Seit 2013 prägt sie mit ihrer Art die Fernsehsendung «Happy Day». Mit dieser Tätigkeit wurde Kiki Maeder (*1981) zu einer der bekanntesten Personen der Schweiz. Ob dies immer nur Segen oder teilweise auch Fluch ist und auf welcher Bühne sie ihre Zukunft sieht, erklärt die Zürcherin im Interview.
Kiki Maeder, nicht wenige Moderatorinnen und Moderatoren dürften Sie um Ihre Tätigkeit bei «Happy Day» beneiden. Wie kam es dazu?
Auf ganz klassischem Wege: Ich wurde angefragt, ob ich Interesse hätte am Casting für die «Happy Day»-Aussenmoderation teilzunehmen. Glücklicherweise habe ich den Part erhalten.
Wie viel Planung bzw. Zufall stecken in Ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn?
Schon früh zog es mich auf die Bühne. Ich hatte Visionen und stecke mir realistische Ziele. Dies aber nicht, um sie stur abzuarbeiten, sondern sie dienen mir eher als Kompass. So bleibt Raum für glückliche Fügungen, wie eben das Engagement bei «Happy Day». Da war ich wohl zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatte mir bis dahin das richtige Skillset erarbeitet, um die Chance zu packen.
Gibt es ein Gebiet, bsp. das Theater, das Sie inzwischen nicht mehr so stark ausüben können, das sie vermissen?
Nach der Geburt meines ersten Kindes habe ich bewusst die Entscheidung getroffen, vorerst eine Theater-Pause einzulegen. Natürlich vermisse ich die Schauspielerei und meine Kollegen, doch ich weiss auch, dass diese Zeit wieder kommen wird – wenn die Kinder etwas grösser und unabhängiger sind.
Gibt es bei allen Vorteilen, die ein Engagement beim Schweizer Fernsehen mit sich bringt, auch gewisse Einschränkungen oder gar Nachteile, die man dafür in Kauf nehmen muss?
Wie alle Mitarbeiter habe auch ich die publizistischen Leitlinien des Hauses zu befolgen. Ich sehe dies aber nicht als Einschränkung. Sie bilden die Grundlage für die Qualitätssicherung unseres Service-Public-Auftrags.
Ausserdem bin ich in einer Teilzeit-Anstellung, d.h. das Engagement beim SRF lässt mir immer noch genügend Spielraum, um auch der Arbeit in meiner Kommunikations- und Eventagentur, die ich mit meinem Mann führe, nachzugehen.
Wie geht man damit um, wenn man plötzlich zu einer Person des öffentlichen Interesses wird?
So plötzlich war das bei mir nicht. Vor «Happy Day» durfte ich als Schauspielerin mit einigen namhaften Persönlichkeiten auf der Bühne stehen und vieles über den Umgang mit den Medien lernen. Die Aufmerksamkeit und der Zuspruch des Publikums habe ich genossen. Es ist Teil unseres Jobs. Auch jetzt freue ich mich, wenn ich auf der Strasse angesprochen werde oder ich Feedback zu den Sendungen via Social Media erhalte. Der Austausch mit unseren Zuschauerinnen und Zuschauern ist mir wichtig.
Was man sagt, wird gewertet, ebenso was man tut und sogar was man trägt. Haben Sie nie das Gefühl, sich auf einer Art Minenfeld zu bewegen?
Keinesfalls. Gerade in diesem Job ist Authentizität unerlässlich. Sie verleiht Glaubwürdigkeit und ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um Vertrauen aufzubauen. Stets abzuwägen, ob das nun beim Publikum ankommt oder nicht, wäre ja schrecklich anstrengend. Ich kann mit Kritik relativ gut umgehen. Geschmäcker sind eben verschieden.
«Happy Day» ist gewissermassen noch ein Format alter Schule. Liegt genau hierin das Erfolgsrezept?
Die Sendung lebt von Emotionen. Das ist zeitlos. Gerade in Zeiten wie diesen, ist das Bedürfnis nach einer Sendung, in der Wärme, Mitgefühl und Solidarität spürbar sind gross. Wir nehmen die vom Schicksal getroffenen Menschen ernst. Unsere Geschichten sind echt und gehen ans Herz. Das wissen und schätzen unsere Zuschauer. Ich glaube genau darin liegt der Kern des Erfolgs dieser Sendung.
Es gibt Moderatorinnen und Moderatoren die gerne als «Allzweck-Waffen» bezeichnet werden. Entwickelt sich Kiki Maeder aus zu einer solchen?
Das müssten sie meinen Arbeitgeber fragen. Ich versuche einfach einen guten Job zu machen.
Wo und in welchem Bereich sehen Sie Ihre berufliche Zukunft?
Ich bin ich der glücklichen Lagen meine Passion leben zu können, mit Arbeitskollegen, die zu Freunden wurden. Die Planbarkeit der Zukunft wurde in den letzten Monaten ja ziemlich über den Haufen geworfen. So bin ich etwas zurückhaltender geworden, was das Schmieden von grossen Plänen anbelangt. Zurzeit wünsche ich mir einfach, dass wir bald wieder eine «Happy Day»-Show mit Publikum und vielen Umarmungen haben dürfen und ich Live-Veranstaltungen vor vollen Rängen und maskenfreien Gesichtern moderieren darf.
Die nächste Sendung «Happy Day» wird am Samstag, 1. Mai, ausgestrahlt.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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