Die beiden St.Galler Asija und Max haben der Schweiz im vergangenen Jahr den Rücken gekehrt. Seither sind sie in Thailand Zuhause. Doch nun könnte ihr Traum platzen, wie sie im Interview verraten.
Ihr seid bekannt aus der Serie «Adieu Heimat – Schweizer wandern aus» auf 3+. Was habt ihr in der Schweiz vermisst, dass ihr ausgewandert seid?
Wir sind aus gesundheitlichen Gründen ausgewandert. Meine Frau Asija hatte 17 Operationen und ich hatte im Jahr 2015 ein Burnout. Nach meiner zehnmonatigen Therapie arbeitete ich gerade mal 50 bist 60 Prozent. Das reichte aber natürlich nicht, um existieren zu können. Natürlich vermissen wir unsere Familien und Freunde. Das Wetter in der Schweiz kann uns jedoch gestohlen bleiben!
Eure Auswanderung hatte ja auch krankheitsbedingte Gründe, wie du sagst. Wie ergeht es euch seither in Thailand? Ist die erhoffte Schmerzlinderung eingetroffen?
Asija konnte seit unserer Auswanderung nach Thailand ihre Medikamente reduzieren und auch mir geht es viel besser. Vor allem die Rückenschmerzen sind viel, viel besser geworden.
Wenn ihr auf die letzten Monate zurückblickt: Wie gross oder klein war der Kulturschock, den ihr erlebt habt?
Naja, da ich schon öfters durch Asien gereist bin, ist der Kulturschock nicht so gross, wie der Klima-Schock für Asija. Der war aber sehr angenehm!
Die vergangenen Wochen und Monate waren für viele Auswanderer eine grosse Herausforderung. Wie hat euch die Corona-Krise getroffen?
In Asien haben sich auch ein paar Sachen verändert. Es galt ein Alkoholverbot und die Pools und Strände waren geschlossen. Mittlerweile wird jedoch alles gelockert. Auch die Restaurants darf man wieder besuchen. Wenn man in Einkaufszentren oder Märkte besuchen möchte, wird beim Einlass Fieber gemessen. Zudem müssen Masken getragen und die Hände desinfiziert werden.
Was schätzt ihr an eurer neuen Heimat?
Das konstante Klima ist das, was wir am meisten schätzen. Hier fühlt man sich auch freier, die Menschen sprechen dich einfach an, wenn sie gerade Lust haben.
Worin liegen im Gegenzug die grössten Herausforderungen?
Eine Herausforderung ist es auf jeden Fall, die Regeln und Gesetze im Auge zu behalten. Diese sind eben nicht immer wie in der Schweiz. Folglich haben wir jetzt die Probleme mit Asijas Visum. Sie konnte ihr Visum nicht verlängern – was heisst, dass wir nicht länger in Thailand bleiben dürfen. In den kommenden Folgen von «ADIEU HEIMAT» wird sich dann zeigen, ob unsere Auswanderung doch geklappt hat oder nicht.
Falls Asija kein neues Visum erhält, erwägt ihr bereits den Wegzug nach Kambodscha. Käme für euch eine Rückkehr in die Schweiz gar nicht in Frage?
Eine Rückkehr in die Schweiz ist für uns keine Option. Wenn wir Thailand verlassen müssten, dann würden wir ein anderes Land in Asien in Erwägung ziehen. Darum sind wir nach Kambodscha gereist und haben uns erkundigt, ob wir uns dort auch eine Zukunft vorstellen können.
Gibt es konkrete Zukunftspläne?
Unsere Zukunft sieht so aus, dass wir ein kleines Unternehmen haben möchten. Das ist jedoch nicht so einfach. Wir haben hier aber echt gute Freundschaften geschlossen. Ich kann mir vorstellen, dass wir mit unseren Freunden etwas bewirtschaften könnten.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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