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Sechs Stunden pro Woche erreichbar

Der Kanton St.Gallen betreibt die wohl kälteste «Hotline» der Schweiz

Am Dienstag zwei Stündchen, am Mittwoch zwei Stündchen und sogar am Donnerstag noch einmal zwei Stündchen: So «unermüdlich» wird die Hotline des St.Galler Amts für Wirtschaft und Arbeit für arbeitsrechtliche Fragen rund um das Coronavirus bedient. Im Thurgau wird man nicht viel besser behandelt.

Stefan Millius am 16. März 2020

Es klingt wie ein Sketch von Monty Python, garniert mit ein bisschen Loriot. Die Hotline des St.Galler Amts für Wirtschaft und Arbeit rund um das Coronavirus ist schlechter besetzt als ein typisches Callcenter eines Kommunikationsunternehmens.

Auf der Webseite des Kanton St.Gallen wird derzeit zu verschiedenen Massnahmen und Hilfsangeboten rund um die Auswirkungen des Coronavirus informiert. Ein eigener Bereich ist der Information für Betriebe zugeteilt, nachzulesen hier.

Unter anderem können sich Betriebe, die nicht weiterwissen, von einer Hotline beraten lassen. Allerdings sollten sie sich die entsprechenden Zeiten im Kalender gut markieren. Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag steht jeweils jemand für zwei Stunden zur Verfügung. Am Montag und am Freitag sollte man also besser keine Fragen haben, und auch an den bedienten Tagen wird es viel Glück brauchen, jemanden an den Hörer zu kriegen - immerhin kommen alle Anfragen geballt während zweier Stunden.

Hotline St.Gallen

Zwar können Anfragen auch online eingereicht werden. Dafür wird aber auf das allgemeine Formular «Arbeitsrechtliche Auskunft» verwiesen. Angesichts der Flut von Anfragen, die nun eingehen dürften, ist die Hoffnung nicht gross, dass zeitnah Antwort kommt. Zudem werde viele - gerade kleine - Betriebe Mühe haben, ihre erste Anfrage bereits vollständig zu formulieren und würden daher ein Telefongespräch bevorzugen.

Nach dem neuesten Entscheid des Bundesrats dürften zum Beispiel aus dem Bereich Pflege - Coiffeur, Make up, Nägel usw. - sehr viele Ein-Personen-Betriebe unsicher sein, was ihre Arbeit angeht. Und unsicher bleiben, bis eine klare Antwort der kantonalen Behörden kommt.

Genau dafür macht man eigentlich eine Hotline: Um schnell Gewissheit zu haben. Nächste Chance, liebe Kleinunternehmer: Dienstag zwischen 9 und 11 Uhr. Wenn Sie diesen Slot verpassen, müssen Sie bis Mittwoch um 14 Uhr warten.

Übrigens: Auch im Thurgau gibt es eine Hotline. Aber auch dort scheint die Lust auf Beratung eher tief zu sein. Man habe alle relevanten Informationen zur Kurzarbeitsentschädigung online gestellt und appelliere an alle Betroffenen, diese zu lesen und nur in Ausnahmefällen die Hotline anzurufen.

Merke: Unternehmen sind nur gefragt, wenn es um das pünktliche Bezahlen von Steuern und Sozialleistungen geht. Wenns unschön wird, sollen sie bitte lieber selbst schauen.

PS: Ein Blumenstrauss für Ausserrhoden, dort ist die Hotline von Montag bis Freitag von 8 bis 12 und 13 bis 17.30 Uhr erreichbar.

PPS: Natürlich können kantonake Behörden auf die Coronavirus-Hotline des Bundes verweisen, die 24 Stunden offen ist. Nur kommen dort nicht nur arbeitsrechtliche Fragen auf. Und der Ansturm ist jetzt schon riesig. Wer es versuchen will: Eine kleine Hausrenovation ist während des Wartens in der Schlange locker möglich.

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Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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