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Jetzt geht’s zur Sache

Was die Schweiz schon bald mit Kuba gemeinsam haben wird

Alle drängeln zum Ausgang aus der Paralyse der Wirtschaft. Da fliegen nun die Fetzen, ist sich jeder selbst der Nächste. Aber das Schöne an der Sache: In Zukunft werden wir für alle Probleme einen klaren Schuldigen haben. Genau wie in Kuba.

«Die Ostschweiz» Archiv am 05. Mai 2020

Die grosse Zeit der Verbrüderung, der geeinten Eidgenossen ist vorbei. «Die vom Bund eingesetzte Task Force scheiterte kläglich», kritisieren sieben Berufs- und Mieterverbände. Sie warnen vor einer Pleitewelle und kündigen die Zusammenarbeit mit der «Swiss National Covid-19 Scientific Task Force» auf.

Das ist ein Gremium von Wissenschaftlern, die noch nie in ihrem Leben im Elfenbeinturm mit unternehmerischen Problemen konfrontiert wurden. Und daher wohlfeile Ratschläge an den Krisenstab des Bundesrats richten, die sie anschliessend in den Medien als einzig richtig und alternativlos verteidigen. Ohne aber darauf hinzuweisen, dass sie ihren eigenen Anregungen zujubeln.

Vor allem Geschäftsinhaber, die null Einkommen, aber weiterhin laufende Unkosten haben, darunter die Miete eines Ladenlokals, pfeifen langsam aus dem letzten Loch. Trotz Milliardenhilfen durch den Bund. Finanzminister Maurer beziffert die Schäden durch den Lockdown auf 5 Milliarden Franken pro Woche, Tendenz steigend. Und er deutet bereits an, dass die grossen Hilfstöpfe von bis zu 60 Milliarden Franken wohl nicht reichen werden.

Während der Bundesrat bei der Notbremsung und auch in den Wochen danach geeint auftrat und dem Berufspolitiker und Politikwissenschaftler Alain Berset als Gesundheitsminister das Rampenlicht überliess, zeigt sich inzwischen, was vorher nur übertüncht worden war: Nicht nur Maurer hat immer mehr Bauchweh, wenn er an die ungeheuerlichen Folgekosten denkt.

Wer aber vom Staat besoldet in vom Staat finanzierten Hörsälen Vorlesungen hält, um sich anschliessend in sein ebenfalls vom Steuerzahler finanziertes Institut zurückzuziehen, der kann sich zwar Professor für Volkswirtschaft nennen, muss aber von Wirtschaft und von den Nöten des Volks nicht wirklich eine Ahnung haben.

Selbst nicht auf einer so banalen Ebene, dass dem Laien sofort klar ist, was den Professoren in der Task Force nicht auffällt: Während Arbeitnehmer immerhin Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit von entsprechenden Versicherungen ausgeglichen erhalten, ist der kleine KMU-Besitzer nach sechs Wochen Lockdown vor dem Abgrund. Denn null Einnahmen bei weiter laufenden Kosten der Infrastruktur, das wird ihm nicht durch noch so grosszügige Hilfen ersetzt.

Ganz abgesehen davon, was dem professoralen Sachverstand auch fremd ist: Viele Besitzer einer KMU überlegen sich, ob es überhaupt Sinn macht, am 11. Mai oder später das Geschäft wieder zu eröffnen. Kommt die Kundschaft wieder, wie werden all die unterbrochenen Lieferketten wieder zusammengesetzt, womit sollen die aufgenommenen Kredite wieder zurückbezahlt werden? Alles Fragen, die man sich im Elfenbeinturm der Wissenschaft weniger stellt.

So verteidigen die HSG-Professorin Monika Bütler und ihre Kollegen von diesem Gremium den Lockdown mit Zähnen und Klauen. Jegliches Aufrechnen von Leben mit wirtschaftlichen Schäden sei unmenschlich, zynisch, obszön. Eine Debatte darüber unerträglich, echot die immer noch staatshörige Tamedia.

Dabei sind drei Tatsachen völlig klar:

1. Der Entscheid zum Lockdown war der grösste Fehlentscheid in der Geschichte der Schweiz.

2. Er provoziert eine Rezession in nie gekanntem Ausmass, dazu eine Pleitewelle. Es wird wohl 25 Jahre dauern, bis die Schäden wieder aufgeräumt sind.

3. Bei einem Medianalter von 84 der glücklicherweise wenigen Corona-Toten in der Schweiz muss die Frage erlaubt sein, ob eine Lebensverlängerung Milliarden wert sein kann.

Immunologisch, das ist ebenfalls klar, gibt es gar keine Alternative dazu, dass durch breite Ansteckung genügend Antikörper gebildet werden, die dann, wie immer zuvor, den Seuchenzug des Virus stoppen. Bis dann einmal eine Impfung vorhanden ist. Alle Massnahmen, die das verzögern, nützen nichts und richten im Gegenteil ungeheuerlich Schaden an.

Schlimmer geht immer. Die letzte Insel des Sozialismus, Kuba, hat seit fast 60 Jahren eine Entschuldigung für alles: die grausame US-Handelsblockade. Alle eigenen Unzulänglichkeiten, hausgemachten Probleme können damit begründet und entschuldigt werden, indem man den USA die Schuld in die Schuhe schiebt. Das wird in den nächsten Jahren weltweit bei dieser Pandemie auch der Fall sein. Vor allem bei denen, die diesen Milliardenschaden in der Schweiz, den Billionenschaden weltweit zu verantworten haben.

Sie werden sich lautstark herausreden: Das waren nicht wir, das war das Virus. Das waren nicht unsere Fehlentscheidungen, das Virus hat uns dazu gezwungen. Und der Lieblingsspruch aller Versager: Aus heutiger Sicht mag das ein Fehler gewesen sein. Aber damals war das eine richtige Entscheidung.

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«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund einer halben Million Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG.

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