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Atemschutzmasken

Die Schweiz soll von Flawil aus vom Ausland unabhängig werden

Der Bund will zusammen mit dem Kanton Zürich künftig auf eigenen Maschinen Schutzmasken produzieren. Bisher war die Schweiz auf Produkte aus China und anderen Ländern abhängig. Zwei Maschinen werden dazu angeschafft. Stehen werden sie in Flawil.

Stefan Millius am 26. März 2020

Die Schweiz wird zum Produzenten von Schutzmasken. Die Coronakrise hat gezeigt, dass solche Masken schlagartig an Bedeutung gewinnen können. Bisher mussten sie aber aus dem Ausland bezogen werden, allen voran China. Wenn plötzlich der ganze Globus Bedarf hat, kann es zu Engpässen kommen. Diese Abhängigkeit soll ein Ende finden dank zwei Produktionsmaschinen, die der Bund zusammen mit dem Kanton Zürich anschafft. Kostenpunkt insgesamt: Nicht einmal 100'000 Franken.

Im Fokus stehen Atemschutzmasken der Schutzklasse 2, die für medizinische Zwecke gedacht sind, also von Ärzten, Pflegern und anderem Personal aus dem Gesundheitswesen benutzt werden.

Den Anstoss gegeben hat laut einem Bericht von Radio SRF Wirtschaftsminister Guy Parmelin. Danach muss es schnell gegangen sein. Warum gerade der Kanton Zürich als Partner für die Anschaffung ausgesucht wurde - und wieso überhaupt ein Partner nötig war angesichts der geringen Investition - bleibt dabei allerdings unklar. Zumal es derzeit so aussieht, als wäre es in erster Linie eine Zürcher Angelegenheit. Gegenüber SRF heisst es, der Kanton Zürich «sei selbstverständlich bereit, auch die anderen Kantone mit Schutzmasken zu versorgen, wenn Bedarf bestehe.»

Die Maskenproduktionsmaschinen sollen vollautomatisch funktionieren. Ausspucken werden sie bis 64'000 Masken täglich. Geliefert werden sie offenbar bereits in den nächsten Tagen, im April geht die Produktion der eigenen Schutzmasken los.

Stehen werden die Maschinen in der Ostschweiz, und zwar in Flawil, wie der Bund und die Zürcher Gesundheitsdirektorin bekanntgeben. Das kann eigentlich nur bedeuten, dass die Produktion bei der Flawa Consumer GmbH erfolgt, die für solche Produkte die Kompetenz hat. Die Bestätigung des Unternehmens auf die Anfrage von «Die Ostschweiz» steht noch aus.

Die Flawa hatte bereits vor einigen Tagen angekündigt, selbst die Produktion von Atemschutzmasken für die breite Bevölkerung - also nicht für medizinische Zwecke - aufzunehmen, um den Ansturm auf die wertigeren Masken zu reduzieren; wir haben berichtet.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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