Seit 1995 bietet das Gärtnerei-Unternehmen Frick Gartenbau mit Standorten in Oberbüren und St. Gallen Pflanzen-und Naturliebhabern alles, was das Herz begehrt. Die «Gärtner von Eden» kümmern sich um des Gartenbesitzers grüne Glück. Martin Frick ist Geschäftsleiter und berichtet über die Branche.
Martin Frick, was benötigt es, um Gärtner zu werden? Braucht es Liebe zur Natur?
Ja, es braucht schon etwas Liebe zur Natur, zumindest einen guten Bezug. Nur, es braucht noch vielmehr: Dieser Beruf ist sehr vielfältig – Umgang mit Pflanzen (dieses Gebiet ist schon fast unendlich), Natur- und Kunststeine, Beton, Holz, Metall, Asphalt, Erde, Maschinen, und, und, und…
Die richtige Liebe entsteht erst, je tiefer man in diesen Beruf eintaucht und die verschiedenen Bereiche oder Materialien miteinander kombiniert.
Früher wurde ja mehr oder weniger alles eingepflanzt, was gewünscht wurde. Wie stark wird heute auf die «Regionalität» geachtet?
Im Moment ist der Trend zu einheimischen Pflanzen enorm und wird gefördert wie kaum etwas anderes. Natürlich ist das gut und hilft, das Verständnis zum Vergangenen auszubauen und nicht alles wegzuradieren. Der Wunsch nach speziellen Wuchs-, Blüten- und fremdländischen Pflanzen ist jedoch immer noch gross. Da muss man oft den Spagat machen als Gärtner.
Denn was wäre, wenn Kolumbus die Kartoffel nicht nach Europa gebracht hätte…?
Was pflanzen Sie heute nicht mehr ein, dass Sie früher noch im Sortiment führten?
Sicher gibt es Pflanzen, die heute nicht mehr gepflanzt werden, da diese schädlich für die einheimische Fauna und Flora sind. Es werden jedoch auch tierische Schädlinge eingeschleppt, die sogar einheimischen Pflanzen zu schaffen machen, z.B. Buchsbaumzünsler.
Was wir nicht mehr pflanzen, oder noch selten gepflanzt haben, sind z.B. Kirschlorbeer und Sommerflieder.
Gibt es Pflanzen, die dermassen begehrt sind, dass mitunter die Nachfrage das Angebot übersteigt?
Da kann es immer wieder zu Engpässen kommen, gerade wie beim Buxus, der ersetzt wird.
Aber auch je nach Hype können z.B. Beeren- oder Früchte-Pflanzen für eine Saison ausverkauft sein. Aktuell sind Bio-Produkte sehr gefragt und zum Teil auch nicht lieferbar.
Ein Haus wird ja in der Regel akribisch geplant – im besten Fall auch unter der Berücksichtigung von späteren Bedürfnissen. Wie verhält es sich mit der Gartenplanung: Wird dieser genügend Beachtung geschenkt?
Für die Gartenplanung bleibt oft nur noch wenig Budget übrig. Da leidet der Garten stark. Vor allem bei jungen Familien, die das erste Mal ein Haus errichten. Bauen Personen ein zweites Mal oder schon im etwas fortgeschrittenem Alter, dann wird dem Garten sehr viel Bedeutung zuteil. Was aber sehr oft vorkommt, ist, dass die Hausbesitzer, nachdem sie ein paar Jahre im Haus wohnen, als Erstes den Garten umgestalten und nach den Wünschen und Bedürfnissen bauen. Das ist jeweils auch sehr spannend und interessant. Das Ergebnis ist oft sehr schön.
Was sind in der Regel die grössten Fehler, die gerade auch bei Neubauten im Bezug auf die Umgebung gemacht werden?
Da gilt: «Weniger ist mehr». Sich auf ein paar wenige Gartenteile konzentrieren und diese gut erstellen lassen. Die Restflächen mit wenig Aufwand so gestalten, dass sie gut gepflegt werden können und dass man diese später einfach umgestalten kann.
Ist der perfekte Garten einmal da, geht es an den Unterhalt. Wie stark werden Sie hierbei noch beansprucht bzw. ist dieser mittlerweile so leicht, dass er auch von Laien übernommen werden kann?
In den ersten Monaten oder auch Jahren ist die Unterstützung durch den Gärtner von grosser Bedeutung. Damit die Pflanzen so wachsen wie gewünscht, die Beläge gepflegt, die Zusammenhänge dem Kunden geläufig sind, sollte dieser unterstützt werden. Je nach Bedarf wöchentlich, monatlich, oder halbjährlich – je nach Wunsch und Eigenleistung des Gartenbesitzers.
Die Begleitung eines Gartens, zu sehen, wie sich das Bild verändert, ist eine der schönsten Aufgaben des Gärtners.
Wichtig ist auch, nicht zu lange zu warten mit dem Rückschnitt der Pflanzen, schon frühzeitig zu beginnen mit Erziehungs- und Auslichtungsschnitt.
Wird die gesamte Arbeit, die ein Garten mit sich bringen kann, in der Regel unterschätzt?
Da sind die Vorstellungen unterschiedlich. Die einen wollen einen sauber geputzten Garten, die anderen einen wilden Garten. Arbeit geben jedoch beide. Sauber aufräumen im einen, gewünschte und ungewünschte Pflanzen erkennen und entfernen im anderen. Die Spannbreite ist da unbegrenzt.
Ihr Unternehmen existiert bereits seit 1995. Wie stark hat sich die Branche und die damit verbundene Tätigkeit in all den Jahren verändert?
Dass man dem Garten, respektive den Grünflächen, mehr Bedeutung zukommen lässt, ist sicher eine der grössten Veränderungen. In diesem Zusammenhang ist in den letzten Jahren der Trend zu einheimischen Pflanzen und naturnahen Gärten gestiegen.
Das Streben nach Geborgenheit, Erlebnis, Freizeit, Naturpark, Erholung, Zusammensein und Feste feiern im eigenen Garten ist enorm gestiegen. Der Wunsch nach etwas Speziellem und Einzigartigem ist jedoch auch geblieben, der Spagat von naturnah bis exotisch ist riesig. Da gilt es, die richtige Mischung und Kombination zu finden.
Hat sich auch das Berufsbild verändert? Gibt es heute vermehrt Spezialistinnen und Spezialisten in einzelnen Sparten?
Der Garten hat von Grund auf eine riesige Spannweite: Pflanzen, Maschinen, Leute, Natursteine, Holz, Metall, Glas, Betonelemente, usw.
Aus diesem riesigen Gebiet sind viele Spezialgebiete entstanden, z. B. Baumpfleger, naturnahe Gartenpflege, Terrassenplaner und manch andere.
Man spricht ja vom «grünen Daumen». Den habe man, oder habe man eben nicht. Ist das effektiv so? Können gewisse Personen einfach besser mit Pflanzen?
Ja und nein. Das «Pflanzengebiet» ist sicher das spannendste und grösste Gebiet im
Garten/Gartenbau. Es gibt tatsächlich Leute, denen gelingt alles mit Pflanzen, anderen weniger. Viele haben Geduld und probieren immer wieder, andere geben schon nach dem ersten Versuch auf.
Pflanzen ertragen viel, daher hat es für jede Person eine geeignete Pflanze. Nur ist die Suche, welche zu einem passt, etwas lang…
Welche Pflanze für den Innenbereich empfehlen Sie Personen, die Pflanzen wohl schön finden, aber ihnen nicht viel Zeit widmen möchten?
Auch da gibt es sehr viele Varianten. Immergrüne Zimmerpflanzen sind oft anspruchslos und einfach in der Pflege. Da hat es für jeden etwas. Regelmässiges Giessen und ab und zu ein bisschen Dünger ist jedoch schon wichtig – und der Abstand von Giessen zu Giessen sollte natürlich auch nicht zu gross sein.
Schenkt man als Gärtner der eigenen Frau eigentlich noch regelmässig Blumen? Oder kann man die Vernachlässigung damit begründen, dass man das «Geschäftliche» nicht noch nach Hause bringen möchte?
Schenken macht Freude. Blumen schenken macht noch mehr Freude.
Ja, ich schenke regelmässig Blumen. An den «offiziellen» Tagen wie Valentinstag, Muttertag, etc. eher weniger, dafür bringe ich spontan und je nach Anlass Blumen mit nach Hause.
Ab und zu überrasche ich auch bekannte Personen mit einem Blumenstrauss. Das Lachen in ihren Gesichtern und Strahlen in den Augen ist jeweils wunderschön.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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