Mit einem Kater zur Arbeit gehen? Das wird nicht wirklich akzeptiert. Auch ein Hund stösst nicht in allen Firmen auf Begeisterung. Ändern will dies der Aktionstag «Kollege Hund» und die Plattform «Aktion Bürohund». Was steckt dahinter?
Im Hundeland Schweiz leben über eine halbe Million registrierte Hunde.
Für diese wurde der «Aktionstag «Kollege Hund» ins Leben gerufen, der am 27. Juni zum zwölften Mal im deutschsprachigen Raum stattfindet.
Auch die St. Galler Plattform «Aktion Bürohund» nutzt den Tag, um für mehr Akzeptanz zu werben.
Aber zuerst zu den harten Fakten:
Immer mehr Schweizer Unternehmen kommen auf den Hund und nehmen die Vierbeiner in ihren Kollegenkreis auf. Jeder elfte Berufstätige in der Deutschschweiz nimmt seinen Hund zumindest gelegentlich mit zur Arbeit.
Das ergab eine repräsentative Umfrage des Karriereportals Xing im Sommer 2016.
«Wenn man mal einen Bürohund hatte, kommt man nicht mehr davon los», sagt Nadine Müller-Krontiris, Betreiberin der Plattform «Aktion Bürohund» und selbst natürlich Hundebesitzerin.
Sie ist überzeugt: «Die Vorteile überwiegen und auch kritische Kollegen sind meist bald überzeugt, dass die Anwesenheit eines Hundes wertvoll ist.»
Zwölf Gründe für einen Bürohund
Auf der Homepage von «Aktion Bürohund» finden sich zwölf Gründe warum Bürohunde eine Bereicherung seien. Angefangen bei den gesundheitlichen Vorteilen für die Mitarbeitenden durch weniger Stress und mehr Bewegung über ein freundlicheres Betriebsklima und gesteigerte Kreativität bis hin zu einem besseren Image für die Unternehmen.
Nadine Müller-Krontiris hat aber Verständnis, wenn ein Bürohund nicht überall auf Gegenliebe stösst. «Es gibt Menschen mit Phobien oder einfach Angst vor Hunden, auch leiden immer mehr Menschen unter einer Hundehaarallergie. Dann ist ein Bürohund keine Option. Rücksichtnahme ist das oberste Gebot.»
Nicht nur Menschen würden vom Hund im Büro profitieren, sondern auch der Hund. Allein zu Hause sei ihm viel zu langweilig, im Büro habe er immerhin die Aufgabe alles zu bewachen und sich um seine Menschen zu kümmern. Dafür sei das Rudeltier prädestiniert. Generell sei jeder Hund geeignet, der gut erzogen wurde, stubenrein ist und ein wenig Trubel gewohnt ist. Dagegen sei aber nicht jeder Arbeitsplatz hundetauglich: «Es darf weder zu laut sein am Arbeitsplatz noch gefährliche Gegenstände umherliegen. Und der Hund benötigt einen Rückzugsort, wo er ungestört in einem Körbchen oder auf einer Decke ruhen kann», so Nadine Müller-Krontiris
Müller-Krontiris spricht mit ihrer Plattform bewusst nicht die Hundebsitzer an, sondern die Arbeitgeber. Bei ihnen will sie um Verständnis und Unterstützung werben, so dass zukünftig mehr Hund in Büros zugelassen werden. Sie argumentiert hierbei, dass die Loyalität der Mitarbeiter steige, wenn sie ihre Vierbeiner mit ins Büro bringen dürfen.
Aktionstag
Alljährlich veranstaltet der Verein Deutscher Tierschutzbund e.V. im Sommer den Aktionstag «Kollege Hund» mit jeweils mehr als 1.000 teilnehmenden Unternehmen. Herrchen und Frauchen sollen an diesem Tag die Möglichkeit bekommen, ihren Liebling mit ins Büro zu nehmen. Der Aktionstag soll zeigen, dass Job und Hund durchaus vereinbar sind und mögliche Berührungsängste abbauen. Dieses Jahr findet der Aktionstag zum 12. Mal statt. Er hat sich über die Jahre als auch in Österreich und der Deutschschweiz etabliert.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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