Kürzlich informierten Bund und SBB die Gemeinden in den Regionen Sarganserland-Werdenberg und St.Galler Rheintal über das seit Jahren geforderte Bauvorhaben «Doppelspurausbau».
Rund 220 Millionen Franken werden in den nächsten Jahren in die Bahnweiterentwicklung zwischen St.Gallen und Sargans investiert. Im Rahmen des Bahn-Ausbauschritts (AS) 2025 des Bundes ist vorgesehen, dass im St.Galler Rheintal die InterRegio-Züge per Fahrplanwechsel vom Dezember 2024 im Halbstundentakt verkehren. Diese Angebotserweiterung auf der Linie 13 zwischen St.Gallen und Chur erfordert verschiedene Ausbauten der Bahninfrastruktur im Raum Sevelen bis Oberriet.
Bei einem seitens Fachgruppe Verkehr der Region Sarganserland-Werdenberg organisierten Treffen informierten Hansruedi Kaeser, Bundesamt für Verkehr BAV, sowie die SBB-Vertreter Egon Zurwerra, Gesamtprojektleiter, und Roger Seiler, Programmmanager Ausbauprogramm STEP AS25, über Planung und Stand der Arbeiten.
Das Rheintaler Projekt beinhaltet Doppelspurausbauten zwischen Sevelen und Buchs (4 Kilometer), in Buchs Nord (0,9 Kilometer) sowie zwischen Oberriet und Oberriet Nord (2,1 Kilometer). Des Weiteren erfordert die Führung des InterRegio (IR) 13 – ursprünglich geführt als Rheintal-Express REX – im Halbstundentakt den Ausbau des Bahnhofs Rüthi zum Kreuzungsbahnhof, eine Perronverlängerung in Sevelen um 20 Meter sowie die Erneuerung der bestehenden Gleise im Bereich der Doppelspurausbauten. Diese Massnahmen sind nötig, damit der IR 13 zukünftig halbstündlich kreuzen kann sowie längere Züge mit mehr Sitzplätzen halten können. Die Gleiserneuerungen dienen der Sicherheit des Bahnverkehrs. Ebenso zum Projekt gehört der bereits erfolgte Rückbau der ehemaligen Haltepunkte Weite-Wartau und Räfis-Burgerau.
Schnellere Fertigstellung um ein Jahr dank Totalsperrung Buchs–Altstätten
Nach intensiven Planungen seitens SBB gehen die Verantwortlichen davon aus, die Doppelspurausbauten auf der Rheintallinie in den Jahren 2023 und 2024 sowie in zwei Teilprojekten zu realisieren. Bei Trübbach–Buchs im Süden können die Doppelspurbereiche während dem laufenden Zugbetrieb in verlängerten Nachtintervallen erstellt werden. Der Unterbau wird hierbei mit den bautechnischen Massnahmen Dammverbreiterung und Anschüttung an den bestehenden Damm realisiert. Die Bauzeit wird voraussichtlich das ganze Jahr 2024 beanspruchen.
Das nördliche Teilprojekt Rüthi–Oberriet soll gemäss derzeitiger Planung von März bis Oktober 2023 unter Totalsperrung der Strecke Buchs–Altstätten umgesetzt werden. Aufgrund des empfindlichen Baugrunds wird eine aufwändige Tiefenfundation bei der bestehenden sowie der neuen Doppelspur vorgenommen.
Ausschlaggebend für den temporären Totalausfall der nördlichen Bahnlinie war, dass – im Vergleich zur Realisierung aller Bauschritte während dem laufenden Bahnbetrieb – die Arbeiten früher, kostengünstiger und in besserer Qualität abgeschlossen werden können. Die Lärmemissionen für die Bevölkerung sind zudem geringer und beschränken sich grossmehrheitlich auf die Tageszeit.
Betroffen von der Totalsperrung nördlich von Buchs ist sämtlicher Personen- und Güterverkehr während des ganzen Tages. Der Güterverkehr wird voraussichtlich umgeleitet; der Personenverkehr wird zwischen Buchs und Altstätten durch Busse ersetzt. Beim Teilprojekt Buchs–Trübbach entfällt der gesamte Personen- und Güterverkehr in den Randstunden am Abend und in der Nacht. Auch hier sind Umleitungen und Bahnersatzverkehr mit Bussen vorgesehen. Der Railjet Wien–Zürich wird gemäss aktuellem Planungsstand nicht tangiert.
Zuverlässige Ersatzfahrpläne gefordert
Derzeit erarbeitet die SBB mit den betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen das Ersatzkonzept für beide Teilstrecken im Personen- und Güterverkehr. Voraussichtlich Ende 2020 sollen die Lösungsvorschläge vorliegen. Zentral für alle beteiligten Partner ist, dass ein stabiler, verlässlicher Ersatzfahrplan angeboten werden kann.
Die SBB rechnen mit Gesamtkosten von rund 220 Millionen Franken sowie einer Inbetriebnahme der Doppelspur und somit der Einführung des IR-Halbstundentaktes zwischen St.Gallen und Sargans ab dem Fahrplanwechsel vom Dezember 2024 – ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Die Finanzierung des Projekts erfolgt über den Ausbauschritt 2025 des Bundes. Der Kanton St.Gallen plant zudem, mit dem neuen Bahnhof Fährhütten zeitgleich eine neue Haltestelle in der Gemeinde Wartau zu realisieren.
Gemeinsames, beharrliches Engagement
Die Aufnahme des Halbstundentaktes des IR 13 basiert auf einem jahrelangen, vereinten Einsatz von Politikern, Regionen und Gemeinden. Nur dank des grossen Efforts auf allen Ebenen wurden die dringend nötigen Ostschweizer Investitionsprojekte in das aktuelle Ausbauprogramm 2025 aufgenommen. Von der Bahnweiterentwicklung profitieren Bahnnutzende und insbesondere Pendler, die in den Genuss des Halbstundentakts und von verbesserten Anschlüssen kommen. Somit wird der Lebensraum und Arbeitsplatz St.Galler Rheintal durch den ÖV-Ausbau ab Fahrplan 2025 aufgewertet.
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