Dr.Gabriel Berei
Volle Lippen, wache Augen, geschwungene Augenbrauen: Die sozialen Medien präsentieren uns tagtäglich, wie viele von uns aussehen wollen. Das spüren auch die Schönheitskliniken. Seit einem Jahr ist Beauty2go in St.Gallen zu finden – und Corona hat die Behandlungswünsche verändert.
Dr. Gabriel Berei, vor kurzem haben Sie die Geschäftsstelle in St.Gallen eröffnet. Wie ist das Geschäft in der Ostschweiz angelaufen?
Wir sind tatsächlich seit einem Jahr auch in der Ostschweiz repräsentiert, nämlich in der Unistadt St.Gallen. Unsere Patienten haben uns sehr gut aufgenommen – und das in der Pandemie- Zeit. Sie waren sehr froh, uns hier zu begrüssen. Vor allem, da dieses Konzept in der Region nicht vorhanden war.
Welche Behandlungen sind dabei besonders gefragt?
Mittlerweile sind unsere erste Kundinnen Stammgäste geworden. Sie bestätigen unsere Mühe und den Sinn für Ästhetik durch die Weiterempfehlungen zu neuen Patienten. Unsere Behandlungen sind sehr vielfältig und für jede Altersgruppe angepasst. Von Lippen und Beautification bei den Jüngeren bis zu Skin Booster und Anti-Aging-Therapien bei der älteren Generation.
Dr.Gabriel Berei
Corona hat vieles durcheinandergewirbelt. Der Mund ist durch die Gesichtsmaske meistens bedeckt, dafür stehen die Augen im Fokus. Hat sich das auch auf die Behandlungen ausgewirkt?
Unser tägliches Leben wurde buchstäblich durch Corona geändert. Aber ich glaube, die meisten von unseren Kunden machen die Behandlungen, um sich selber zu gefallen und um frischer auszusehen. Letztendlich tragen wir nicht 24 Stunden eine Maske. Viel wichtiger ist, dass uns unser Spielbild zufriedenstellt. Das gibt uns sehr viel Selbstbewusstsein. Tatsächlich ist uns jedoch aufgefallen, dass sich die Tendenz auf die obere Gesichtshälfte verlegt hat. Faltenbehandlungen an Stirn und Augenpartie haben einen Zuwachs durch die Maskenpflicht erhalten.
Das gute Aussehen ist durch die Sozialen Medien stets im Fokus. Inwieweit werden solche Wünsche und Trends an Sie herangetragen?
Die Sozialen Medien haben eine sehr grosse Auswirkung auf die jüngere Generation, die sich auch sehr schnell davon beeinflussen lässt. Unsere Aufgabe ist es, auch diese Patienten richtig zu beraten und die Grenze zwischen natürlich und künstlich zu setzen. Es ist eine Zusammenarbeit zwischen Patienten und Arzt. Wie überall im Leben sollte man einen Kompromiss finden, damit das Endresultat stimmt und beide Parteien zufrieden sind. Trends kommen und gehen – aber die Natürlichkeit wird immer gefragt sein.
Wann gehen diese zu weit – also wann müssen Sie die Kunden abweisen?
Mir persönlich sind zwei absolute Grundkriterien sehr wichtig. Wenn die Gesundheit der Patienten gefährdet ist, zum Beispiel die Durchblutung des behandelten Areals durch zu viel Volumen, geht das deutlich zu weit. Und auch, wenn der natürliche Look überschritten ist. Trotzdem berücksichtigen wir immer auch die individuellen Wünsche und Schönheitsideale unserer Patienten. Wir versuchen, diese zu respektieren und zu unterstreichen.
Vor einigen Jahren waren die Behandlungen noch viel teuer, heute sind sie für viele erschwinglich. Gibt es dadurch vielleicht auch negative Aspekte, dass eben «zu viel» gemacht wird, quasi eine Sucht besteht?
Nein, wir finden, dass heutzutage jeder das Recht hat, gut auszusehen. Geld sollte nicht die Hauptrolle spielen, sondern die Ästhetik.
Gibt es im Hinblick auf die Schönheitsbehandlungen Trends, die gerade im Kommen sind?
Hoffentlich wird in 2022 die Pandemie in den Hintergrund rücken, damit wir unser freies Leben fortsetzen können. Lippen werden nächstes Jahr auch im Fokus bleiben, ebenso wie Anti-Aging-Behandlungen mit Hyaluronsäure im Wangenbereich und Lower Face. Botox ist ein Klassiker – aber demnächst wird dieser immer öfter von männlichen Patienten angefragt. Was vorher ein Tabu war, ist jetzt voll im Trend.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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