logo

Ostschweizer Start-up

Wenn Helga plötzlich da ist

Jährlich schreien Tausende Openairbesucher nach «Helga». Vincenzo Neidhard hat mit dem Start-up «Helga works» ein Management Tool für Rechteinhaber wie Fonds oder Musiker ins Leben gerufen.

Manuela Bruhin am 26. Januar 2022

Regelmässigen Openair-Gängern brennt die Frage natürlich am meisten unter den Nägeln: Wurde die Idee für Ihr Start-up am Openair spruchreif?

Die Verbindung unseres Namens mit dem Openair lässt sich natürlich nicht abstreiten. Als St.Galler gehört das Openair doch auch ganz einfach dazu. Helga ist aber keine «Schnapsidee», sondern bezieht sich viel mehr auf die Artisten, die oft lange Reisen für einen Auftritt im Sittertobel antreten. Festivals wie das Openair St.Gallen oder das Southside sind immer auch ein Highlight für einen Künstler, wenn nicht teilweise gar eines der obersten Ziele eines Musikschaffenden. Da wir Musiker und das unterstützende Personal in ihrer beruflichen Laufbahn begleiten, wollten wir mit der Namensgebung «Helga» eine Art Hommage an die Träume unsere Kunden richten, für deren Erfüllung sie viel riskieren und oft auch durchmachen müssen.

Intelligente Datenanreicherung und Analysen: Wie funktioniert Helga genau?

Sie können sich die Künstler wie kleine spezialisierte Firmen vorstellen. Künstler und deren Teams werden mit Daten und Statistiken wie Streaming und Umsätze überflutet. Will man dann Informationen beispielsweise für Kontrollen und Steuererklärungen, merkt man schnell, welcher Aufwand nötig ist, um sich ein eindeutiges Bild über eine Situation zu verschaffen. Zudem verfügen diese Teams oft nicht über ausreichendes Knowhow, was genau man mit dieser Flut an Informationen anfangen kann – und lassen sich so mehr oder weniger passiv von den Datenströmen berieseln. Aber genau das birgt Gefahren.

Weshalb?

Eigentlich weiss man trotz einer grossen Menge an Daten dann doch nichts Genaues. Oft sind wesentliche Informationen versteckt oder können nur durch Kombination mit anderen Daten oder Informationen ersichtlich oder aufgedeckt werden. Unsere Kunden erhalten wesentliche Informationen und Entscheidungsgrundlagen bequem an einem Ort mit einer einzigartigen Übersicht über ihr Business und dessen Entwicklung geliefert.

Corona hat einiges durcheinandergewirbelt. Weshalb haben Sie sich dennoch an die Geschäftsidee gewagt?

Ich denke, der Grund liegt in der Vorgeschichte von Helga. Wir sind einige Jahre bereits als «Neidhardt & Company KG» in der internationalen Musikwirtschaft als Künstlermanager aus St.Gallen tätig. Helga ist so gesehen unser «Spinn off». So betreuen wir unter anderem internationale Berufsmusiker wie Justin Wellington, den Sie im Sommer 2021 sicherlich das eine oder andere Mal mit «Iko Iko» im Radio gehört haben. Ich glaube, dass unsere persönlichen Erfahrungen, unsere Einstellung, aber auch unser interner Umgang mit Krisensituationen gar nie die Frage zugelassen hätte, ob wir das jetzt machen oder nicht. Zudem wollen wir mit Helga auch einen positiven Beitrag in unserer schönen Stadt leisten. Dieser Wunsch ist durch die Pandemie eher noch verstärkt worden.

Welches waren die grossen Herausforderungen, die Sie meistern mussten?

Unsere Herausforderungen als Start Up gibt es immer und überall. Oft sagt man, im Ausland sei die Finanzierung einfacher, man kriegt einfach so mal Millionen für seine Idee. Man nennt Städte wie Berlin und Los Angeles. Aber vielmehr ist die spannende und grosse Herausforderung, unseren Case mit Basis in St.Gallen mit St.Galler Unterstützung umzusetzen. Haben wir das gemeistert, sehen wir das als Qualitätsmerkmal unseres Startups.

Sie wurden mit dem Förderpaket von Startfeld ausgezeichnet. Wofür setzen Sie das Geld ein?

Wir sind nach wie vor komplett selbstfinanziert, hoffen aber, bald unsere erste Finanzierungsrunde abzuschliessen. Die lokale Unterstützung durch das Startfeld lag uns sehr am Herzen. Es ist grossartig, sind wir nun einen Schritt weiter. Ich hoffe auf eine spannende Zusammenarbeit. Das Team rundum Christoph Lanter ist einfach cool, enthusiastisch und offen. Das macht doch schon richtig Lust, weiterzumachen. Das Förderpaket erlaubt uns, gezielt Themenbereiche mit externen Experten abzudecken. So streben wir derzeit eine Kollaboration mit einem Dienstleister im Bereich Software Development an, welche vom Startfeld bezahlt wird. Ebenfalls haben wir dank Startfeld und unserem Finanzteam von FS Partners aus Herisau, einen Industrie-Veteranen aus London, ins Boot holen können. Er wird vor allem vor dem Launch zum Einsatz kommen, um unsere Entwicklungen nochmals für den Markt zu meistern und Verbesserungen mit uns zu erarbeiten. Auch seine Leistungen werden vom Startfeld übernommen.

Euer Launch ist für den Frühling geplant. Wo steht ihr derzeit?

Wir arbeiten derzeit mit einer ersten Variante und verfeinern unsere Systeme sowie Prozesse. Aktuell betreuen wir unsere ersten Kunden und haben so bereits eine gewisse Verantwortung, welche wir von Monat zu Monat wahrnehmen müssen. Wir stehen also irgendwo zwischen der Umsetzung, weiterer Detailplanung und der Kundenbetreuung.

Einige Highlights

Uzwilerin mit begrenzter Lebenserwartung

Das Schicksal von Beatrice Weiss: «Ohne Selbstschutz kann die Menschheit richtig grässlich sein»

am 11. Mär 2024
Im Gespräch mit Martina Hingis

«…und das als Frau. Und man verdient auch noch Geld damit»

am 19. Jun 2022
Das grosse Gespräch

Bauernpräsident Ritter: «Es gibt sicher auch schöne Journalisten»

am 15. Jun 2024
Eine Analyse zur aktuellen Lage

Die Schweiz am Abgrund? Wie steigende Fixkosten das Haushaltbudget durcheinanderwirbeln

am 04. Apr 2024
DG: DG: Politik

«Die» Wirtschaft gibt es nicht

am 03. Sep 2024
Gastkommentar

Kein Asyl- und Bleiberecht für Kriminelle: Null-Toleranz-Strategie zur Sicherheit der Schweiz

am 18. Jul 2024
Gastkommentar

Falsche Berechnungen zu den AHV-Finanzen: Soll die Abstimmung zum Frauenrentenalter wiederholt werden?

am 15. Aug 2024
Gastkommentar

Grenze schützen – illegale Migration verhindern

am 17. Jul 2024
Sensibilisierung ja, aber…

Nach Entführungsversuchen in der Ostschweiz: Wie Facebook und Eltern die Polizeiarbeit erschweren können

am 05. Jul 2024
Pitbull vs. Malteser

Nach dem tödlichen Übergriff auf einen Pitbull in St.Gallen: Welche Folgen hat die Selbstjustiz?

am 26. Jun 2024
Politik mit Tarnkappe

Sie wollen die angebliche Unterwanderung der Gesellschaft in der Ostschweiz verhindern

am 24. Jun 2024
Paralympische Spiele in Paris Ende August

Para-Rollstuhlfahrerin Catherine Debrunner sagt: «Für ein reiches Land hinkt die Schweiz in vielen Bereichen noch weit hinterher»

am 24. Jun 2024
Politik extrem

Paradox: Mit Gewaltrhetorik für eine humanere Gesellschaft

am 10. Jun 2024
Das grosse Bundesratsinterview zur Schuldenbremse

«Rechtswidrig und teuer»: Bundesrätin Karin Keller-Sutter warnt Parlament vor Verfassungsbruch

am 27. Mai 2024
Eindrucksvolle Ausbildung

Der Gossauer Nicola Damann würde als Gardist für den Papst sein Leben riskieren: «Unser Heiliger Vater schätzt unsere Arbeit sehr»

am 24. Mai 2024
Zahlen am Beispiel Thurgau

Asylchaos im Durchschnittskanton

am 29. Apr 2024
Interview mit dem St.Galler SP-Regierungsrat

Fredy Fässler: «Ja, ich trage einige Geheimnisse mit mir herum»

am 01. Mai 2024
Nach frühem Rücktritt: Wird man zur «lame duck»?

Exklusivinterview mit Regierungsrat Kölliker: «Der Krebs hat mir aufgezeigt, dass die Situation nicht gesund ist»

am 29. Feb 2024
Die Säntis-Vermarktung

Jakob Gülünay: Weshalb die Ostschweiz mehr zusammenarbeiten sollte und ob dereinst Massen von Chinesen auf dem Säntis sind

am 20. Apr 2024
Neues Buch «Nichts gegen eine Million»

Die Ostschweizerin ist einem perfiden Online-Betrug zum Opfer gefallen – und verlor dabei fast eine Million Franken

am 08. Apr 2024
Gastkommentar

Weltweite Zunahme der Christenverfolgung

am 29. Mär 2024
Aktionswoche bis 17. März

Michel Sutter war abhängig und kriminell: «Ich wollte ein netter Einbrecher sein und klaute nie aus Privathäusern»

am 12. Mär 2024
Teuerung und Armut

Familienvater in Geldnot: «Wir können einige Tage fasten, doch die Angst vor offenen Rechnungen ist am schlimmsten»

am 24. Feb 2024
Naomi Eigenmann

Sexueller Missbrauch: Wie diese Rheintalerin ihr Erlebtes verarbeitet und anderen Opfern helfen will

am 02. Dez 2023
Best of 2023 | Meine Person des Jahres

Die heilige Franziska?

am 26. Dez 2023
Treffen mit Publizist Konrad Hummler

«Das Verschwinden des ‘Nebelspalters’ wäre für einige Journalisten das Schönste, was passieren könnte»

am 14. Sep 2023
Neurofeedback-Therapeutin Anja Hussong

«Eine Hirnhälfte in den Händen zu halten, ist ein sehr besonderes Gefühl»

am 03. Nov 2023
Die 20-jährige Alina Granwehr

Die Spitze im Visier - Wird diese Tennisspielerin dereinst so erfolgreich wie Martina Hingis?

am 05. Okt 2023
Podcast mit Stephanie Stadelmann

«Es ging lange, bis ich das Lachen wieder gefunden habe»

am 22. Dez 2022
Playboy-Model Salomé Lüthy

«Mein Freund steht zu 100% hinter mir»

am 09. Nov 2022
Neue Formen des Zusammenlebens

Architektin Regula Geisser: «Der Mensch wäre eigentlich für Mehrfamilienhäuser geschaffen»

am 01. Jan 2024
Podcast mit Marco Schwinger

Der Kampf zurück ins Leben

am 14. Nov 2022
Hanspeter Krüsi im Podcast

«In meinem Beruf gibt es leider nicht viele freudige Ereignisse»

am 12. Okt 2022
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.