1750 bis heute» auf. (Bild: Klink Gais)

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Autor/in
Odilia Hiller

Odilia Hiller aus St.Gallen war von August 2023 bis Juli 2024 Co-Chefredaktorin von «Die Ostschweiz». Frühere berufliche Stationen: St.Galler Tagblatt, NZZ, Universität St.Gallen.

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