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Fachbeitrag

«Young Generation in Tech» – der nächste Alert für die Branche

Die vermeintlich schillernde Welt der Technologie-Branche hat einen neuen Change Request erhalten.

Nellen & Partner am 20. Dezember 2022

Autor: Dragan Popovic Konsulent bei Nellen & Partner in Zürich

Die Studie „Young Generation in Tech“ der HR-Plattform HiBob und des Risikokapitalunternehmens Eight Roads Ventures offenbart, dass die derzeit 20- bis 30-Jährigen ihre Arbeitswelt in technischen sowie nicht-technischen Funktionen in den Bereichen IT und Produktmanagement, Marketing, Vertrieb und C-Level nicht so locker sehen, wie sie in Unternehmensbeschreibungen oder Jobanzeigen oft dargestellt wird. Die Ergebnisse implizieren dringenden Handlungsbedarf.

57 Prozent der Mitarbeiter fühlen sich von ihren Arbeitgebern im Stich gelassen, so die Pressemitteilung zur Studie. Ebenso viele gaben an, aufgrund schlechter Bindung, unzureichender Vergütung und fehlender Karrieremöglichkeiten Freunden oder Familienmitgliedern nicht zu einem vergleichbaren Arbeitsplatz zu raten. Jeder vierte Befragte ziehe in Erwägung, innerhalb der nächsten zwölf Monate seinen Arbeitsvertrag zu kündigen. Unternehmen, die vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, der in der Tech-Branche besonders gross ist, keine Abwanderung und lange Zeit unbesetzte Stellen riskieren wollen, sollten daher die Angaben der Befragten genauer analysieren.

Suche nach Sicherheit und Sinn

Als stärksten Motivator, der zur Entscheidung für das Unternehmen zu arbeiten geführt hat, gaben die Befragten Zukunftspotenzial sowie Jobsicherheit an. Ein flexibles Arbeitsmodell, ein gutes Renommee der Firma, das Vergütungspaket und das Lernpotenzial waren ebenfalls wichtige Faktoren. Dennoch liegen die Arbeitserfahrungen für viele unter den Erwartungen. Flexible Arbeitsmodelle etwa haben sich als eine Spannungsquelle offenbart. Trotz aller Vorteile sehen viele ihr Engagement und ihre Arbeitsbeziehungen beeinträchtigt, wenn sie nicht genügend Zeit im Büro verbringen. Es fehle ihnen an Möglichkeiten, Beziehungen zu ihren Kollegen aufzubauen. Ausserdem beklagten sie häufig das Fehlen eines klaren Karriereweges und dass das Unternehmen keine Spitzentechnologie entwickele sowie keinen Beitrag zur Verbesserung der Welt leiste.

Dementsprechend nannten die Mitarbeiter eine Beförderung, bessere Vergütung in den nächsten zwölf Monaten, Wachstum und Erfolg der Firma als Anreize, die sie veranlassen könnten zu bleiben. Eine neue Rolle im Unternehmen zählt ebenfalls dazu. Am liebsten würden die 20- bis 30-Jährigen in Firmen mit sicherer Vergütung einschliesslich Entwicklungsmöglichkeiten arbeiten. Sie haben den Anspruch, möglichst für eine führende Technologiemarke tätig zu sein und für ein Unternehmen, das in der Welt für einen Unterschied sorge. Die Arbeitsbedingungen sollten flexibel, die Finanzierung gesichert sein und Lernmöglichkeiten bestehen. Manager interessieren sich besonders für die Mission des Unternehmens und das Zukunftspotenzial. Die Ergebnisse sollten verantwortungsbewusste Arbeitgeber als Warnung verstehen und auf die Sorgen der jungen Leute hören, so Ronni Zehavi, Mitbegründer sowie CEO von HiBob.

Erfolg überprüfen und nachjustieren

Obwohl die Befragung in Grossbritannien, Irland, den Niederlanden, Deutschland, Schweden, Frankreich und Spanien stattfand, können auch Unternehmen in der Schweiz daraus lernen. Denn dass jüngere Generationen grossen Wert auf Arbeitsplatzsicherheit, Vergütung, Work-Life-Balance, eine sinnvolle sowie gesunde Arbeit legen, gilt hierzulande nicht minder und bestätigt andere Erhebungen. Dazu zählt ein Bericht zu den Ambitionen von Entwicklern der Jobplattform Honeypot. Ihm zufolge wollen zum Beispiel 35 Prozent der Entwickler für ein Unternehmen mit einem guten Zweck arbeiten. Für 26 Prozent sind der Wunsch nach persönlicher Zufriedenheit und Stolz Motivatoren. Ausserdem wurden Entwicklungsmöglichkeiten genannt, wie im Beitrag „Mit der richtigen Technik die Chancen im IT-Recruiting nutzen“ zu lesen ist.

Die Wünsche der jungen Talente in die Unternehmensstrategie einzubetten, ist kein einmaliges Unterfangen. Da es sich bei New Work für alle um Neuland handelt, gilt es vielmehr, den Erfolg der Massnahmen permanent zu überprüfen und die Strategie anzupassen, wenn sich Schwierigkeiten oder neue Erkenntnisse ergeben. Eine solche Verfahrensweise ist in der Tech-Branche die Produkte und Services betreffend zwar üblich. Jedoch benötigt sie in Bezug auf die Mitarbeiter darüber hinaus andere Kompetenzen, sodass es unbedingt Führungspersönlichkeiten bedarf, die neben analytischen Fähigkeiten auch über weitreichende Soft Skills und Erfahrungen verfügen.

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