Ampeln stellen auf Grün, wenn die Drähte im Boden erkennen, dass jemand über die Kreuzung will. Wird man von der Veloschlaufe nicht erkannt, wartet man eine Ewigkeit. Dieses Problem hatte kürzlich ein Mann in der Stadt St.Gallen. Dafür gibt es Gründe, aber Abhilfe ist in Sicht.
Ein St. Galler Velofahrer meldete über den «Stadtmelder» der Stadt St.Galen, dass die Ampel an der Kreuzung Ober-/Teufener Strasse nicht auf Grün wechsle, solange er alleine an der Kreuzung warte und kein Auto neben ihm stehe. Stefan Pfiffner vom Tiefbauamt bestätigte auf Anfrage, dass man dieser Meldungen nachgehe und überprüfe, ob ein Defekt an der Veloschlaufe vorliege.
Bei der Veloschlaufe handelt es sich um feine, zwei bis drei Zentimeter unter dem Asphalt eingelassene Drähte, die erkennen, ob ein Velo an der Kreuzung auf Grün wartet. Diese Schlaufen gibt es natürlich auch für Autos. 40 bis 60 solcher Schlaufen messen an Kreuzungen den Verkehr und steuern die Ampeln. Sie tun somit das, wofür man früher auf Zeitschaltuhren gesetzt und den Verkehr so zu lenken versucht habe, erklärt Pfiffner.
Wenn ein Velo aus einem Metall gefertigt sei, funktionieren die Schlaufen eigentlich einwandfrei, meint Pfiffner. Probleme hätte das Tiefbauamt schon bei Velos aus Karbon beobachtet, weil diese von den Veloschlaufen nicht erkannt worden waren. Abhilfe wird hier die neuste Technik schaffen. An der St. Jakobs-Strasse in St. Gallen werden sogenannte FLIR-Kameras getestet. Das «Forward Looking Infrared» ist ein bildgebendes Verfahren, das Infrarotstrahlen in die Richtung der Fahrzeuge wahrnehmen, auswerten und für die Verkehrsteuerung auswerten kann.
FLIR wird seit den frühen 1960er Jahren häufig zusammen mit Waffensystemen bei Tiefangriffsflugzeugen und Kampfhubschraubern eingesetzt, um unter nahezu allen Sichtbedingungen einsatzfähig zu sein und Wärmequellen zu entdecken. Gut kann diese Kriegstechnik auch für friedliche Zwecke genutzt werden und den Verkehrsteilnehmern helfen, schneller von A nach B zu gelegangen.
Michel Bossart ist Redaktor bei «Die Ostschweiz». Nach dem Studium der Philosophie und Geschichte hat er für diverse Medien geschrieben. Er lebt in Benken (SG).
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.