2020 war auch für den Greifvogelpark Buchs ein Jahr, das an die Substanz ging: Hohe Kosten und kaum Einnahmen aufgrund der beiden Lockdowns. Doch es kam noch schlimmer: Der massive Schneefall zerstörte alle Adlergehege. Nun können es wohl nur noch Spenden richten.
In diesem Jahr feiert der Greifvogelpark Buchs einen runden Geburtstag: Seit 20 Jahren kann man hier auf rund 10'000 Quadratmetern Eulen und Greifvögel bewundern, am Wochenende Flugshows beobachen und sich im Restaurant verpflegen. 79 Arten mit insgesamt 220 Tieren warten auf Besucher, ein in der Schweiz einmaliges Angebot. Unter anderem sind Adler, Bussarde, Falken und Geier zu sehen, eine besondere Attraktion ist der Anden-Kondor, der grösste Greifvogel der Welt. Der Greifvogelpark ist auch eine erfolgreiche Zuchtstation und geniesst in ganz Europa einen hervorragenden Ruf.
Das vergangene Jahr stellte aber alles auf den Kopf. Wie andere Zoos und Tierparks ging auch in Buchs während zweier Lockdowns gar nichts mehr. Betreiber Lucien Nigg: «Wir hatten kaum Einnahmen, aber die Betriebs- und Personalkosten liefen weiter.» Allein das Futter ist ein grosser Kostenfaktor. Dass er seine Tore schliessen musste, kann Nigg nach wie vor nicht verstehen. Hier seien die Besucher in der Natur draussen und könnten Distanz halten, «vergleichen Sie das mit den Skiliften, wo die Leute wie Kletten aneinander hängen.» Gerade über die Festtage wären viele Leute gern gekommen, doch da war der zweite Lockdown in Kraft.
Doch ein Unglück kommt selten allein. Der massive Schneefall im Januar hat für zusätzliche Probleme gesorgt. Durch die hohe Schneelast wurden Dächer von Gehegen eingedrückt. Alle sechs Adlergehege waren betroffen. «Totalschaden», sagt Lucien Nigg. Zwar ist der Betrieb versichert, aber derzeit wird der Schaden noch abgeklärt. Dabei drängt die Zeit: Die Adler sind in Provisorien untergebracht, doch das sei kein Dauerzustand, «wir müssen dringend etwas machen.»
Es könnte weitere Konsequenzen geben. Im Februar ist die Brutzeit des Riesenseeadlers. Man hoffe derzeit noch, aber vermutlich werde die Brut nicht zu retten sein, so Nigg.
Sicher bis Ende Februar muss der Greifvogelpark wie alle Zoos und Wildpärke geschlossen sein, doch es ist auch möglich, dass der Lockdown sogar noch verlängert wird. Mit jedem Tag mehr spitzt sich die Lage in Buchs zu.
Vor diesem Hintergrund kann wohl nur eines Abhilfe schaffen: Die Unterstützung durch die Bevölkerung, Private oder Firmen. Spenden oder Patenschaften seien sehr willkommen, sagt Lucien Nigg. Das entsprechende Spendenkonto ist auf der Webseite des Parks zu finden.
Wer mehr sehen will: In einem Videoclip, der nach dem ersten Lockdown entstand, erhält man einen Einblick in den Park.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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