logo

St.Gallen

«Besondere Talente fördern»

Die SP-Grüne-Fraktion fordert kostendeckende Tarife für Talentschulen.

Die Ostschweiz am 11. Dezember 2019

«Die Stadt St.Gallen ist nicht länger bereit, Talentschülerinnen und  Talentschüler aus umliegenden Gemeinden in den Städtischen Schulen zu unterrichten. Dies vor dem Hintergrund eines Bundesgerichtsurteils, welches es der Stadt verunmöglicht, von den Gemeinden einen kostendeckenden Tarif zu verlangen», so die SP und die Grünen des Kantons St.Gallen, welche nun fordern, dass das kantonale Recht angepasst und die Tarife korrigiert werden müssen.

Jeder Mensch solle sich nach seinen Fähigkeiten verwirklichen können. Dazu brauche es eine solide Grundbildung, die auch besondere Talente fördere. Laura Bucher, Co-Fraktionspräsidentin der SP-Grüne-Fraktion dazu: «Diese Chancengerechtigkeit ist zentral für unsere Gesellschaft. Talente sollen gefördert werden! Dafür ist die Gesellschaft dieses Kantons als Ganzes in der Verantwortung.» Auf diese Feststellung kommt Laura Bucher angesichts eines Bundesgerichtsurteils betreffend Talentschulen, das die Stadt St.Gallen angestrengt hatte.

Das Bundesgericht hat festgehalten, dass die St.Galler Regierung zu Recht das Schulgeld für Talentschüler per Verordnung geregelt hat und dass weder von den Gemeinden, aus denen Kinder die städtische Talentschule besuchen, noch von den Eltern ein zusätzlicher Beitrag an den Unterricht an der Talentschule verlangt werden darf. Das sei grundsätzlich zu begrüssen: Die Harmonisierung verhindere nämlich einen unnötigen Wettbewerb und Ungleichbehandlung zwischen den Schulgemeinden. «Ob junge Sportler, Musiker oder Künstler ihren besonderen Talenten entsprechend beschult werden können, darf nicht vom Wohlwollen ihrer jeweiligen Wohnsitzgemeinde oder von der Bereitschaft und den finanziellen Möglichkeiten ihrer Eltern abhängen», sagt Laura Bucher.

Tarife müssen kostendeckend sein

Das Problem sei, dass die von der Regierung festgelegten Tarife nicht kostendeckend seien. Das heisse nichts anderes als dass die effektiven Kosten für die Talentschule in der Trägergemeinde in der Regel höher seien als der Beitrag, den die abgebende Schulgemeinde leiste. Und dass die Bürger der Talentschulgemeinde die Differenz subventionieren müssen. Im Falle St.Gallens also bedeute dies, dass Steuerzahler in der Stadt die Talentförderung von Kindern der umliegenden Gemeinden berappen. «Das ist stossend», schreibt die  SP-Grüne-Fraktion in ihrer Mitteilung.

Bettina Surber, Co-Fraktionspräsidentin der SP-Grüne-Fraktion, sagt: «Ich finde es grundsätzlich inakzeptabel, wenn die Tarife nicht kostendeckend sind. Wenn ein Schüler aus einer umliegenden Gemeinde nach St.Gallen zur Schule geht, dann soll diese Gemeinde diese Kosten tragen – und nicht die Stadt. Die Talentschule soll allen zugänglich sein, unabhängig von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Eltern – allein abhängig vom Talent des einzelnen Kindes. In diesem Punkt ist der Bundesgerichtsentscheid, der festhält, dass für den weiterhin obligatorischen Schulunterricht von den Eltern keine Beiträge erhoben werden dürfen, sehr zu begrüssen.» Und Co-Fraktionspräsidentin Laura Bucher ergänzt: «Im Zusammenhang mit den zu tiefen Tarifen kann es aber auch nicht sein, dass diese von Privaten, zum Beispiel Sportverbänden getragen werden müssen. Das würde den Zugang zu Talentschulen massiv behindern. Zudem würden diese zusätzlichen Mittel von Vereinen und Verbänden wohl auch nur beim Sport und dort in bestimmten Bereichen funktionieren, nicht aber im Bereich der Kunst.»

Die Festlegung nicht kostendeckender Tarife, die nun durch das Bundesgericht geschützt wurde, habe dazu geführt, dass die Stadt St.Gallen inzwischen gar keine neuen auswärtigen Talentschüler mehr aufnehme. Das sei aus Sicht der betroffenen Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern mehr als unbefriedigend. Dies, weil spezifische Angebote für Schüler mit besonderen Talenten nicht in jeder Gemeinde angeboten werden können und es gleichzeitig grundsätzlich zu begrüssen sei, wenn Schüler im Rahmen der öffentlichen Volksschule gefördert werden können, anstatt auf private Angebote ausweichen zu müssen.

«Wenn auch das Bundesgericht festgehalten hat, dass die aktuelle Regelung nicht gegen übergeordnetes Recht verstösst, so ist diese deswegen noch nicht richtig. Die SP fordert die Regierung auf, hier zu handeln und mit den Trägern der Talentschulen das Gespräch zu suchen», schliesst die  SP-Grüne-Fraktion ihre Mitteilung.

Einige Highlights

Uzwilerin mit begrenzter Lebenserwartung

Das Schicksal von Beatrice Weiss: «Ohne Selbstschutz kann die Menschheit richtig grässlich sein»

am 11. Mär 2024
Im Gespräch mit Martina Hingis

«…und das als Frau. Und man verdient auch noch Geld damit»

am 19. Jun 2022
Das grosse Gespräch

Bauernpräsident Ritter: «Es gibt sicher auch schöne Journalisten»

am 15. Jun 2024
Eine Analyse zur aktuellen Lage

Die Schweiz am Abgrund? Wie steigende Fixkosten das Haushaltbudget durcheinanderwirbeln

am 04. Apr 2024
DG: DG: Politik

«Die» Wirtschaft gibt es nicht

am 03. Sep 2024
Gastkommentar

Kein Asyl- und Bleiberecht für Kriminelle: Null-Toleranz-Strategie zur Sicherheit der Schweiz

am 18. Jul 2024
Gastkommentar

Falsche Berechnungen zu den AHV-Finanzen: Soll die Abstimmung zum Frauenrentenalter wiederholt werden?

am 15. Aug 2024
Gastkommentar

Grenze schützen – illegale Migration verhindern

am 17. Jul 2024
Sensibilisierung ja, aber…

Nach Entführungsversuchen in der Ostschweiz: Wie Facebook und Eltern die Polizeiarbeit erschweren können

am 05. Jul 2024
Pitbull vs. Malteser

Nach dem tödlichen Übergriff auf einen Pitbull in St.Gallen: Welche Folgen hat die Selbstjustiz?

am 26. Jun 2024
Politik mit Tarnkappe

Sie wollen die angebliche Unterwanderung der Gesellschaft in der Ostschweiz verhindern

am 24. Jun 2024
Paralympische Spiele in Paris Ende August

Para-Rollstuhlfahrerin Catherine Debrunner sagt: «Für ein reiches Land hinkt die Schweiz in vielen Bereichen noch weit hinterher»

am 24. Jun 2024
Politik extrem

Paradox: Mit Gewaltrhetorik für eine humanere Gesellschaft

am 10. Jun 2024
Das grosse Bundesratsinterview zur Schuldenbremse

«Rechtswidrig und teuer»: Bundesrätin Karin Keller-Sutter warnt Parlament vor Verfassungsbruch

am 27. Mai 2024
Eindrucksvolle Ausbildung

Der Gossauer Nicola Damann würde als Gardist für den Papst sein Leben riskieren: «Unser Heiliger Vater schätzt unsere Arbeit sehr»

am 24. Mai 2024
Zahlen am Beispiel Thurgau

Asylchaos im Durchschnittskanton

am 29. Apr 2024
Interview mit dem St.Galler SP-Regierungsrat

Fredy Fässler: «Ja, ich trage einige Geheimnisse mit mir herum»

am 01. Mai 2024
Nach frühem Rücktritt: Wird man zur «lame duck»?

Exklusivinterview mit Regierungsrat Kölliker: «Der Krebs hat mir aufgezeigt, dass die Situation nicht gesund ist»

am 29. Feb 2024
Die Säntis-Vermarktung

Jakob Gülünay: Weshalb die Ostschweiz mehr zusammenarbeiten sollte und ob dereinst Massen von Chinesen auf dem Säntis sind

am 20. Apr 2024
Neues Buch «Nichts gegen eine Million»

Die Ostschweizerin ist einem perfiden Online-Betrug zum Opfer gefallen – und verlor dabei fast eine Million Franken

am 08. Apr 2024
Gastkommentar

Weltweite Zunahme der Christenverfolgung

am 29. Mär 2024
Aktionswoche bis 17. März

Michel Sutter war abhängig und kriminell: «Ich wollte ein netter Einbrecher sein und klaute nie aus Privathäusern»

am 12. Mär 2024
Teuerung und Armut

Familienvater in Geldnot: «Wir können einige Tage fasten, doch die Angst vor offenen Rechnungen ist am schlimmsten»

am 24. Feb 2024
Naomi Eigenmann

Sexueller Missbrauch: Wie diese Rheintalerin ihr Erlebtes verarbeitet und anderen Opfern helfen will

am 02. Dez 2023
Best of 2023 | Meine Person des Jahres

Die heilige Franziska?

am 26. Dez 2023
Treffen mit Publizist Konrad Hummler

«Das Verschwinden des ‘Nebelspalters’ wäre für einige Journalisten das Schönste, was passieren könnte»

am 14. Sep 2023
Neurofeedback-Therapeutin Anja Hussong

«Eine Hirnhälfte in den Händen zu halten, ist ein sehr besonderes Gefühl»

am 03. Nov 2023
Die 20-jährige Alina Granwehr

Die Spitze im Visier - Wird diese Tennisspielerin dereinst so erfolgreich wie Martina Hingis?

am 05. Okt 2023
Podcast mit Stephanie Stadelmann

«Es ging lange, bis ich das Lachen wieder gefunden habe»

am 22. Dez 2022
Playboy-Model Salomé Lüthy

«Mein Freund steht zu 100% hinter mir»

am 09. Nov 2022
Neue Formen des Zusammenlebens

Architektin Regula Geisser: «Der Mensch wäre eigentlich für Mehrfamilienhäuser geschaffen»

am 01. Jan 2024
Podcast mit Marco Schwinger

Der Kampf zurück ins Leben

am 14. Nov 2022
Hanspeter Krüsi im Podcast

«In meinem Beruf gibt es leider nicht viele freudige Ereignisse»

am 12. Okt 2022
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Die Ostschweiz

«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.