Christian Schmid, der neue Besitzer von Schloss Eugensberg, kann vielleicht nicht lange eine freie Aussicht geniessen. In der Nähe seines Kaufs ist ein Windpark geplant. Der Verein «Freie Landschaft Schweiz» zeichnet ein düsteres Bild von dem, was den Schlossherren in zwei Jahren erwarten könnte.
Der schwerreiche IT-Unternehmer Christian Schmid freut sich, das Konkursamt Thurgau ebenso: Schloss Eugensberg in Salenstein wurde an den Deutschen verkauft, er will nun in den Thurgau ziehen.
Der Verein «Freie Landschaft Schweiz», der sich gegen Windkraftanlagen einsetzt, argwöhnt nun, der neue Besitzer habe vor dem Kauf vielleicht nicht alles gewusst. Denn vor dem Schloss Eugensberg sei eine Industriezone geplant. «Der Windpark Salen-Reutenen würde den Verkaufswert des Schlosses in zwei Jahren massiv vermindern und das Gebäude vor allem mit Schattenwurf belasten», so Vereinspräsident Elias Meier.
Bei einem geschätzten Kaufpreis von mehr als 30 Millionen Franken hat man vermutlich wenig Lust auf Emissionen jeder Art. Meier geht davon aus, dass der Kanton Thurgau vor der Vertragsunterzeichnung Christian Schmid nicht ganz alles offengelegt wurde. Konkret, dass ein Windpark sieben Turbinen mit einer Gesamthöhe von je 200 Metern geplant sei.
«Da sich der Windpark unmittelbar südlich des Schlosses, rund 1,5 Kilometer vom Hauptgebäude entfernt in erhöhter Lage befinden würde, müsste der neue Schlossherr in Zukunft mit massivem Schattenwurf (Disco-Effekt) und mit Lärm- sowie Infraschall-Immissionen rechnen», schreibt der Verein Freie Landschaft Schweiz.
Kommt der Windpark zustande, würde sich dem neuen Schlossherrn folgendes Bild bieten: Tagsüber sieben 120 Meter breite Rotoren, nachts rote Blinklichter.
Dreh- und Angelpunkt des Projekts oder der Richtplan des Kantons Thurgau, der in einigen Monaten auf den Traktanden steht. Laut Elias Meier könnte der zukünftige Windpark-Betreiber bei einem Ja zum Richtplan die Umzonung beantragen und das Baugesuch einreichen. «Das Schloss könnte unverkäuflich werden», ist Meier überzeugt.
Wie das Ganze aus Schlosssicht aussehen könnte, hat der Verein Freie Landschaft Schweiz ins Bild setzen lassen. Die Visualisierungen seien realistisch, wird betont.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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