Bild: loftmynd.ch
Die «Rheinbähnle-Brücke in Kriessern wurde mit dem grössten mobilen Kran der Schweiz abgebrochen. Rund 140 Schaulustige waren mit dabei, als es dem historischen Bauwerk an den Kragen ging - inklusive einer Fotodrohne.
Wie wir angekündigt hatten, wurde die Brücke über den Rhein bei Kriessern in einem spektakulären Akt abgebrochen. Jedenfalls so gut wie, das restliche Stück wird am kommenden Montag um etwa 14 Uhr den Maschinen zum Opfer fallen.
Die baufällige Dienstbahnbrücke der Internationalen Rheinregulierung (IRR) zwischen Mäder und Kriessern stellte im Hochwasserfall ein zu grosses Risiko dar und wird daher nun komplett abgebrochen. Nach dem Teilabbruch im Jahr 2012 haben Untersuchungen gezeigt, dass ein Wiederaufbau unter Berücksichtigung der Verbesserung des Hochwasserschutzes unrealistisch ist. Ein 1000 Tonnen Schwerlastkran hob heute eines der letzten grossen Brückenteile aus dem Rhein.
Die Dienstbahnbrücke diente der Internationalen Rheinregulierung seit 1948 vorwiegend für den Materialtransport aus dem Steinbruch Koblach zu den Rheindämmen bis zum Bodensee. Nach der Schliessung des Steinbruches im Jahr 2007 wurde die Brücke vom Verein Rhein-Schauen für Publikumsfahrten mit dem Rheinbähnle genutzt. Eine zu hohe Gefahr bei Hochwasser führte schliesslich zu einem Teilabtrag im Jahr 2012.
Für die Sicherheit besonders problematisch zeigte sich der geringe Abstand zwischen den Brückenpfeilern in der Nähe der Aussendämme. Bei einem Hochwasser kann dort eine starke Ansammlung von Schwemmholz auftreten, die wie eine Staumauer funktioniert und das Wasser zurückhält. Dies kann zu einem Aufstauen des Wasserspiegels oberhalb der Brücke und einer möglichen Dammüberströmung führen. Ein solches Szenario hat beispielsweise im Jahr 1927 bei der ÖBB-Brücke über den Rhein bei Schaan-Buchs zu einem Dammbruch und grossflächigen Überflutungen in Liechtenstein geführt.
Hauptakt mit 1000 Tonnen Kran
Wichtige Abbruch-Vorarbeiten konnten bereits abgeschlossen werden. Zufahrtswege für den Transport wurden errichtet und erste Brückenreste im Rheinvorland entfernt. Für den Abbruch der noch vorhandenen beiden Brückentragwerke sowie der Pfeiler im Mittelgerinne kam heute ein 1‘000 Tonnen Raupenkran zum Einsatz. Dieser hebt vom Schweizerischen Vorland aus die schweren Brückenteile aus dem Mittelgerinne des Rheins. Das letzte Brückenstück wird voraussichtlich am Montag ausgehoben. Die Zerteilung der Tragwerke im Rheinvorland sowie die Rekultivierung beider Vorländer inklusive der Dammböschungen erfolgen bis zum Frühling 2020.
Hochwassersichere Sanierung unrealistisch
Nach dem Teilabbruch im Jahr 2012 wurde ein Wiederaufbau unter Berücksichtigung der Verbesserung des Hochwasserschutzes geprüft. Dieses Vorhaben stellte sich aber als nicht umsetzbar heraus. Die beiden Rheinbauleiter der Schweiz und Österreich haben deshalb seitens der IRR in Absprache mit dem Verein Rhein-Schauen und den anliegenden Gemeinden den Komplettabbruch vorbereitet. Nachdem sämtliche Bewilligungen des Kantons St. Gallen und des Landes Vorarlberg vorgelegen haben, konnten die Abbrucharbeiten wie geplant Anfang 2020 gestartet werden.
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