Eveline Ketterer von Aufrecht St.Gallen kritisiert die Auswahl der Kandidaten für das Wahlpodium des «St.Galler Tagblatts» zur Regierungsratswahl. Sie fordert mehr Chancengleichheit für Parteilose und Kleinparteien.
Zu den Erneuerungswahlen des Regierungsrats St.Gallen hat das «St.Galler Tagblatt» die Kandidaten zu einem grossen Wahlpodium in der Olmahalle eingeladen. Dazu wurden von den 13 Kandidaten nur zehn berücksichtigt: Es fehlten der Kandidat von Aufrecht St.Gallen, Patrick Jetzer, sowie die beiden Parteilosen Sarah Bösch und Alfred Tobler.
Grund dafür ist, dass das Podium auf Kandidaten beschränkt wird, deren Parteien bereits einen Sitz im Kantonsrat haben. Eine solche Regelung benachteiligt Parteilose und Zugehörige von Klein- und Jungparteien.
Der demokratische Diskurs wird getragen von verschiedenen Blickwinkeln, unterschiedlichen Meinungen und Denkweisen. Der Wähler ist mündig und kann nur dann einen freien Wahlentscheid treffen, wenn er Gelegenheit erhält, alle verfügbaren Wahlangebote kennenzulernen.
Auf die Forderung meiner Petition in Form eines offenen Briefes an das «Tagblatt», alle Kandidaten einzuladen, wurde trotz mehr als 200 Unterschriften nicht eingegangen. Das «Tagblatt» ist eine Lokalzeitung mit Tradition: Ich stamme aus einer «Zeitungsfamilie», die alle Lokalzeitungen abonniert hatte, und mein Vater arbeitete selbst bei einer Zeitung, die heute zum «Tagblatt» gehört.
Mir hat man damals erklärt, dass Journalisten sich neutral verhalten müssen und über den Chüngelizüchterverein genauso enthusiastisch zu schreiben haben wie über einen Popstar. Ich wünsche mir darum, dass das «Tagblatt» zu dieser Tradition zurückkehrt und seinen Lesern sowie allen Stimmberechtigten, insbesondere im Zuge von Wahlen, neutrale und vollständige Informationen bietet und den Kandidaten eine gleichberechtigte Teilhabe.
Eveline Ketterer, Kantonsratskandidatin für Aufrecht St.Gallen, St.Gallen
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