Wir verbringen täglich mehrere Stunden an unserem Arbeitsplatz. Das setzt voraus, dass wir von einer guten Work-Life-Balance profitieren. Was machen Ostschweizer Grossfirmen für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter?
Bei der SFS ist das Thema «Gesundheit der Mitarbeitenden» generell als ein wesentliches Thema im Nachhaltigkeitsbericht verankert. In diesem Zusammenhang gibt es folgende Initiativen und Massnahmen, die schweizweit - aber auch vor allem am Hauptstandort in Heerbrugg - implementiert worden sind, um die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Mitarbeitenden zu fördern und zu unterstützen. Dazu gehören beispielsweise die mobility@SFS, die Mobilitätsinitiative oder diverse Mitarbeiter-Aktivitäten wie Ausflüge und Rabatte. Die Movis Mitarbeiterberatung ist ebenfalls beliebt. Das Kantinenessen ist gesund und ausgewogen und bietet auch vegetarische Optionen. Es gibt flexible Arbeitszeitmodelle, um Beruf, Familie und Freizeit bestmöglich miteinander vereinbaren zu können.
Helvetia
Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist für Helvetia ein strategischer Erfolgsfaktor. Um diese zu erhalten, setzt Helvetia seit Jahren auf ein systematisches und professionelles Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Ziel des BGM ist es, gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen für die Mitarbeitenden zu schaffen und Belastungen zu verringern. Dies gelingt nur im Zusammenspiel des Unternehmens, der Führungskräfte und Mitarbeitenden – mit einem grossen Mass an Eigenverantwortung. Alle drei Jahre durchläuft das BGM eine anspruchsvolle Re-Zertifizierung. Seit 2017 trägt Helvetia das Schweizer Qualitätssiegel «Friendly Work Space».
Für die Gesundheit wird im Alltag viel getan: Im Intranet bietet Helvetia den Mitarbeitenden Tipps und Tricks zur richtigen Ausgestaltung des Arbeitsplatzes an – von der Sitzhaltung über die Tischhöhe bis zur Einstellung des Bildschirms. Die meisten der Arbeitsplätze verfügen über einen höhenverstellbaren Pult, damit die Arbeit auch stehend erledigt werden kann.
Mit der fit im job AG bietet Helvetia ihren Mitarbeitenden jährlich die Möglichkeit, sich einem anonymen Gesundheits-Check zu unterziehen. Dieser beinhaltet die Anamnese und medizinische Untersuchung durch einen Arzt inkl. Online-Befragung und Körpertesting. Ein erfahrender Coach bespricht gleich im Anschluss an die Messungen die Ergebnisse und erstellt ein persönliches, umfassendes Risikoprofil. Der Check gilt als Arbeitszeit.
FlexOffice ermöglicht das orts- und zeitunabhängige Arbeiten. Mindestens 30 Prozent der Arbeitszeit sollen im Schnitt von zu Hause aus oder unterwegs erbracht werden, was den Mitarbeitenden viel Flexibilität gibt. Aktuell ist zum Schutz der Mitarbeitenden aufgrund der Corona-Lage eine maximale Arbeitsplatzauslastung von 50 Prozent definiert.
Zu Themen, welche das eigene Befinden oder Verhalten betreffen, gibt es einige Kurs-Angebote: Gut schlafen, Entspannung oder «Go offline». Aufgrund der Corona-Pandemie wurden weitere spezifische Angebote durchgeführt zu Themen wie «Wenn der Küchentisch zum Arbeitsplatz wird» oder «Life-Balance (Boundary Management) zu Zeiten von Corona».
Holcim
Gesundheit und Sicherheit (Health & Safety) sind für Holcim zentrale Werte und daher fester Bestandteil der Unternehmensstrategie. Um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten, werden regelmässig Programme und Kampagnen zu verschiedenen Teilaspekten von Health & Saftey durchgeführt - sei das im Bereich Risikobeurteilung, Sicherheit am Arbeitsplatz, Unfallprävention oder Gesundheitsmanagement. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Seit der Home-Office-Pflicht bietet Holcim allen Mitarbeitenden die Möglichkeit, kostenlos ein abwechslungsreiches Online-Sportprogramm mit professionellen Instruktoren zu absolvieren.
LIDL Schweiz (Weinfelden TG)
LIDL Schweiz ist der Überzeugung, dass gesunde Mitarbeitende die Grundlage für den Unternehmenserfolg sind. Daher fühlt man sich verpflichtet, sich für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden einzusetzen. Es wird ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement betrieben, um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden zu fördern und langfristig zu erhalten. Das betriebliches Gesundheitsmanagement beinhaltet die Themenschwerpunkte betriebliche Gesundheitsförderung, Absenzenmanagement und Arbeitssicherheit. Diese Themen sind konsequenterweise mit dem Faktor der gesunden Führung verbunden.
Die betriebliche Gesundheitsförderung umfasst Themen wie psychische Gesundheit, Ergonomie, gesunde Ernährung, Sucht, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Bewegung. Hierzu werden spezifische Massnahmen für unterschiedliche Zielgruppen umgesetzt. Auch sensibilisieren sie ihre Mitarbeitenden auf den verschiedenen Kommunikationskanälen (Intranet und der Mitarbeitenden-App) regelmässig zu gesundheitsrelevanten Themen, beispielsweise, wie sie sich auch an hektischen Tagen gesund ernähren können oder informieren über diverse Anlaufstellen rund um die psychische Gesundheit.
Das Absenzenmanagement beinhaltet einerseits die Früherkennung von längeren Abwesenheiten, andererseits die enge Begleitung der Mitarbeitenden sowie deren Führungskraft im Falle einer Langzeitabwesenheit. Beide werden dabei durch das HR und die Vertrauenspersonen (ausgebildete Psychologinnen) unterstützt. Sie legen Wert darauf, jeweils zu eruieren, ob aus Sicht des krankgeschriebenen Mitarbeitenden ein Zusammenhang der Absenz mit dem Arbeitsplatz vorliegt. Sollte dies der Fall sein, sorgen sie zusammen mit den Vertrauenspersonen für eine adäquate Betreuung.
Sie anerkennen die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz als wichtigen Bestandteil der täglichen Arbeit. Das Unternehmen ist verpflichtet, die Gesundheit und die persönliche Integrität der Mitarbeitenden zu schützen und trifft entsprechende Massnahmen, die nach der Erfahrung notwendig, nach dem Stand der Technik anwendbar und den gegebenen Verhältnissen angemessen sind.
Die positiven Rückmeldungen der Mitarbeitenden zeigen, dass die Massnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement geschätzt werden. Bei allfälligen Arbeitsplatzkonflikten oder im Falle einer schwierigen, persönlichen Lebenssituation stehen jederzeit Vertrauenspersonen zur Verfügung, die die Mitarbeitenden lösungsorientiert unterstützen und Hilfe zur Selbsthilfe geben können. Auch diese Unterstützung wird von Mitarbeitenden wie auch Führungskräften äusserst geschätzt.
Manuela Müller (*1994) aus Marbach war bis Ende März 2022 als Redaktorin für «Die Ostschweiz» tätig.
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