Andrea Caroni
26 Nationalrats- und Ständeratssitze gilt es nächstes Jahr für die Kantone SG, TG, AR und AI neu zu besetzen. Wir machen den Auftakt, indem wir die amtierenden Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu unterschiedlichen Fragestellungen zu Wort kommen lassen. Teil 1/4.
Andrea Caroni
Welche Branche oder Gruppierung ist im Parlament deutlich untervertreten?
«Junge Menschen sind im Parlament deutlich untervertreten. Unsere Bevölkerung ist im Median rund 42 Jahre alt (per Zufall genau mein Alter). Im Nationalrat aber ist der Schnitt bei 52, im Ständerat gar bei 57 Jahren. Vor allem die Generation U30 ist kaum abgedeckt – allerdings auch Ü70 nicht.»
Andrea Caroni, FDP, AR, Nationalrat von Dez. 2011 bis Nov. 2015, Ständerat seit Nov. 2015
Daniel Fässler
Welche Branche oder Gruppierung ist im Parlament deutlich übervertreten?
«Es ist nicht an mir, die Vertretung von Branchen oder Gruppierungen zu bewerten und zu kommentieren. Die Zusammensetzung des Parlamentes ist eine Folge der Wahlentscheide der Wählerinnen und Wähler. Bei den im Majorzverfahren gewählten Standesvertretern gilt dies erst recht. Als Ständerat vertrete ich daher meinen Kanton Appenzell Innerrhoden und weder eine Branche noch eine Gruppierung oder Partei.»
Daniel Fässler, Mitte, AI, Nationalrat von Dez. 2011 bis Juni 2019, Ständerat seit Juni 2019
Markus Ritter
Sind Sie in Bern in erster Linie die Stimme der Bauern?
«Ich bin sicher eine der Stimmen der Bäuerinnen und Bauern sowie des ländlichen Raumes, die gehört und oft in den Medien zu Wort kommt. Als Mitglied der Wirtschaftskommission des Nationalrates bearbeite ich aber sehr viele Themen aus dem Steuerbereich und den verschiedenen Bereichen der Wirtschaft, die für die gesamte Bevölkerung von Bedeutung sind. Meist erfolgt die mediale Wahrnehmung aber nur über den eigenen Kernbereich und nicht über eine grosse Themenbreite.»
Markus Ritter, Mitte, SG, Nationalrat seit Dez. 2011
Benedikt Würth
Wo kamen Sie bisher als Ständerat in Ihre Grenzen?
«Das Tempo des Gesetzgebungsprozess zum COVID-Gesetz war äusserst problematisch und nicht mehr seriös.
Für das Parlament war es kaum mehr möglich, die Auswirkungen der verschiedenen Entscheide sauber zu analysieren und zu diskutieren. Selbst für die Spezialistinnen und Spezialisten der Verwaltung war dies grenzwertig. Es ist wichtig, dass die Gesetzgebung nun wieder in den normalen Bahnen verläuft.»
Benedikt Würth, Mitte, SG, Ständerat seit Juni 2019
Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.