Diese Frage lässt sich bekanntlich einfach beantworten: Es ist das Fest der Geburt Christi. Doch reicht diese Antwort aus? Wäre es nicht angebracht, wenn ich eine persönliche Antwort geben könnte?
Für mich ist Weihnachten das Einbrechen Gottes in meinen Alltag, in das Alltägliche von mir. Die Bibel gibt mir dazu ein Fundament. Die Stadt Nazareth war damals und ist heute nicht wirklich ein Zentrum. Es ist ein Ort in Galiläa – nicht wirklich von grosser Bedeutung. Nazareth bildete der Alltag für Maria, für Josef und dann auch ungefähr 30 Jahre für Jesus. Und dennoch war es nicht nur Alltag, sondern in diesem Alltag war durch die Geburt Christi die Göttlichkeit präsent.
Exakt das spiegelt das Weihnachtsfest in unserer Mönchsgemeinschaft wider. Für uns Missionsbenediktiner ist das Geburtsfest Jesus Christi in erster Linie der «gewohnte Alltag». Das Stundengebet taktet auch an Weihnachten den Tag. Ja, es ist etwas feierlicher, aber nicht länger.
Und so ist das Stundengebet – wie eben im Alltag – auch an Weihnachten ein Zeichen für das Göttliche. Dasselbe gilt für die Feier der heiligen Eucharistie. Auch sie wird nicht öfters gefeiert. Sie ist lediglich feierlicher gestaltet. Und so ist die Eucharistiefeier – wie eben im Alltag – auch an Weihnachten ein Zeichen für das Göttliche.
Eine Ausnahme ist lediglich die Christmette. Mit dieser Lichtfeier durchbrechen wir die Nacht. Wir feiern sie um 23.30 Uhr und erhellen damit die Dunkelheit der Nacht mit der Gedächtnisfeier von Tod und Auferstehung Jesu. Und dasselbe gilt für das gemeinschaftliche Leben: Auch das gemeinschaftliche Zusammensein ist nicht mehr. Es ist lediglich feierlicher gestaltet und das gilt für die Mahlzeiten wie für das Zusammensein am Heiligabend. Und so ist auch das Gemeinschaftsleben – wie eben im Alltag – auch an Weihnachten ein Zeichen für das Göttliche. Einzig die Arbeit ruht. Das gibt dem einzelnen Mönch mehr Zeit für Gott.
Ist das vielleicht eine alternative Möglichkeit zur Feier von Weihnachten für Sie/für dich?
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