Der Ballermann übt eine besondere Faszination auf Timo Michels aus. Der Radiomoderator will es mit dem Hit «Hebt die Krüge hoch» auf die Bühnen an der Schinkenstrasse schaffen. Dabei erhält er prominente Unterstützung.
Du arbeitest eigentlich im Radio-Studio, nun willst du auf die grossen Bühnen von Mallorca. Den Ballermann hasst oder liebt man – dazwischen gibt es nicht viel. Wie ist es bei dir? Weshalb ist es ein Traum von dir?
Unser Leben ist zu kurz, um etwas ausschliesslich zu hassen oder zu lieben. Schwarz/Weiss-Denken sollte schleunigst farbig gemacht werden. Der Ballermann, im speziellen die Playa, hat wie viele anderen Ferienregionen viel zu bieten. Klar ist, dass die dort gespielte Musik charttauglich ist. Dies haben schon etliche Hits bewiesen. Wieso also nicht den Versuch starten, an diesem farbigen Ort etwas für die heimischen Charts zu tun?
Was fasziniert dich so am Ballermann?
Ich glaube, die Faszination ist der Mythos rund um den «Ballermann». Von dort aus werden die Schlagercharts diktiert. Was beim Partypublikum ankommt, wird gehört, gestreamt, gekauft. Man sagt ja oftmals umgangssprachlich, dass betrunkene Menschen und Kinder am ehrlichsten seien – wieso sich also nicht einer der härtesten Jurys der Welt stellen?
Auch wenn es viele belächeln – einen Hit dort zu landen, ist nicht einfach. Welche Erfahrungen hast du bisher gemacht?
Es ist das absolute Gegenteil von einfach. Die Kompositionen müssen so eingängig sein, dass jeder einen Song nach den ersten drei bis vier Takten mitsingen kann. Die Melodien erinnern an etwas bekanntes - und trotzdem ist es oftmals neu. Es gibt etliche Songs, welche bereits bewiesen haben, das aus schlechtgelaunten Partygängern absolut glückliche Menschen werden – nach dem Hören eines solchen Songs. Als ich Ende Januar meinen Song auf der Insel promotet habe, spielte ich ihn wildfremden Menschen über Bluetooth-Lautsprecher ab. Dieses Abwarten, die Reaktionen beobachten und dann ein Feedback zu erhalten – das macht einen schon nervös.
Du willst einen Produzenten mit ins Boot holen. Wie weit bist du da?
Ich durfte bereits mit einer absoluten Mallorca-Ikone zusammenarbeiten. Oliver deVille war massgeblich an meiner ersten Single beteiligt. Er erhielt erst kürzlich für «Dicht im Flieger», einem Song von Julian Sommer, Goldstatus. Ich war gespannt, ob er mit mir zusammenarbeiten würde oder nicht, immerhin schreibt er Hit um Hit für die grossen Stars der Playa.
Woher hast du dir die Inspiration für deinen Song geholt?
Mein Song «Hebt die Krüge hoch» ist angelehnt an ein altes Kinderlied. Genauer gesagt ein altes Schlaflied. Die Melodie - oder das ursprüngliche Lied - habe ich im Kindergarten und der Primarschule oft gesungen. Alles, was aber das jetzige Lied ausmacht, wurde von Oliver deVille und mir natürlich ergänzt.
Wie gross schätzt du deine Chancen ein, dass du es am Ballermann wirklich schaffen wirst?
Eigentlich ist es wie Lotto spielen. Man will gerne den Jackpot knacken, hat aber kein fertiges Rezept dazu. Viele Menschen spielen Lotto, aber nur einer kann den Jackpot knacken. Mit den Mallorca-Songs ist es ähnlich. Hier kann man natürlich einzelne Schrauben innerhalb der Komposition drehen - und hoffen, dass das Partypublikum diese Schrauben super findet. Aber eine Garantie gibt es nie.
Gibt es auch einen Plan B?
Ich nehme an, damit meinst Du, falls es mit der ersten Single nicht so klappt, wie ich es mir vorstelle? Dann heisst der Plan B: noch einen Song produzieren, aus den gemachten Erfahrungen lernen und wieder nach Mallorca reisen. Nirgends spürt man den Puls des Publikums besser als dort.
Welche Rückmeldungen hast du von deinem Umfeld erhalten?
Die Rückmeldungen waren rundum positiv. Ich war erstaunt, dass so viele Leute am Tag der Veröffentlichung auf Instagram Werbung gemacht haben. Ich erhielt auch bereits Videos von Partyorten in Österreich, Deutschland und der Schweiz, die meinen Song gespielt haben. Es ist gigantisch zu sehen und ein richtig tolles Gefühl. Auch als wir Ende Januar nach Mallorca reisten und der Song in einem Club lief, war das schon so etwas wie ein «Gänsehaut-Moment».
Wie geht es für dich weiter? Was steht demnächst an?
Man muss sich «connecten». Da bin ich derzeit fleissig dran. Ein «Feature», also eine Zusammenarbeit mit einem anderen Partyschläger-Sänger, steht auf dem Plan. Ebenso bin ich bereits an einem Nachfolger-Song von «Hebt die Krüge hoch» dran. Ganz anders, ganz frisch und hoffentlich zum grossen Saison-Opening im April dann bereit für die Meute.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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