Um insgesamt 7,1 Prozent konnte die Brauerei Schützengarten ihren Umsatz im zurückliegenden Geschäftsjahr steigern. Trotz des heissen Sommers wurde jedoch weniger Bier getrunken.
Während gesamtschweizerisch die Bierverkäufe um 2,5 Prozent sanken, waren diese bei der Brauerei Schützengarten lediglich um 1 Prozent rückläufig. Zulegen konnten bei Schützengarten die alkoholfreien Biere sowie die Volumen bei den Handelsprodukten wie Mineralwasser und Erfrischungsgetränke. Mit fünf, demnächst sechs eigenen, alkoholfreien Biersorten, scheint die Brauerei im Trend zu liegen. Die Umsätze im Eventbereich seien wider Erwarten stabil geblieben. «Die Leute geben hier weiterhin gerne Geld aus», wie Schützengarten-CEO Reto Preisig dazu sagt. Der Gastronomiebereich hinkt zahlenmässig allerdings noch den Werten von vor Covid hinterher, auf der anderen Seite ist das Detailhandelsvolumen bedeutender geworden. Stark gestiegene Kosten für Energie, Verpackung und Rohstoffe machen auch Schützengarten zu schaffen und trugen dazu bei, dass sich der Unternehmensgewinn trotz gestiegener Umsätze im zurückliegenden Geschäftsjahr nicht so entwickelt habe, wie erhofft.
Strom für das öffentliche Netz, eine neue Fischtreppe und Ausbau der Photovoltaik
Dass Nachhaltigkeit für die Brauerei Schützengarten ein fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie ist, demonstrierten die Brauerei-Verantwortlichen bei der diesjährigen Jahrespressekonferenz am Beispiel des firmeneigenen Wasserkraftwerks im Erlenholz, in der Gemeinde Wittenbach. Seit 1895 generiert die Brauerei dort ihren eigenen Naturstrom. 2003 wurde es total erneuert und im laufenden Jahr in eine komplett neue Steuerung investiert. So liefert das Wasserkraftwerk rund 3‘000‘000 kWh Strom pro Jahr. Dabei werde auch auf die in der Sitter lebenden Fische Rücksicht genommen. Neue Erkenntnisse bei der Fischwanderung veranlassen das Unternehmen, die bereits bestehende Fischtreppe optimierter zu platzieren und noch artgerechter auszubauen. Als weitere Massnahme im Bereich Nachhaltigkeit hat Schützengarten die Photovoltaik-Fläche auf den Dächern der Brauerei verdreifacht und diese extensiv begrünt. «Wir produzieren mit Wasserkraft und Photovoltaik wesentlich mehr Strom als wir brauchen und können fast die Hälfte unserer Naturstrom-Produktion ins öffentliche Netz einspeisen», so Reto Preisig. Ausserdem sei die Brauerei «Slow brewing» zertifiziert und fördere wo immer möglich Mehrweg-Gebinde. So können Flaschen bis zu 50mal zirkulieren.
Fünf Biere ausgezeichnet
Grund zur Freude gab es für die Brauerei Schützengarten bei der Finest Beer Selection von Doemens und dem Meininger Verlag: Gleich fünf Schüga-Biere wurden mit über 90 Punkten bewertet und würden damit zu einem «exklusiven Kreis» gehören. Das Säntisbier glänzte mit 92 von 100 Punkten. Das Ginger Beer Alkoholfrei erzielte 91 Punkte und 90 Punkte gab es jeweils für das Edelspez, Weisser Engel und Gallus 612. «Wir freuen uns sehr über die Ergebnisse der Finest Beer Selection. Ich danke dem gesamten Team, das voller Leidenschaft daran arbeitet, unsere Bierspezialitäten auf dem höchsten Qualitätsniveau zu brauen», sagte Reto Preisig.
Wechsel im Verwaltungsrat
Wie bereits im Sommer bekannt wurde, tritt Christoph Kurer auf Ende Jahr als Präsident des Schützengarten- Verwaltungsrates zurück. «Kurer trat 1971 in die Brauerei ein und hat die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens bis heute massgeblich mitgeprägt», wie das Unternehmen schreibt. Seine Nachfolge wird Philipp Lämmlin, der bereits seit 2019 im Verwaltungsrat der Brauerei mitwirkt, im Januar 2024 antreten. Auch nach dem Rücktritt von Christoph Kurer bleibt die Familie Kurer nicht nur Hauptaktionärin, sondern ist auch weiterhin in verschiedenen Funktionen für die Brauerei tätig.
Astrid Nakhostin (1959), freischaffende Journalistin, hat Betriebswirtschaftslehre studiert und war 26 Jahre lang als Marketingleiterin bei St.Gallen-Bodensee Tourismus tätig. Die letzten fünf Jahre gehörte sie dem Redaktionsteam des Swissregio Media Verlags an, zuletzt als Redaktionsleiterin der Bodensee Nachrichten.
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