Zecken sind zunehmend ganzjährig und auch in der ganzen Schweiz aktiv. Dies zeigten die letzten Jahre deutlich. In der Schweiz reicht die Zeckensaison in der Regel von März bis November.
Bei milden Temperaturen verändern sich Saisonbeginn und -ende entsprechend. Aus diesem Grund oder wenn der Boden während der Wintermonate nicht gefriert, können Zecken sehr früh wieder aktiv werden oder gar nicht erst in eine Winterstarre verfallen und die Gefahr eines Zeckenbisses ist seit kurzer Zeit ganzjährig da.
Gemäss BAG scheint die Zahl der Hausarztbesuche wegen eines Zeckenstichs in diesem Jahr höher zu sein als in den Vorjahren. Eine häufige Infektionskrankheit, übertragen durch Zeckenbiss ist die Borreliose. Als Therapie der Wahl gelten Antibiotika, doch garantieren diese keine Heilung. Immer mehr Betroffene suchen deshalb naturheilkundlichen Rat.
Zecken sind häufiger Überträger von Borreliose
Zecken, die Borreliose übertragen, beschränken sich nicht auf bestimmte Regionen. In allen Gebieten der Schweiz kommen infektiöse Zecken vor. Zecken leben vor allem in Laubwäldern mit üppigem Unterholz und kommen in der ganzen Schweiz bis auf einer Höhe von zirka 2000 Meter über Meer vor.
Sie ernähren sich von Tier- und Menschenblut und können beim Stechen verschiedene Krankheitserreger übertragen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht davon aus, dass in der Schweiz rund 5 bis 30 Prozent der Zecken Träger des gefährlichen Erregers sind. Stellenweise ist sogar bis zur Hälfte aller Zecken mit der Lyme-Borreliose infiziert.
5 Fakten zu den Borreliose-Risikogebieten in der Schweiz
Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektionskrankheit auf der gesamten nördlichen Halbkugel.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) klassifiziert inzwischen die gesamte Schweiz als Risikogebiet für die Übertragung von Borreliose durch Zecken.
Das heisst: In allen Gebieten der Schweiz kommen infektiöse Zecken vor.
In der Schweiz sind zwischen 5 bis 30 Prozent aller Zecken von Borrelien befallen.
In allen Gebieten der Schweiz gilt deshalb: Nach Aufenthalten im Wald oder nach Wanderungen sollten Körper und Bekleidung nach Zecken abgesucht werden.
Schützen Sie sich vor einem Zeckenstich und der Übertragung von Borreliose
Der richtige Schutz ist insbesondere hinsichtlich einer Infektion mit Borreliose für alle Personen gleichermassen zentral: Gegen diese Krankheit gibt es keine Impfung. Geschlossene, bedeckende und helle Bekleidung schützt: Denn Zecken sind auf hellen Stoffen besser erkennbar und können so noch vor einem möglichen Stich entfernt werden.
Es gibt Schutzmittel für die Haut und Insektizide zur Anwendung auf Textilien. Wirksam sind ausserdem aus naturheilkundlicher Sicht Ätherische Öle. Zitronen-Eukalyptus zum Beispiel kommt gar nicht gut an, ebenso wenig wie Rosengeranie. Aber auch Anis, Grapefruit, Lavendel, Myrrhe, Nelke, Thymian, Rosmarin, Patchouli, Teebaumöl und Wacholderdüfte
schrecken Zecken ab. Oder wie wäre es mit einem deftigen Knoblauch-Essen. Knoblauchgeschmack, fast hätte ich gesagt Knoblauchgestank, mag sie gar nicht. Ebenso ist ihr Essig nicht geheuer. Kommt es trotzdem zu einem Zeckenstich, behalten Sie die Hautstelle am besten im Auge. Bildet sich eine ringförmige Rötung, könnte diese ein erstes Symptom von Borreliose sein.
Vorerst ist es aber wichtig zu wissen, dass ein Zeckenstich nicht unbedingt die Übertragung einer Krankheit bedeutet. In seltenen Fällen kann die Zecke jedoch Infektionskrankheiten übertragen. Darunter befinden sich die Lyme-Krankheit, auch Borreliose genannt, und die Zeckenenzephalitis, auch Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) genannt.
Einige Homöopathen verordnen auch vorbeugend Ledum, wenn sich eine Person in Gegenden mit vielen Stechmücken und anderen Insekten wie beispielsweise Zecken aufhält. Andere empfehlen Ledum gegen Zecken, auch nachdem der Biss stattgefunden hat. Insbesondere bei der Verwendung von Ledum gegen Zecken sollte man auf alle Fälle die Gefahr einer Infektion mit Borreliose oder FMSE in Betracht ziehen und gegebenenfalls ärztlichen Rat einholen.
Die Lyme-Krankheit oder Borreliose
Die Lyme-Krankheit ist eine Infektionskrankheit, die von einer Zecke übertragen wird, welche mit dem Bakterium «Borrelia burgdorferi» infiziert ist. Je nach Region sind 5 bis 50% der Zecken Träger dieses Bakteriums. Das BAG schätzt, dass in der Schweiz jedes Jahr rund 10’000 Personen mit dieser Krankheit angesteckt werden. Vermehrt auch im Herbst und nicht mehr nur im Frühjahr.
Bei einem Stich muss zuerst die Zecke entfernt und eine lokale Desinfektion vorgenommen werden. Anschliessend muss die Einstichstelle beobachtet werden. Wenn 7-10 Tage (bis zu 1 Monat) nach dem Stich ein migrierendes Erythem auftritt (ringförmiger rötlicher Ausschlag mit abgegrenztem blassem Zentrum, siehe unten stehende Abbildung), muss ein Arzt aufgesucht werden, da dies ein Anzeichen für die Lyme-Krankheit sein kann. Damit man infiziert wird, muss eine Zecke über mehrere Stunden am Körper anhaften.
Möglicher Verlauf der Borreliose
Peter K. ist jung, gross und kräftig. Der Handwerker und Schwinger konnte sich nie vorstellen, dass ihn etwas umhaut. Bis ihn im letzten Herbst Kopfschmerzen, Herzrasen und ein Gefühl grosser Müdigkeit zu plagen begannen. Der Hausarzt diagnostizierte eine Borreliose – also eine Infektion mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi, übertragen durch den Stich einer Zecke.
Acht Wochen lang schluckte Andreas M. Antibiotika, doch die Beschwerden besserten sich nicht. Im Gegenteil: Bald kamen Hitzewallungen, Schweissausbrüche und ein
Taubheitsgefühl in den Fingerspitzen hinzu. Immer öfter hört man von Krankheitsverläufen dieser Art: Am Anfang steht ein Zeckenbiss, der unbemerkt verstreicht. Wochen, Monate oder Jahre später tauchen plötzlich heftige Beschwerden auf. Es folgt eine ärztlich verordnete Antibiotika-Kur.
Werden Antibiotika im Anfangsstadium der Erkrankung – also kurz nach der Infektion – eingesetzt, gelingt es meist, die Bakterien zu vernichten. Anders sieht es aus, wenn sich die Borrelien bereits aus dem Blutkreislauf zurückgezogen und in Haut und Bindegewebe «verschanzt» haben – ein Prozess, der etwa zwei Wochen nach der Infektion beginnt.
Ab diesem Zeitpunkt besteht die Gefahr, dass der antibiotische Schlag nicht mehr alle Krankheitskeime erreicht. Folge: Die überlebenden Borrelien können umso besser angreifen, je mehr die Abwehrkräfte des Wirts antibiotisch geschwächt sind.
Die naturheilkundliche Sicht
Wie oben gelesen ist die Borreliose eine häufige Infektionskrankheit, übertragen durch Zecken. Als Therapie der Wahl gelten Antibiotika, doch garantieren diese keine Heilung. Immer mehr Betroffene suchen deshalb naturheilkundlichen Rat.
Die Naturheilkunde betrachtet Borrelien-Erkrankungen als eine Folge geschwächter Abwehrkräfte. Daraus resultiert die therapeutische Zielsetzung: Es ist alles zu unternehmen, was die Selbstheilungskräfte des Patienten fördert und alles zu unterlassen, was seine Selbstheilungskräfte schwächt.
Das ist eine echte Herausforderung, zumal die mit dem Syphilis-Erreger verwandten Bakterien potente Gegner sind. Ihre biochemischen Waffen sind respektabel: Borrelien produzieren Neurotoxine, also Nervengifte, die im Organismus eine Vielzahl von Beschwerden verursachen können.
Zu den häufigsten zählen grippeähnliche Symptome, Müdigkeit, Sensibilitätsstörungen wie z.B. Taubheitsgefühle, motorische Ausfälle, wandernde Schmerzen an Gelenken, Sehnen und Knochen, Gelenkentzündungen, vereinzelte Ausfälle von Hirnnerven. Vorab des Nervus Facialis mit daraus resultierender Gesichtslähmung, sowie Schwindel und Störungen des Kurzzeitgedächtnisses. Auch eine Ausdünnung der Haut (sog. Pergamenthaut), meist an den Beinen, wird mitunter beobachtet.
Es ist tröstlich zu wissen, dass die meisten dieser Beschwerden vorübergehend sind, das heisst: bei guter körperlicher Allgemeinverfassung des Betroffenen innerhalb von Monaten oder Jahren «von alleine» abklingen.
Das Gift muss weg
Die naturheilkundliche Borreliose-Therapie stützt sich auf zwei Pfeiler: die Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte und das Ausleiten von Schadstoffen.
Mit letzterem sind nicht nur die bakteriellen Neurotoxine gemeint, sondern alle Arten von Giftstoffen und «Schlacken», die die Selbstheilungskräfte des Organismus unterwandern. Sie werden in der Naturheilpraxis so ausgeleitet:
• Der Einsatz von diuretischen Heilpflanzen wie Goldrutenkraut, Birken- oder Brennnesselblätter steigert die Ausscheidung über die Nieren.
• Die Entgiftungsarbeit der Leber wird mit bitterstoffhaltigen Arzneien unterstützt, zum Beispiel mit einem Mariendistel-Präparat, einem Leber Tee oder Löwenzahn.
• Spezielle Arzneien und Nahrungsergänzungsmittel werden eingesetzt, um zusätzliche Giftstoffe zu binden, z.B. Chlorella-Algen, Bärlauch, Schwarzkümmelöl, hoch dosiertes Vitamin C, Omega 3 und Vitamin D sowie Basensalzen mit Citraten.
Im Anschluss empfiehlt sich auch immer ein Darmaufbau mit Ballaststoffreichem Konjak-Glucomannan. In erster Linie wirkt Konjak-Glucomannan sehr sättigend und wird als Abnehme Hilfe beworben. Darüber hinaus kann es aber auch den Cholesterinspiegel senken und vor allem auch nützliche Darmbakterien fördern. In diesem Zusammenhang ist aber auch die Art, wie wir essen, von grosser Bedeutung: Wer hastig oder gedankenlos isst, darf sich nicht wundern, wenn die Heilkraft der Lebensmittel auf der Strecke bleibt.
Eine Milieuänderung des Darmes, bis hin zum physiologisch korrekten Zustand und der Wiederbesiedelung mit Darmbakterien setzt eine gesunde Ernährung ohne künstliche Zusatzstoffe voraus. Auch Milchprodukte sind problematisch und eher belastend. Vor allem der Milchzucker, weil er aus naturheilkundlicher Sicht die Regeneration hemmt.
Heilpflanzen, die helfen können
In der Borreliose-Behandlung weckt seit einigen Jahren die Karde (Dipsacus silvestris) besondere Hoffnungen. Die Wurzel der uralten Heilpflanze wird von den europäischen Kräuterkundigen seit eh und je bei Arthrose, Rheuma, Hautbeschwerden und zur Steigerung der Abwehrkraft eingesetzt. Bei den Chinesen gilt die Karde als gutes Mittel, um die «Nierenessenz» und das «Leberblut» zu stärken.
Eine weitere vielversprechende Heilpflanze bei Borreliose ist «Una de gato» alias Katzenkralle (Uncaria tomentosa). Die immunstärkenden Eigenschaften dieser Heilpflanze aus dem Arzneimittelschatz der Amazonas-Indianer sind klinisch belegt, Tee und standardisierte Extrakte aus der Wurzel der Katzenkralle sind seit einigen Jahren auch in Europa erhältlich.
Homöopathie
Zur ganzheitlichen Borreliose-Therapie kann auch eine homöopathische Konstitutions-Behandlung gehören. Sie kann die Selbstheilungskräfte des Patienten stärken und konstitutionelle Schwächungen beseitigen. Das erfordert die Hilfe eines Therapeuten/in, der den Patienten treffsicher individualisiert.
Hingegen darf man keinesfalls annehmen, dass man nach einer Borrelien-Infektion bloss ein paar Globuli zu schlucken brauche, um allfällige Beschwerden garantiert abzuwenden.
Eine Borreliose ist keine simple Erkältung, sondern eine Herausforderung für Arzt, naturheilkundliche Therapeuten und Patient. In der Regel sind deshalb stets mehrere therapeutische Massnahmen erforderlich.
HEILKUNDE ist das vierteljährlich erscheinende naturheilkundliche Magazin, welches vom Verlag für Wissenschaft & Medizin GmbH, St. Gallen herausgegeben wird.
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