Welche Kräfte werden die verschiedenen Parteien der Region schon bald prägen? In einzelnen Interviews stellen wir die Hoffnungsträgerinnen udn -träger vor. Heute: Thomas Krois (*1991), Ortsparteipräsident der FDP Thurgau und Gemeinderat von Uttwil.
Wohnort: Uttwil
Zivilstand: verheiratet
Ausbildung/Beruf: Teamleiter Mobile Apps bei Raiffeisen Schweiz
Partei und Funktion: FDP, Ortsparteipräsident, Gemeinderat Uttwil
In der Partei seit: 2019
Hobbies: Kochen, Turnen
Hätten Sie schon immer eine Nähe zu der Partei, in der sich heute aktiv sind? Oder standen Sie dereinst auf einer anderen Seite?
Die Werte Freiheit und Gemeinsinn sind für mich von grösster Bedeutung. Ich war schon immer auf der politischen Linie der FDP.
Gab es einen bestimmten Auslöser, der bei Ihnen das Interesse für die Politik geweckt hat? Was war die Motivation, sich in einer Partei zu engagieren?
Es gab keinen bestimmten Moment. Viel eher ist es ein natürliches Interesse für die Gestaltung unseres Lebensraums. Das, was wir haben, sollten wir pflegen und schützen – ich sehe das als Vertreter der jüngeren Generation als eine unserer Aufgaben. Die Partei hilft dabei, gemeinsame Anliegen besser positionieren zu können, fördert den Austausch und damit letztlich die Qualität der Lösungen.
Wenn Sie Ihre Partei mit einer Schulnote bewerten müssten, wie würde die Benotung ausfallen?
Auf kantonaler Ebene sind wir auf einem sehr guten Weg. Es ziehen alle an einem Strang und bringen Lösungen pragmatisch und schnell ins Ziel (bspw. Bürokratie-Bremse, Innovationsfonds, BTS-Petition). Zudem haben wir sehr aktive und kompetente Persönlichkeiten auf dem politischen Feld. Auf nationaler Ebene dürfte die FDP etwas geschlossener auftreten – es ist zwar in der Natur des Freisinns, auch einmal unterschiedlicher Meinung zu sein. In Hauptthemen sollten wir uns aber einen. Insgesamt würde ich eine 5 geben.
Was sind Ihre persönlich wichtigsten Kernanliegen? Wofür möchten Sie sich einsetzen?
Ich setze mich dafür ein, dass wir frei bleiben in unseren eigenen Entscheidungen. Die Politik erlässt viel zu viele Regeln und Vorschriften – oftmals gehen diese am Zeitgeist vorbei oder schränken uns zu stark ein. Gleichzeitig gilt es nun die Chancen der Digitalisierung endlich zu nutzen. Die kantonalen und kommunalen Verwaltungen hinken massiv hinterher und das zum Leid unserer Bürgerinnen und Bürger.
Welche politischen Ambitionen haben Sie? In welcher Funktion würden Sie dereinst gerne aktiv sein?
Ich werde wieder für den Thurgauer Grossen Rat kandidieren – es reizt mich sehr in der kantonalen Legislative mitwirken zu können.
Kommt es vor – ob im politischen Umfeld oder auch privat –, dass Sie eine extreme Position einnehmen, weil Sie Freude an der Debatte haben?
Ich musste das kürzlich tatsächlich feststellen – in einem Gespräch mit Freunden habe ich eine Position eingenommen, die ich gar nicht in dieser Ausprägung vertrete, um die Diskussion anzuregen. Mit Erfolg – wir konnten ausgelassen debattieren und haben alle unseren Horizont erweitert.
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie merken, dass Sie falsch liegen?
Niemand liegt gerne falsch. Dennoch ist es ja immer damit verbunden, dass man etwas dazu lernt. Fehler zu machen, hilft einem dabei sich weiterzuentwickeln.
Stichwort «Diversität»: Gibt es einen Film, den Sie mögen, obwohl er bei dieser Thematik gegen einige Grundsätze verstösst?
Nein, ich schaue selten Filme.
Möchten Sie eine neue Bekanntschaft in erster Linie von Ihren Qualitäten oder von Ihrer politischen Stossrichtung überzeugen?
Das kommt etwas auf den Kontext an. Zu allererst möchte ich mal den Menschen kennenlernen. Jemanden von einer politischen Stossrichtung zu überzeugen, ist schwierig. Viel eher versuche ich, jemanden von einer konkreten Sache zu überzeugen, mit echten Argumenten.
Gibt es in der jüngsten Vergangenheit der Schweiz einen politischen Meilenstein, der Ihnen so gar nicht in den Kram passt?
Ja, die Pflegeinitiative. Die Gunst der Stunde wurde von den Initianten gekonnt genutzt, das muss man attestieren. Dennoch hat eine branchenspezifische Lösung nichts in einer Bundesverfassung verloren. Zumal der indirekte Gegenvorschlag viel griffiger gewesen wäre. Aber das ist unsere direkte Demokratie und das ist gut so.
Welche drei Punkte stehen aktuell ganz oben auf Ihrer politischen Pendenzenliste?
Die Mehrzweckhalle, der Ausbau unserer UFC-Anlagen und das Kinder- und Jugendleitbild.
Und welche drei Punkte stehen auf der privaten Liste?
Nach dem kürzlichen Abschluss einer Weiterbildung gehört wieder mehr Zeit meiner Frau und Tochter. Daneben lädt dieses Sommerwetter ein, die Bootsprüfung endlich anzugehen und am Freitag, 8. Juli findet das Uttwiler Dorffest statt, bei dem ich als OK-Präsident im Einsatz bin.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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